Blätter für deutsche und internationale Politik 63 (2018), 10

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 63 (2018), 10
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2018: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Jahresabo 84,60 Euro, ermäßigt 67,20 Euro, Auslandszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 10 Euro.

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Arps, Anne Britt

Liebe Leserinnen und Leser,

die Oktober-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 28. September 2018.

Darin fordert Petra Köpping mit Blick auf die rechten Aufmärsche in Chemnitz eine kritische Bilanz der Wende – und zugleich mehr demokratische Eigenverantwortung von den Ostdeutschen. Thilo Bode beleuchtet eine neue Form des Lobbyismus, der einem Machtkomplex aus Unternehmen und Politik entspringt. Maria Theresia Starzmann analysiert die Lage der prekären Nachwuchswissenschaftler an der unternehmerischen Hochschule. Und Christa Wichterich zeigt, wie aus unerfüllten Kinderwünschen ein globales Geschäft mit der Leihmutterschaft geworden ist.

Weitere Themen im Oktober: Klimawandel: Der Preis des Lebens, Die Legende von der liberalen US-Hegemonie, Die EU gegen Ungarn und Polen, Wirtschaftskrise und Ungleichheit, Nach Chemnitz: Nächste Ausfahrt Weimar?, Die Rechte in Sachsen, Künstliche Intelligenz: Wettlauf ohne Ethik u.v.m.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre „Blätter“-Redaktion

www.blaetter.de/aktuelle-ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst

Petra Köpping: Ostdeutschland oder Das große Beschweigen. Wie die Fehler der Nachwendezeit unsere Demokratie vergiften, S. 41–51.

Dem Land Sachsen geht es auf den ersten Blick gut. Spätestens aber die rechtsextremen Ausschreitungen in Chemnitz haben gezeigt, wie viel Wut und Hass sich bei vielen Ostdeutschen angestaut haben. Fast 30 Jahre nach der Wende verstehen sie sich als Bürger zweiter Klasse, so die sächsische Integrations- und Gleichstellungsministerin Petra Köpping. Um das zu ändern, müssen die kollektiven Kränkungen der Nachwendezeit endlich aufgearbeitet werden. Aber auch die Ostdeutschen selbst müssen ihre eigene Verantwortung kritisch reflektieren.

Ireneusz Paweł Karolewski und Claus Leggewie: Endspiel um die Demokratie: EU gegen Ungarn und Polen, S. 53–60.

Nach Polen sieht sich nun auch Ungarn mit einem Rechtsstaatsverfahren der Europäischen Union konfrontiert. Das ist bitter nötig, angesichts der dortigen illiberalen Entwicklung, kommentieren der Politikwissenschaftler Ireneusz Pawel Karolewski und „Blätter“-Mitherausgeber Claus Leggewie. Zugleich aber riskiere jede Kritik von außen, dass in den Ländern eine Wagenburgmentalität entsteht – mit kontraproduktiven Folgen.

Norman Birnbaum: Die große Entzauberung. Die Legende von der liberalen US-Hegemonie, S. 61–66.

Die US-amerikanische Vormachtstellung schwindet zusehends: Europa wendet sich ab, selbst der US-Dollar als globale Leitwährung steht in Frage. Allerdings hat diese Entwicklung nicht Donald Trump ausgelöst, analysiert der „Blätter“-Mitherausgeber Norman Birnbaum. Vielmehr ist sein Aufstieg symptomatisch für jenen Elitendiskurs, der das unausweichliche Ende der vermeintlich liberalen US-Hegemonie noch immer verleugnet.

Jürgen Tallig: Earth first: Der Preis des Lebens, S. 67–76.

Der diesjährige Hitzesommer hat einmal mehr gezeigt, dass die Erde in einen lebensfeindlichen Systemzustand übergeht. Dennoch sind wir noch immer nicht bereit, unsere Wirtschafts- und Lebensweise radikal zu ändern. Den Grund dafür sieht der Politikwissenschaftler Jürgen Tallig in dem viel zu niedrigen Preis für Energie und Rohstoffe. Gerade aber weil die Leistungen der Natur schier unersetzlich sind, muss deren Preis um ein Vielfaches ansteigen. Andernfalls zahlen wir buchstäblich mit unserem Leben.

Thilo Bode: Lobbyismus 2.0: Der industriell-politische Komplex, S. 77–87.

