Blätter für deutsche und internationale Politik 62 (2017), 4

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 62 (2017), 4
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2017: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Jahresabo 84,60 Euro, ermäßigt 67,20 Euro, Auslandszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 10 Euro.

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Arps, Anne Britt

Liebe Leserinnen und Leser,

die April-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 31. März 2017.

In ihr diskutieren der Philosoph und »Blätter«-Mitherausgeber Jürgen Habermas, der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron und Bundesaußenminister Sigmar Gabriel über die Zukunft der europäischen Demokratie – und plädieren für mehr Investitionen in Europa. Der Dramaturg Bernd Stegemann entlarvt die Politik der Alternativlosigkeit als Ausdruck eines liberalen Populismus. Die Sozialphilosophin Nancy Fraser diagnostiziert eine Krise der sozialen Reproduktion – ausgelöst durch die Ausbeutung der „Care-Arbeit“ im Kapitalismus. Und der Journalist Marc Engelhardt erkennt in den weltweiten Flüchtlingsbewegungen eine Revolution – gegen die ökonomisierte Flüchtlingsabwehr des reichen Nordens und Westens.

Weitere Themen im April: Emmanuel Macron und der Niedergang der Fünften Republik, Der Angriff auf die repräsentative Demokratie, Mit Freihandel gegen Trump?, Erdogan oder: Der große Osmane kehrt zurück, Die Entschröderung der SPD?, Die Grünen ohne Gewicht, Equal Pay: Was Frauen nicht verdienen, Dutertes Drogenkrieg, Syrien: Wider die Straflosigkeit u.v.m.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre „Blätter“-Redaktion

www.blaetter.de/aktuelle-ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst

Jürgen Habermas, Sigmar Gabriel und Emmanuel Macron
Europa neu denken
S. 41–54
Starke Fliehkräfte zerren heute an der EU und bedrohen ihren Fortbestand. Zugleich wächst seit dem Brexit der Zuspruch zum vereinten Europa wieder. Welche Zukunft hat vor diesem Hintergrund die europäische Demokratie? Darüber diskutiert der Philosoph und »Blätter«-Mitherausgeber Jürgen Habermas mit dem französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron und Bundesaußenminister Sigmar Gabriel.

Claus Leggewie
Emmanuel Macron und der Niedergang der Fünften Republik
S. 55–60
Bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich könnten erstmals die Kandidaten beider großer Volksparteien den Einzug ins Stechen verpassen. Zwei Kandidaten ohne Hausmacht im Parlament – die rechte Marine Le Pen und der sozialliberale Emmanuel Macron – dürften das Rennen unter sich ausmachen. Damit steuert das Präsidialsystem der Fünften Republik auf seinen Niedergang zu, bilanziert „Blätter“-Mitherausgeber Claus Leggewie.

August Pradetto
Der Krieg finanziert den Krieg. Transatlantische Beziehungen und Nato vor und unter Trump
S. 61–70
Seit Ende des Kalten Krieges sind die Rüstungsausgaben drastisch gestiegen, ein Großteil davon entfällt auf den Westen. Zugleich sucht das heutige Krisenszenario seinesgleichen. Der Politikwissenschaftler August Pradetto sieht den Grund dafür im westlichen Interventionismus, der die Konfliktursachen nur noch verschärft. Damit aber kämpft die Nato gegen die Folgen ihres eigenen Handelns. Das 2-Prozent-Rüstungsziel für die Nato-Staaten bedeutet daher vor allem eines – die Perpetuierung des Krieges.

Jens Hacke
Donald Trump oder: Der Angriff auf die repräsentative Demokratie
S. 71–79
Der demokratische Konsens erodiert: Bis in die Mitte der Gesellschaft dominiert das diffuse Gefühl, nicht vertreten zu werden, gepaart mit Fremdenfeindlichkeit und der Sehnsucht nach starker Führung. Diese Gemengelage ist jedoch keineswegs neu, so der Politikwissenschaftler Jens Hacke: Schon in der Weimarer Republik propagierte Carl Schmitt eine identitäre Führerdemokratie gegen den mäßigenden Einfluss von Parlamenten. Doch zur repräsentativen Demokratie gibt es keine freiheitlichen Alternativen.

Bernd Stegemann
Der liberale Populismus und seine Feinde
S. 81–94
Der dominierende Populismus in Deutschland ist nicht rechts, sondern liberal. Dieser liberale Populismus beruft sich auf Sachzwänge und die Vernunft des Marktes. Damit aber verschleiert er die Machtverhältnisse der offenen Gesellschaft, so der Dramaturg Bernd Stegemann. Dagegen gelte es, einen linken Populismus zu stärken, der den dialektischen Antagonismus von Kapital und Arbeit zur treibenden Kraft gesellschaftlicher Veränderungen macht.

