Blätter für deutsche und internationale Politik 69 (2024) 3

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 69 (2024) 3

Erschienen
Berlin 2024: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Jahresabo € 93,60; ermäßigt € 74,40; Auslandszuschläge auf Anfrage; Einzelheft € 11,00 (zzgl. Versand)

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
Ort
Berlin
c/o
Blätter-Redaktion Berlin: Anne Britt Arps, Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Steffen Vogel Online-Redaktion: Tessa Penzel Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Anne Britt Arps

Liebe Leserinnen und Leser,

Die März-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 29. Februar 2023.

In der März-Ausgabe beobachtet Anton Jäger eine rasante Repolitisierung der westlichen Gesellschaften und erkennt darin das Heranbrechen eines Zeitalters der Hyperpolitik. Toby Matthiesen warnt vor der Bildung einer panislamischen Front gegen Israel im Gefolge des Gazakriegs. Claus Leggewie bilanziert das Fiasko der französischen Afrikapolitik. Tamara Ehs analysiert, wie die FPÖ in Österreich nach der Macht greift. Peter Bofinger zeigt, wie die Ampelkoalition uns in die Krise spart. Und Tanja Busse und Christiane Grefe wenden sich gegen die wachsende Zerstörung des Bodens als unserer Existenzgrundlage.

Weitere Themen im März: Europa ohne Schutzmacht: Angriff von Putin und Trump, Ostdeutschland: Was nach den Demos kommen muss, Das Ende eines Erfolgsmodells: Der fossile Wohlfahrtsstaatskapitalismus und die Gewerkschaften, Missbrauch in der Evangelischen Kirche, Die Zweistaatenlösung als Illusion?, Indonesien auf dem Weg in die Familiendynastie, Ecuador und die Autokratie der Kartelle u.v.m.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre „Blätter“-Redaktion

https://www.blaetter.de/ausgabe/2024/maerz

Inhaltsverzeichnis

KURZGEFASST

Anton Jäger: Vom Koma in die Polarisierung: Das Zeitalter der Hyperpolitik, S. 47-58

Lange waren die westlichen Gesellschaften apolitisch und indifferent. Doch seit Kurzem beobachten wir eine rasante Repolitisierung. Diese ist durch eine starke Polarisierung geprägt, analysiert der belgische Historiker Anton Jäger. Vor allem aber folge sie kurzfristigen Logiken. Ohne eine erneute Hinwendung zu den Institutionen werde das politische Engagement daher volatil und weitgehend folgenlos bleiben.

Toby Matthiesen: Alle gegen Israel: Der Gazakrieg und die neue panislamische Front, S. 59-67

Der Krieg in Nahost ist längst nicht mehr auf Israel und die Hamas begrenzt. Dabei kommt es zu unerwarteten Allianzen über konfessionelle Grenzen hinweg, etwa wenn der Iran und seine schiitischen Verbündeten die sunnitische Hamas unterstützen. Der deutsch-schweizerische Islamforscher Toby Matthiesen warnt vor einer panislamischen Front gegen Israel. Unter dem Druck der eigenen Bevölkerung könnten sich auch die sunnitisch geprägten Staaten gegen den Westen wenden.

Moshe Zimmermann: Die Zweistaatenlösung als Illusion? Wie der Israel-Palästina-Konflikt doch noch gelöst werden könnte, S. 69-74

Im Nahostkonflikt haben viele die Hoffnung auf eine Zweistaatenlösung längst aufgegeben. Dennoch, argumentiert der israelische Historiker Moshe Zimmermann, bleibt diese der einzig realistische Weg zum Frieden. Dafür aber müssten beide Seiten sich von der Idee ethnisch und religiös homogener Nationalstaaten verabschieden und nationale Minderheiten auf ihrem Gebiet akzeptieren.

Claus Leggewie: »Frankreich, verzieh dich!«. Das Fiasko der französischen Afrikapolitik, S. 75-80

In vielen afrikanischen Staaten macht sich die Wut auf Frankreich lautstark Luft; sie hat bereits zum Abzug französischer Truppen aus der Sahelzone geführt. Das beschwöre ein Ende des „Françafrique“ herauf, so der Politikwissenschaftler und „Blätter“-Mitherausgeber Claus Leggewie. Zwar war die französische Einflussnahme auf die ehemaligen Kolonien in der Tat von Ausbeutung geprägt, doch nun drohe eine neue Form des Neokolonialismus: Immer stärker werde die Macht Chinas und Russlands in der Region.

Tamara Ehs: Austrofaschismus als Drehbuch: Wie die FPÖ nach der Macht greift, S. 81-86

Österreich wählt in Kürze und die Umfragen deuten auf einen Wahlsieg der FPÖ unter Herbert Kickl hin. Die Journalistin Tamara Ehs beschreibt die Strategie der Rechtsnationalen, zieht Parallelen zum Aufstieg des Austrofaschismus und warnt vor einem schleichenden Übergang in die Autokratie.

