Joachim Rohlfes: Editorial (S. 271)
Beitraege- Wolfram Siemann: Die Revolution von 1848/49 zwischen Erinnerung, Mythos und Wissenschaft: 1848-1998, in: GWU 49 (1998), S. 272-281 Die Erinnerung an 1848/49 hat in den zurueckliegenden 150 Jahren eine hoechst disparate Gestalt angenommen. Der Beitrag gibt eine Uebersicht, wobei sowohl die im 25jaehrigen Turnus aufeinanderfolgenden Jubilaeen als auch markante Positionen der Geschichtsschreibung beruecksichtigt werden.
- Birgit Bublies-Godau: Geliebte, Gatten und Gefaehrten. Selbsverstaendnis und politisches Handeln von Ehepaaren in der deutschen Revolution von 1848/49, in: GWU 49 (1998), S. 282- 296 Dieser Beitrag stellt die bisher in der Forschung vernachlaessigten, teils schon im Vormaerz, teils erst in der deutschen Revolution von 1848/49 aktiven (Ehe-) Paare vor und nimmt anhand autobiographischer Schriften, Lebenserinnerungen und Korrespondenzen eine Analyse ihres Selbstverstaendnisses als Partner in einer Lebensgemeinschaft und als revolutionaere Politiker vor.
- Joachim Rohlfes: Die deutsche Revolution von 1848/49 als Unterrichtsthema, in: GWU 49 (1998), S. 297-311 Angesichts der in der historischen und didaktischen Fachliteratur zu bemerkenden Vorliebe fuer symptomatische Einzelfaelle und Sonderaspekte moechte der Artikel auf die Notwendigkeit des exemplarisch ausgewogenen Gesamtbildes hinweisen. Als unbedingt zu behandelnde Politikbereiche kommentiert er die Verfassungsfragen, die nationalen Konflikte, den gesellschaftlichen Wandel und die neuere politische Kultur der Partizipation.
- Guenter Kaufmann: Die Schleswig-Holstein-Frage 1848 in der Darstellung von Schulgeschichtsbuechern, in: GWU 49 (1998), S. 312-325 Kaum ein Schulbuchtext informiert ueber die Schleswig-Holstein-Frage in sachlich befriedigender Weise. Fuer unvoreingenommene Leser bleiben die Ausfuehrungen unverstaendlich oder irrefuehrend. Das liegt nicht nur an mangelnder Sorgfalt und an der Vernachlaessigung perspektivischer Sensibilitaet, sondern vor allem an dem ueberaus hohen Grad der Reduktion und Abstraktion. Dies muss als Folge staendiger Vermehrung der Inhalte gesehen werden, die das Schulbuch an die Grenzen seiner Funktionsfaehigkeit fuehrt.
- Walter Sommer: Chinas langer Marsch ins 20. Jahrhundert. Zur Modernisierung einer traditionsreichen Hochkultur, in: GWU 49 (1998), S. 326-345 Chinas dauerhafte Modernisierung in der Kaiserzeit scheiterte trotz mehrfachen Anlaufs am Beharrungsvermoegen des konfuzianisch gepraegten "Gentrystaats" mit der fuer ihn charakteristischen Herrschaft gelehrter Beamter. Selbst ueber das Ende des Kaiserreichs hinaus haben konfuzianische Grundmuster des politischen Denkens und Handelns trotz ihres neuen ideologischen Ueberbaus Formen buerokratischer Herrschaft perpetuiert, die nach Rankes bekannter Formulierung den "allgemeinen Tendenzen der Epoche" zuwiderliefen.
Berichte und Kommentare- Ulrike Ruttmann: "1848 - Aufbruch zur Freiheit". Eine Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt zum 150jaehrigen Jubilaeum der Revolution von 1848/49, in: GWU 49 (1998), S. 346-353
Einzelbesprechung
- Joachim Rohlfes: Theorieverliebt und praxisscheu. Zur Neubearbeitung des "Handbuchs der Geschichtsdidaktik", in: GWU 49 (1998), S. 354-359
Literaturberichte- Ulrich Muhlack: Geschichte und Theorie der Geschichtswissenschaft. Teil IV, in: GWU 49 (1998), S. 360-369 - Barbara Potthast: Lateinamerika, in: GWU 49 (1998), S. 370-387
Nachrichten (S. 388-392)
Aus dem Verband der Geschichtslehrer- Gertrud Liedtke: 1848 - Liberalismus und Revolution im 19. Jahrhundert. Diskussion auf der Euroclio-Konferenz in Budapest vom 19.-23. Maerz 1997 (S. 393 f.)