SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft 10 (2010), 1

Titel der Ausgabe 
SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft 10 (2010), 1
Weiterer Titel 
Alpine Sportgeschichte - Sport und Raum - Deutsch-österreichische Fußballrivalität

Erschienen
Göttingen 2010: Verlag Die Werkstatt
Erscheint 
dreimal jährlich
ISBN
1617-7606
Anzahl Seiten
95 Seiten
Preis
9,70 €

 

Kontakt

Institution
SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft
Land
Deutschland
c/o
Prof. Dr. Lorenz Peiffer Institut für Sportwissenschaft Leibniz Universität Hannover Am Moritzwinkel 6 30167 Hannover
Von
Lorenz Peiffer

Mit der vorliegenden 28. Ausgabe von ‚SportZeiten‘ geht unsere Fachzeitschrift in den 10. Jahrgang. Den Eintritt in den Jubiläumsjahrgang möchte das Herausgeberkollegium zum Anlass nehmen, Dank zu sagen. Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Verlages Die Werkstatt für die vertrauensvolle und harmonische Zusammenarbeit in den vergangenen neun Jahren, unseren Leserinnen und Lesern für die Treue, aber auch für die konstruktive Kritik, die sie ‚SportZeiten‘ entgegengebracht haben und last but not least unseren Autorinnen und Autoren, ohne deren Mitarbeit ‚SportZeiten‘ nicht regelmäßig hätte erscheinen können.

Das erste Heft des 10. Jahrganges ist gleichsam ein Spiegelbild der unterschiedlichen sporthistorischen Fragestellungen und theoretischen Zugangs- und methodologischen Arbeitsweisen in der Sportgeschichte. „Das Bild des Skiläufers. Eine Momentaufnahme aus der alpinen Sportgeschichte“ ist der Titel des Beitrages von Matthias Marschik (Wien). Grundlage seines Beitrages bilden Bilder aus einem privaten Album der Familie Dorer aus Hinterbichl, einem Ortsteil der Gemeinde Prägaten am Großvenediger. Die Bilder stammen aus den 1950er Jahren. In Anlehnung an Roland Barthes der die „Potenz der Fotografie in die Formel des ‚es-ist-gewesen‘ gebracht und damit einen indexikalischen sowie dokumentarischen Charakter des Bildes betont“, bieten Fotos für Marschik „Spuren“ in eine vergangene Präsenz. Anhand der Familienbilder zeigt der Autor die Veränderung der Nutzung der Skier in diesem Teil der Alpenregion – weit entfernt von urbanen Zentren: die Abkoppelung vom Arbeitsprozess und die Nutzung von Skiern zum Freizeitvergnügen. Die Veränderung sportlicher Bewegungsprozess spiegeln gleichsam sozio-kulturelle Veränderungsprozesse. So symbolisiert für Marschik das Bild eines Skiläufers bei einer rasanten Abfahrt „die Ankunft der Moderne via Sport im letzten Alptental“.

Christian Peters (Köln) bietet in seinem Beitrag „Sport und Raum – eine sportwissenschaftliche Bestandsaufnahme“ zu dieser Thematik. Als körper- und bewegungsbezogenen Praxis präsentiert der Sport sehr unterschiedliche Sporträume. Zur Strukturierung und Systematisierung dieser unterschiedlichen Sporträume bietet Peters eine geografische Perspektive an, die sich nicht an „diziplinären Raumkonzepten (Raumbegriff der Stadtplanung, Architektur, Pädagogik etc.) orientiert, sondern versucht, die Räume des Sports von ihrer Genese her zu differenzieren“. Peters plädiert nachdrücklich für einen ‚Spatial Turn‘ in der Sportwissenschaft, für eine Öffnung der sportwissenschaftlichen Raumdebatte und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den am Gegenstand Sportraum interessierten Nachbardisziplinen wie z.B. Raum- und Stadtsoziologie.

Der 3:2 Sieg der österreichischen Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 im argentinischen Cordoba über die deutsche Nationalelf ist fest im kollektiven Gedächtnis der österreichischen Bevölkerung verhaftet. Der identitätsstiftenden Wirkung dieses sportlichen Ereignisses gehen Minas Dimitriou, Gerold Sattlecker und Erich Müller (Salz-burg) in ihrem Beitrag „Medienrituale als identitätsstiftende Ressourcen am Beispiel der deutsch-österreichischen Fußballrivalität: Der Fall Cordoba 1978“ nach. Die Ergebnisse ihrer medienkritischen Analyse der Berichterstattung über diesen sportlichen Erfolg der österreichischen Fußballnationalmannschaft in zeitgenössischen Zeitungen betten sie ein in die deutsch-österreichische Geschichte.