Peter Bofinger: Kranker Mann und dummer Mann? Wie die Ampelkoalition uns in die Krise spart, S. 87-93

Deutschland steht vor dem Umbau seiner Wirtschaft, hält aber trotz internationaler Kritik an der Schuldenbremse fest. Der ehemalige Wirtschaftsweise und „Blätter“-Mitherausgeber Peter Bofinger plädiert für mehr staatliche Investitionen. Ohne diese drohe eine schwere Wirtschaftskrise.

Hans-Jürgen Urban: Das Ende eines Erfolgsmodells. Der fossile Wohlfahrtsstaatskapitalismus und die Gewerkschaften, S. 94-104

Ob Bauernproteste, Firmeninsolvenzen oder Erderhitzung: Die Gesellschaft befindet sich in der Polykrise und mit ihr gerät der fossile Wohlfahrtsstaatkapitalismus an sein Ende. IG-Metall-Vorstand und „Blätter“-Mitherausgeber Hans-Jürgen Urban plädiert daher für einen ökosozialen Reformismus.

Tanja Busse und Christiane Grefe: Der Grund allen Wohlstands. Warum die Bodenpolitik völlig neu gedacht werden muss, S. 105-112

Weltweit kaufen Investoren Land, wo sie es kriegen können, und entscheiden damit maßgeblich über dessen Nutzung. Die Philosophin Tanja Busse und die Politikwissenschaftlerin Christiane Grefe warnen vor der rasanten Zerstörung des Bodens als unser aller Existenzgrundlage und fordern eine klare Priorität in der Bodenpolitik: Ecology first.

Oskar Negt: Gegen den autoritären Kältestrom: Lernen wir, utopisch zu handeln!, S. 115-122

Am 2. Februar verstarb der Sozialphilosoph und linke Vordenker Oskar Negt. Bereits 2016 warnte er in den „Blättern“ vor dem gesellschaftlichen Kältestrom, der nicht nur Deutschland nach rechts treibe, und diagnostizierte einen gefährlichen Utopieverlust. Er plädiert dafür, die Demokratie immer wieder durch Mut und Leidenschaft mit neuem Leben zu füllen.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE

Europa ohne Schutzmacht: Angriff von Putin und Trump von Albrecht von Lucke, S. 5

Ostdeutschland: Was nach den Demos kommen muss von David Begrich, S. 9

Die Einsamkeit der Opfer: Missbrauch in der Evangelischen Kirche von Ulrike Baureithel, S. 13

Portugal: Abgang Costa, Auftritt der Rechten von Michael R. Krätke, S. 17

Indonesien auf dem Weg in die Familiendynastie von Sven Hansen, S. 21

Ecuador und die Autokratie der Kartelle von Ferdinand Muggenthaler, S. 25

El Salvadors »cooler Diktator«: Bukele als Prototyp? Von Sandra Weiss, S. 29

Mexikos »Tren Maya«: Prestigeprojekt auf Kosten der Natur von Emma Schrade, S. 33

Rohstoffe in der Tiefsee: Bewahren statt Ausbeuten von Isabel Feichtner und Harald Ginzky, S. 37

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Vom Koma in die Polarisierung: Das Zeitalter der Hyperpolitik von Anton Jäger, S. 47

Alle gegen Israel: Der Gazakrieg und die neue panislamische Front von Toby Matthiesen, S. 59

Die Zweistaatenlösung als Illusion? Wie der Israel-Palästina-Konflikt doch noch gelöst werden könnte von Moshe Zimmermann, S. 69

»Frankreich, verzieh dich!« Das Fiasko der französischen Afrikapolitik von Claus Leggewie, S. 75

Austrofaschismus als Drehbuch: Wie die FPÖ nach der Macht greift von Tamara Ehs, S. 81

Kranker Mann und dummer Mann? Wie die Ampelkoalition uns in die Krise spart von Peter Bofinger, S. 87

Das Ende eines Erfolgsmodells Der fossile Wohlfahrtsstaatskapitalismus und die Gewerkschaften von Hans-Jürgen Urban, S. 94

Der Grund allen Wohlstands Warum die Bodenpolitik völlig neu gedacht werden muss von Tanja Busse und Christiane Grefe, S. 105

Gegen den autoritären Kältestrom: Lernen wir, utopisch zu handeln! Von Oskar Negt, S. 115

NACHRUF

Oskar Negt 1934 – 2024 von Carl Wilhelm Macke, S. 113

BUCH DES MONATS

Die Synagoge von Joann Sfar, S. 125

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 55

Dokumente, S. 123

Zurückgeblättert, Impressum, Autoren und Autorinnen, S. 128

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