Internationale Politik 60 (2005), 3

Titel der Ausgabe 
Internationale Politik 60 (2005), 3
Zeitschriftentitel 
Weiterer Titel 
Globalisierung gestalten

Erschienen
Frankfurt am Main 2005: Societäts Verlag
Erscheint 
Erscheinungsweise: deutsch (monatlich), russisch (monatlich), englisch (vierteljährlich)
ISBN
1430-175X
Anzahl Seiten
144 Seiten
Preis
€ 9,95

 

Kontakt

Institution
Internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. Rauchstraße 17-18 10787 Berlin Tel.: +49-(0)30-25 42 31-46 Fax: +49-(0)30-25 42 31-67
Von
Patrick Wagner

Im hiesigen Jammertal der Hartz-IV-Depressionen, Rentenlöcher, Schuldenberge und fünf Millionen Arbeitslosen wirken Nachrichten über Deutschlands ökonomische Potenz wie Botschaften „von einem anderen Planeten“. Das jedenfalls argwöhnte der Economist, als er jetzt befand: „Ein Marsianer, der heute auf der Erde landen würde und wählen müsste, ob er in Amerika oder Deutschland investiert, könnte sich durchaus für letzteres entscheiden.“Warum? Weil, so das britische Wirtschaftsmagazin, die Deutschen weitaus mehr sparen als die Amerikaner, weil die deutschen Exporte in den vergangenen drei Jahren trotz des hohen Euro-Kurses dreimal schneller gewachsen seien als die amerikanischen, und weil die gern als „schwabbelig“ verspotteten deutschen Unternehmen sich energisch reformiert und damit ihre globale Wettbewerbsfähigkeit entscheidend verbessert hätten.Vor diesem Hintergrund mag vielleicht etwas weniger überraschen, dass der amerikanische Ökonom Adam S. Posen in dieser Ausgabe der IP fordert, Deutschland müsse der „wirtschaftliche Hegemon“ der Welt werden. Amerika, so argumentiert Posen, fülle diese Rolle nicht mehr aus; da für das reiche, exportorientierte Deutschland die Globalisierung keine Bedrohung, sondern im Gegenteil eine große Chance sei, müsse es diese nun aktiver als bisher mitgestalten und steuern.

Aber wird der Prozess der Globalisierung hierzulande genügend verstanden? Wird wahrgenommen, wie er die Welt verändert? Martin Wolf, der brillante Chefkommentator der Financial Times, hat für diese IP die wesentlichen Thesen seines kürzlich erschienenen Buches „Why Globalization works“ zusammengefasst. Claudia Decker und Stormy Mildner untersuchen „die neue Macht der Entwicklungsländer“, Russell Berman kritisiert mit Hilfe von Adornos Kritischer Theorie die Globalisierungskritiker. Und schließlich analysiert Jodi Vittori, warum Al-Qaida die erfolgreichste globale Terrororganisation der Geschichte ist: Sie arbeitet wie ein multinationales Unternehmen. Globalisierung gestalten

Inhaltsverzeichnis

Martin Wolf
Märkte, Demokratie und Frieden
Kapitalismus funktioniert nicht ohne Freiheit. Globalisierung fördert Demokratie

Claudia Decker und Stormy Mildner
Die neue Macht der Entwicklungsländer
China, Indien und Brasilien werden der Globalisierung ein nichtwestliches Gesicht geben

Adam S. Posen
Mehr Mut, Deutschland!
Deutschland könnte die Führungsrolle in der Weltwirtschaft übernehmen – wenn es nur wollte

Hans Werner Mundt
Migration in Zeiten der Globalisierung
Wettbewerbsvorteile, Know-how: Herkunftsländer profitieren genauso wie Aufnahmestaaten

Ernst-Ulrich von Weizsäcker
Grenzen der Privatisierung
Nur ein starker Staat sorgt für Qualität und Gerechtigkeit, sagt ein Bericht des Club of Rome

Russell Berman
Adornos ignorante Erben
Der Antiglobalismus steht in der Tradition des Kollektivismus: Er fürchtet sich vor der Freiheit

Jodi M. Vittori
Geschäftszweck: Terror
Al-Qaida agiert wie ein multinationales Unternehmen, Osama Bin Laden ist sein CEO

Volker Rühe
Füreinander wichtig sein
Zeit für Nüchternheit: Die transatlantische Beziehung braucht ein neues Fundament

Elizabeth Pond
Charme und Erblasten
Das größte Problem ist der Vertrauensverlust zwischen Europa und den USA

Henning Riecke
Transatlantische Trippelschritte
Mainz, wie es singt und lacht: Präsident Bushs Versöhnungstour hatte hohen Symbolwert

Frank Umbach
Strategische Partnerschaft oder multilateraler Kotau?
Die EU nimmt die Konsequenzen einer Aufhebung des Waffenembargos gegen China zu leicht

Christoph Reuter
Im jähen Vakuum der Macht
Die Irak-Wahlen waren ein Erfolg. Aber wie damit ein Staat zu machen ist, weiß niemand

Peter Faber und Carlo Masala
Lektionen aus dem Irak-Krieg
Die Debatte um Stabilität vs. Demokratie, um Realismus vs. Idealismus steht noch aus

Interview mit Joseph Cirincione
»Die Bedrohungsanalyse wird politisiert«
Der US-Rüstungsexperte über Nordkorea, den Iran und die Verbreitung von Atomwaffen

Sebastian Harnisch
(K)ein Bluff wie jeder andere
Nach Nordkoreas Bekenntnis zu seinen Atomwaffen muss China Position beziehen

Lothar Rühl
Atomwaffen militärisch verhindern
Nicht nur gegen den Iran halten sich die USA die Option für Angriffe offen

Rolf Mützenich
Kein angemessener Schutz
Die geplante Beteiligung am Raketenabwehrprojekt MEADS bedarf der kritischen Prüfung

Christoph Grams
Über welches MEADS debattiert Berlin?
Die Kritik an dem Waffensystem basiert auf einem veralteten Sachstand

Tim B. Müller
Eine Gerechte unter den Völkern
Die Zukunft des Irak: Wie eine Frau die Prozesse gegen Saddams Regime möglich machte

WERKSTATT DEUTSCHLAND von Karl-Rudolf Korte
Sehnsucht nach Ideologisierung
Was deutsche Wahlkämpfer vom US-Präsidentschaftswahlkampf lernen können

ÖKONOMIE von Johnnes F. Linn
Kein Ruhestand für die Weltbank!
Die Institution, 60 Jahre alt, hat sich oft neu erfunden und wird weiter gebraucht

KULTUR von Mathias Greffrath
Terror und Tabu
Der Fundamentalismus ist nicht zu verstehen ohne eine kritische Geschichte des Westens

TECHNOLOGIE von Tom Schimmeck
Die Kunst des Künstlichen
Im Forschungsgebiet ALife probt man den Sprung aus dem präbiotischen Nichts ins Leben

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