Die Mehrzahl der Deutschen fordert ein Glyphosatverbot. Dennoch stimmte die Bundesregierung in Brüssel dafür, das Ackergift in der EU weiterhin zuzulassen. Ebendies ist Ausdruck einer lobbyistischen Übermacht, kritisiert Foodwatch-Gründer Thilo Bode. Längst ist ein dichtes Machtgeflecht aus Industrie und Politik entstanden, das die Demokratie im Kern bedroht.

John Lanchester: Schluss mit der Ungleichheit: Zehn Jahre Finanzkrise, Teil II, S. 89–96.

Einst galt der Kapitalismus seinen Befürwortern auch als die moralisch überlegenere Wirtschaftsweise. Diese Überzeugung ist aber spätestens mit der Finanzkrise zutiefst erschüttert worden, so der Schriftsteller John Lanchester. Damit aber wachsen zugleich die Zweifel an den politischen Eliten, die es versäumt haben, die zunehmende Ungleichheit zu bekämpfen.

Rudolf Hickel: Nach der Krise ist vor der Krise: Warum der nächste Crash droht, S. 97–104.

Im Zuge der Finanzkrise 2008 konnte der Sturm der Kunden auf ihre privaten Einlagen gerade noch verhindert werden, denn die Bundesregierung versprach deren staatliche Sicherung. Der „Blätter“-Mitherausgeber Rudolf Hickel bezweifelt jedoch, dass die Politik die richtigen Lehren aus der Krise gezogen hat. Ein erneuter Crash sei keineswegs ausgeschlossen.

Hans-Jürgen Urban: Epochenthema Migration: Die Mosaiklinke in der Zerreißprobe?, S. 101–112

Die Debatte über die neue linke Sammlungsbewegung und den Umgang mit Flucht und Migration droht die Linke zu spalten. Das aber gilt es zu verhindern, so der Politikwissenschaftler und „Blätter“-Mitherausgeber Hans-Jürgen Urban. Nötig sei die Verständigung auf Modelle regulierter Migration, ohne das Prinzip der internationalen Solidarität aufzuweichen.

Maria Theresia Starzmann: Das Elend des Wissensprekariats, S. 105–112.

Wer in den USA die Universität besucht, kann sich glücklich schätzen – ist aber am Ende hoch verschuldet, so die Anthropologin Maria Theresia Starzmann. Dies zwinge junge Wissenschaftler in eine Spirale prekärer Uni-Jobs, von denen vor allem die Hochschulen profitieren. Gegen diese Ausbeutung helfe nur eins: Solidarität und gewerkschaftliche Organisierung.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE UND BERICHTE

Nächste Ausfahrt Weimar? Die Republik nach Chemnitz von Albrecht von Lucke, S. 5

Folgenloses Erschrecken: Sachsen als Exempel von Annett Mängel, S. 9

Gegen die Schwarze Null: Die Spielräume der Schuldenbremse von Sebastian Dullien, Achim Truger und Harald Wolf, S. 13

Organspende: Der Körper als Ressource? von Ulrike Baureithel, S. 17

Künstliche Intelligenz: Wettlauf ohne Ethik von Daniel Leisegang, S. 21

Dürre im Treibhaus: Revolutionieren wir die Landwirtschaft! von Christiane Grefe, S. 25

Spanien: Von MeToo zur neuen Empörtenbewegung von Julia Macher, S. 29

Debatte

Die linke Antwort: Migration regulieren von Anke Hassel, S. 29

Kolumne

Chinas imperiale Überdehnung von Minxin Pei, S. 37

Aufgespießt

2:1 für Spahn von Jan Kursko, S. 88

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Ostdeutschland oder Das große Beschweigen. Wie die Fehler der Nachwendezeit unsere Demokratie vergiften, S. 41

Endspiel um die Demokratie: EU gegen Ungarn und Polen von Ireneusz Pawel Karolewski und Claus Leggewie, S. 53

Die große Entzauberung. Die Legende von der liberalen US-Hegemonie von Norman Birnbaum, S. 61

Earth first: Der Preis des Lebens von Jürgen Tallig, S. 67

Lobbyismus 2.0: Der industriell-politische Komplex von Thilo Bode, S. 77

Schluss mit der Ungleichheit: Zehn Jahre Finanzkrise, Teil II von John Lanchester, S. 89

Nach der Krise ist vor der Krise: Warum der nächste Crash droht von Rudolf Hickel, S. 97

Das Elend des Wissensprekariats von Maria Theresia Starzmann, S. 105

Gekaufte Mutterschaft. Das globale Geschäft mit dem Kinderwunsch von Christa Wichterich, S. 113

BUCH DES MONATS

Die Ausbeutung der Vergangenheit von Carsten Flaig, S. 121

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 39

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats Juli 2018, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

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