Titel der Ausgabe 
GWU 49 (1998), 9
Weiterer Titel 

Erschienen
Erscheint 
monatlich

 

Kontakt

Institution
Geschichte in Wissenschaft und Unterricht
Land
Deutschland
c/o
Prof. Dr. Michael Sauer Universität Göttingen Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte Didaktik der Geschichte Waldweg 26 37073 Göttingen Tel. 0551/39-13388 Fax 0551/39-13385
Von
Horstkemper, Gregor

Inhaltsverzeichnis

In eigener Sache

- Joachim Rohlfes, Michael Sauer, Winfried Schulze: In memoriam Hartmut Boockmann (1934-1998) (S. 527 f.)

Joachim Rohlfes: Editorial (S. 529)

Beitraege

- Peter Schumann: Theodor Fontane und die Juden, in: GWU 49 (1998), S. 528-541
Fontanes Verhaeltnis zum Judentum und zu den Juden seiner Zeit ist facettenreich, keineswegs klar. Die Wissenschaft ist dieser Frage bisher aus erklaerbarer Scheu kaum ausreichend nachgegangen. Zahlreiche Aeusserungen des Dichters - vor allem in der umfangreichen Korrespondenz - suggerieren Naehe zum Antisemitismus. Doch Fontane war sowenig ein Antisemit wie ein Philosemit. Seine heute irritierende Nichteindeutigkeit in der "Judenfrage" hat tief in seiner Kuenstlerpersoenlichkeit liegende Ursachen.

- Bernd Weisbrod: Kriegerische Gewalt und maennlicher Fundamentalismus. Ernst Juengers Beitrag zur Konservativen Revolution, in: GWU 49 (1998), S. 542-558
Ernst Juenger, der gefeierte Kuender des soldatischen Nationalismus und Vordenker der Konservativen Revolution in der Weimarer Republik, kam durch die literarische und politische Verarbeitung des Kriegserlebnisses zu sich selbst als Autor, als Propagandist und als Mann. Seine "Erfahrung" der kriegerischen Gewalt und seine "Identitaet" als maennlicher Held sind als Suche nach dem sicheren Geschlecht und dem heiligen Mythos der Nation zu lesen. "In Stahlgewittern" und "Der Kampf als inneres Erlebnis" oeffnen als "Ego-Dokumente" den Zugang zu jenem Maennlichkeitsprogramm, das den politischen Kern seines entschlossenen Nationalismus ausmachte Die Sehnsucht nach der maennlichen Eindeutigkeit im blutigen Exorzismus des Krieges, im "heroischen Realismus" des nationalen Wollens, in der Zuspitzung und Scheidung des deutschen Wesens von der juedischen Art, im Lobpreis von Opfersucht und Tatbereitschaft in der "totalen Mobilmachung", all das macht aus Ernst Juenger einen Protagonisten des "maennlichen Fundamentalismus". Ungeachtet seines spaeteren literarischen Oeuvres liegt der Kern seines Erfolgs in diesem Deutungsangebot: Es lieferte eine maennliche Begruendung fuer die Sehnsucht der buergerlichen Nachkriegsgeneration und ein bleibendes Programm fuer die moralische Selbstentstellung der deutschen Gesellschaft, auch in der zweiten Nachkriegszeit.

Literaturbericht

- Monika Neugebauer-Woelk: Absolutismus und Aufklaerung, Teil I, in: GWU 49 (1998), S. 561-578

Nachrichten (S. 579-585)

Aus dem Verband der Geschichtslehrer

- Rolf Ballof: Bericht des Geschaeftsfuehrenden Vorstandes ueber seine Amtszeit von September 1996 bis September 1998 (S. 586 f.)

Weitere Hefte ⇓