Richard Detje, Klaus Dörre, Martin Kronauer und Michael Schumann
Zeitenwende oder: Zeit für eine Wender der Linken
S. 97–103
Ob populistische Bewegungen, der Wahlsieg Donald Trumps oder das Erstarken der Nationalisten in Europa – all das sind untrügliche Zeichen für eine tiefgreifende Zeitenwende. Dahinter verbirgt sich eine gleich dreifache Verlusterfahrung – von Kontrolle, Perspektiven und Traditionen, analysieren die Sozialwissenschaftler Richard Detje, Klaus Dörre, Martin Kronauer und Michael Schumann. Will die Linke wieder in die Offensive kommen, muss sie die Grundsatzkritik am Kapitalismus wiederbeleben.

Nancy Fraser
Who cares? Die Ausbeutung der Sorgearbeit und ihre Krise
S. 105–114
Die Care-Arbeit offenbart ein fundamentales Dilemma: Obwohl jede Gesellschaft darauf angewiesen ist, dass Kinder erzogen, Alte gepflegt und sich um Verwandte und Freunde gekümmert wird, geraten diese zentralen Aufgaben sozialer Reproduktion derzeit enorm unter Druck, argumentiert die Sozialwissenschaftlerin Nancy Fraser. Denn die kapitalistische Ökonomie nimmt diese elementar wichtige Arbeit in Anspruch, ohne sie zu vergüten oder für ihren Fortbestand Sorge zu tragen – und droht damit ihre eigenen Grundlagen zu zerstören.

Marc Engelhardt
Die Flüchtlingsrevolution oder: Die Wiederkehr des Politischen
S. 115–120
Angeblich befindet sich Europa seit bald zwei Jahren in der „Flüchtlingskrise“. Doch der Begriff wird dem Phänomen, das er beschreiben soll, nicht annähernd gerecht, so der Journalist Marc Engelhardt. Stattdessen erleben wir gegenwärtig eine Flüchtlingsrevolution: Die Flüchtlinge sind längst dabei, die gesellschaftlichen Verhältnisse von Grund auf zu verändern. Mit ihrer Hoffnung auf ein besseres Leben stehen sie für die Wiederkehr des Politischen – gegen die ökonomisierte Flüchtlingsabwehr Europas.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE UND BERICHTE

Vom Winde verweht: Die Grünen ohne Gewicht
von Albrecht von Lucke
S. 5

Martin Schulz: Die Entschröderung der SPD?
von Ursula Engelen-Kefer
S. 9

Equal Pay: Was Frauen nicht verdienen
von Barbara Streidl
S. 13

Mit Freihandel gegen Trump?
von Dierk Hirschel
S. 17

Syrien: Wider die Straflosigkeit
von Wolfgang Kaleck
S. 21

Katar, Saudi-Arabien und Israel: Geeint gegen Assad?
von Lars Hauch
S. 25

Dutertes Drogenkrieg: Staatsterror gegen die Ärmsten
von Johannes Icking
S. 29

DEBATTE

Raus aus den Echokammern: Ein Funk für Europa?
von Roman Léandre Schmidt und Carl Henrik Fredriksson
S. 33

KOLUMNE

Erdogan oder: Der große Osmane kehrt zurück
von Hayko Bagdat
S. 37

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Europa neu denken. Eine Diskussion zwischen Jürgen Habermas, Sigmar Gabriel und Emmanuel Macron
S. 41

Emmanual Macron und der Niedergang der Fünften Republik
von Claus Leggewie
S. 55

Der Krieg finanziert den Krieg. Transatlantische Beziehungen und Nato vor und unter Trump
von August Pradetto
S. 61

Donald Trump oder: Der Angriff auf die repräsentative Demokratie
von Jens Hacke
S. 71

Der liberale Populismus und seine Feinde
von Bernd Stegemann
S. 81

Zeitenwende oder: Zeit für eine Wende der Linken
von Richard Detje, Klaus Dörre, Martin Kronauer und Michael Schumann
S. 97

Who cares? Die Ausbeutung der Sorgearbeit und ihre Krise
von Nancy Fraser
S. 105

Die Flüchtlingsrevolution oder: Die Wiederkehr des Politischen
von Marc Engelhardt
S. 115

AUFGESPIEßT

Nach dem Krieg ist vor dem Kriegsspiel
von Jan Kursko
S. 95

BUCH DES MONATS

Von der Eiszeit in die Moderne?
von Winfried Dolderer
S. 121

EXTRAS

Kurzgefasst
S. 39

Dokumente
S. 124

Chronik des Monats Februar 2017
S. 125

Zurückgeblättert
S. 128

Impressum und Autoren
S. 128

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