„Zur Diskussion“ stellen wir die ausführlichen und kritischen Anmerkungen von Sven Güldenpfenning (Aachen) zu der Publikation des ehemaligen Vorsitzenden des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Peter Danckert „Hauptsache Sport. Kraftmaschine Parlament. Der Sportausschuss und die Sportpolitik des Bundes“.

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft in Süfafrika in Juni/Juli diesen Jahres fand im Januar eine internationale Konferenz mit dem Thema „Visualizing the Game. Global Perspectives on Football in Africa“ in Basel statt, über die Diethelm Blecking (Freiburg) berichtet. Dass der Sport auch in Ausstellungen thematisiert wird, die auf den ersten Blick keinen unmittelbaren Bezug zum Sport erahnen lassen, zeigt Detlef Kuhlmann (Hannover) in seinen beiden Berichten über die Ausstellung „Menschen-Orte-Zeiten“ im Deutschen Historischen Museum Berlin sowie „Helden. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen“ in der Henrichshütte Hattingen.

Der Besprechungsteil fällt in diesem Heft wieder etwas umfangreicher aus. Diethelm Blecking stellt das Buch von Echenoz „Laufen“ vor. Hinter diesem schlichten Titel verbirgt sich eine überaus interessante Biografie des großen tschechischen Langstreckenläufers Emil Zátopek. Passend zur Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika vermittel der Afrika-Korrespondent der ‚Zeit‘, Grill, in seinem Buch „Laduuuuuma!“ einen Eindruck von dem Zauber, aber auch den Schattenseiten des Fußballs in Afrika, wie Fabian Brändle (Zürich) in seiner Besprechung herausarbeitet. Kurt Schilde (Siegen) verfolgt die Spuren des Fußballfans und Autors Wangen. In seinem Buch „Die Gräber der Götter“ beschriebt Wangen die letzten Ruhestätten von nationalen und internationalen Fußballhelden. Gottfried von Cramm war einer der großen Tennisspieler der 1920er und 1930er Jahre. Christian Becker (Hildesheim) weist in seiner Besprechung des amerikanischen Autors Fisher darauf hin, dass sich hinter dem Titel des Buches „Ich spiele um mein Leben. Gottfried von Cramm und das beste Tennismatch aller Zeiten“ mehr verbirgt als die Rekonstruktion und Beschreibung eines Tennisspiels.

In der Rubrik ‚Mitteilungen’ informieren wir über anstehende sporthistorische Tagungen. Unter ‚Für Sie gelesen’ bieten wir in diesem Heft eine umfangreiche Zusammenstellung von Kurzvorstellungen – hoffentlich – interessanter sporthistorischer Veröffentlichen aus anderen Periodica und Sammelbänden. ‚Neuerscheinungen’ sowie die Übersicht über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Heftes beschließen diese Ausgabe von ‚SportZeiten’.

Lorenz Peiffer

Inhaltsverzeichnis

Beiträge

Marschik, M.
Das Bild des Skiläufers. Eine Momentaufnahme aus der alpinen Sportgeschichte
7

Peters, C.
Sport und Raum – eine sportwissenschaftliche Bestandsaufnahme
23

Dimitriou, M./ Sattlecker, G./ Müller, E.
Medienrituale als identitätsstiftende Ressource am Beispiel der deutsch-österreichischen Fußballrivalität: Der Fall Cordoba 1978
43

Zur Diskussion gestellt

Güldenpfennig, S.
Anmerkungen aus Anlass von Peter Danckert: „Hauptsache Sport. Kraftmaschine Parlament. Der Sportausschuss und die Sportpolitik des Bundes“
61

Berichte

Blecking, D.
Internationale Konferenz in Basel vom 28.-30. Januar 2010 „Visualizing the Game. Global Perspectives on Football in Africa“
73

Kuhlmann, D.
Fotografische Momente des Sports im Deutschen Historischen Museum. „Menschen-Orte-Zeiten“ – eine Ausstellung zur Zeitgeschichte
74
Kuhlmann, D.
„Helden. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen“. Ausstellung in Hattingen mit Helden des Sports
76

Besprechungen

Blecking, D.
ECHENOZ, J.: Laufen. Berlin: Berlin Verlag 2009
77

Brändle, F.
GRILL, B.. Laduuuuuma! Wie der Fußball Afrika verzaubert. Hoffmann und Campe: Hamburg 2009
78

Schilde, K.
WANGEN, E.: Die Gräber der Götter. Fußballhel-den und ihre letzte Ruhestätte. [Mit einem Geleitwort von Horst Eckel], Verlag Die Werkstatt: Göttingen 2009
80

Becker, C.
Der Unvollendete. Eine neue Cramm-Biographie und mehr.
FISHER, M. J.: Ich spiele um mein Leben. Gottfried von Cramm und das beste Tennismatch aller Zeiten. Osburg Verlag: Berlin 2009
81

Für Sie gelesen
84

Mitteilungen
91

Neuerscheinungen
93

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
95

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