Inhalt der Ausgabe
ABSTRACTS (S. 482)
EDITORIAL (S. 483)
BEITRÄGE Michael North Konsumgeschichte und Kulturkonsum im 18. Jahrhundert (S. 484)
Hartmut Berghoff Gefälligkeitsdiktatur oder Tyrannei des Mangels? Neue Kontroversen zur Konsumgeschichte des Nationalsozialismus (S. 502)
Stephan Merl Konsum in der Sowjetunion: Element der Systemstabilisierung? (S. 519)
INFORMATIONEN NEUE MEDIEN Gregor Horstkemper/Alessandra Sorbello Staub Bunte Warenvielfalt: Online-Quellen zur Konsum- und Werbungsgeschichte (S. 537)
LITERATURBERICHT Magnus Brechtken Geschichte des Nationalsozialismus, Teil I (S. 539)
NACHRICHTEN (S. 553)
AUS DEM VERBAND DER GESCHICHTSLEHRER Katharina Rauschenberger Leo Baeck Programm „Jüdisches Leben in Deutschland – Schule und Fortbildung“ (S. 559)
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Abstracts
Michael North Konsumgeschichte und Kulturkonsum im 18. Jahrhundert GWU 58, 2007, H. 9, S. 484-501 Der Aufschwung der konsumgeschichtlichen Forschung in Europa und Nordamerika setzte in den 1980er Jahren ein, als britische Historiker die Anfänge der Konsumgesellschaft in England im 18. Jahrhundert verorteten und hieran den Beginn der Moderne knüpften. Charakteristikum war die explosionsartige Vermehrung neuer materieller Güter, die von den Mittelschichten in Nachahmung des Adels nachgefragt wurden. Der folgende Aufsatz leistet einen deutschen Beitrag zu dieser Debatte, indem er am Beispiel des Kulturkonsums u. a. die Identitäten der Konsumenten erörtert.
Hartmut Berghoff Gefälligkeitsdiktatur oder Tyrannei des Mangels? Neue Kontroversen zur Konsumgeschichte des Nationalsozialismus GWU 58, 2007, H. 9, S. 502–518 Über die Entwicklung des privaten Verbrauchs im „Dritten Reich“ besteht kein Konsens. Während ein Teil der Forschung von einer schwachen „Gefälligkeitsdiktatur“ spricht, die zu sozialer Bestechung in Form eines hohen Konsumniveaus greifen musste, gehen andere Historiker von einem Regime aus, das aufgrund rüstungswirtschaftlicher Interessen seine Bürger mit einem zunehmenden Mangel konfrontierte. Dieser Aufsatz beleuchtet die Argumente und Methoden beider Lager und versucht abschließend, Erklärungen für die Widersprüche der NSKonsumpolitik und der Forschung zu fi nden.
Stephan Merl Konsum in der Sowjetunion: Element der Systemstabilisierung? GWU 58, 2007, H. 9, S. 519–536 Der Beitrag untersucht, wieso die Sowjetunion aus dem Mangel an Konsumgütern dennoch Stabilität und Legitimation beziehen konnte. Dazu werden die propagandistische Inszenierung des Konsums und Kommunikationsformen zwischen Regime und Bevölkerung betrachtet. Das Prinzip des freien Handels schob genauso wie das Wahlsystem seit Mitte der 30er Jahre die Schuld an Versorgungsmängeln auf die lokalen Organe. Erörtert werden die grundsätzlichen Probleme des Konsums in der Kommandowirtschaft, sein letztlich exklusiver Charakter unter Stalin, das Greifen des Konsummodells am Beispiel von Aufschriften auf Wahlzetteln und die Probleme bei der Vertretung von Verbraucherinteressen beim Übergang zum Massenkonsum nach Stalins Tod.