Historische Sozialkunde 42 (2012), 1

Titel der Ausgabe 
Historische Sozialkunde 42 (2012), 1
Weiterer Titel 
Globalgeschichte in exemplarischen Beispielen

Erschienen
Erscheint 
vierteljährlich
Anzahl Seiten
40 S.
Preis
€ 5,00 + Versandkosten

 

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Institution
Historische Sozialkunde: Geschichte, Fachdidaktik, politische Bildung
Land
Austria
c/o
Die Zeitschrift wurde Ende des Jahres 2018 eingestellt. Der "Verein für Geschichte und Sozialkunde" ist seit Juni 2019 aufgelöst. Ein Kontakt zu den ehemaligen Herausgebern ist nicht mehr möglich.
Von
Fuchs, Eduard

Globalgeschichte wird üblicherweise auf Themen aus der Ökonomie fokussiert oder auf Fragenkomplexe wie Migration. Themen über die Geschichte der Globalisierungsprozesse seit dem Mittelalter und aus der Zeit der europäischen Expansion in die Neuen Welten des Ostens und Westens seit dem 15. Jahrhundert kommen schon beträchtlich seltener vor, wird ihnen doch immer wieder der Vorwurf gemacht, in die Fußstapfen der ach so antiquierten „Entdeckungsgeschichte“ zu treten. Dabei ist die Geschichte der europäischen Entdeckungen gar nicht so sehr eine Geschichte einer abstrakten Neugierde, sondern eine Geschichte der Suche nach Ressourcen, die zum Wohle der damaligen europäischen Mächte und Gesellschaften eingesetzt werden sollten. Vollends übersehen werden aber Phänomene von Globalisierungsprozessen, die im Alltagsleben der Menschen oft viel wichtiger sind als abstrakt ökonomisch betrachtete Fragestellungen oder akademische Analysen über Migrationsprozesse, die die weite Mehrheit der Menschen gar nicht betreffen. Hier setzt die vorliegende Publikation an, bei den „kleinen“ Dingen der Globalisierung und ihrer Geschichte, die täglich erlebt werden, den Alltag der Menschen ganz nachdrücklich, aber völlig unbewusst, global vernetzen und in der Existenz von Einzelpersonen stärker verankert sind als viele der so genannten anderen globalen Prozesse. Ausgewählt und dargestellt wurden in der vorliegenden Publikation daher drei Themenkomplexe, die beim ersten Hinsehen mit Globalisierungsprozessen wenig zu tun zu haben scheinen, uns aber alle täglich quer über den Globus verfolgen.

Der erste Beitrag befasst sich mit der Tabakpflanze, die seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts, als sie auch in Europa bekannt wurde, einen beachtlichen Siegeszug rund um den Globus antrat und bis zum Ende des ausgehenden 20. Jhds. nicht nur als Genussmittel, sondern vor allem auch als nationales Monopol und Quelle von Steuereinnahmen von Interesse war. Heute treten zunehmends gesundheitsschädigende Aspekte und deren Folgekosten des Tabakkonsums in das Zentrum nationaler und globaler Auseinandersetzungen.

Ähnlich verhält es sich mit der Grippe, die nicht erst seit der Vogelgrippe-Hysterie im Winter 2009/2010 in aller Munde ist. Die Grippe ist in all ihren Varianten ein durch Viren hervorgerufenes Problem, das die Welt zyklisch bedroht und immer wieder zu Panik führt. Das erste Mal wurde dies sichtbar, als gegen Ende des Ersten Weltkrieges chinesische Arbeiter nach Frankreich gebracht wurden. Die daraufhin ausbrechende „Spanische Grippe“ wurde zur ersten bekannten globalen Epidemie, die in manchen Teilen Europas mehr Menschen dahinraffte als der gesamte Erste Weltkrieg. Weitere Epidemien, wenn auch nicht so tödlich, sollten bis in die jüngste Vergangenheit folgen. Grippepandemien stellen also ein globales und immer wiederkehrendes Phänomen dar.

Ein weiterer Beitrag widmet der Sprachverbreitung in globalem Kontext. Sprache ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken und wird dann besonders wichtig, wenn sich die verschiedenen Teile des Globus immer mehr miteinander vernetzen. Von manchen Menschen wird daher behauptet, dass einmal Englisch jene Sprache sein wird, in der sich die Menschen auf der Erde verständigen werden. Dass dieser mögliche Prozess nicht so einfach vor sich gehen wird, zeigt der Beitrag über die Sprachen. Denn globale Kommunikation erfolgte und erfolgt auch in anderen Sprachen, deren Existenz auch andere globale Entwicklungen vorstellbar macht.

Der Fachdidaktikbeitrag dieses Hefts widmet sich den Einsatzszenarien für Neue Medien im Unterrichtsfach Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung. Gefragt wird nach dem Mehrwert für das historische Lernen auf dem Hintergrund eines kompetenzorientierten Unterrichtsmodells und den möglichen positiven und negativen Begleiteffekten, insbesondere am Beispiel des Unterrichtseinsatzes von Computerspielen zu historischen Themenstellungen.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Editorial, S 2-3

Martina Kaller-Dietrich
“The Little White Slaver”
Globale Rauchzeichen, S 4-11

Katherine Markle
Influenza-Pandemien des 20. Jahrhunderts
Eine Analyse ihres Ursprungsortes in China, S 12-22

Friedrich Edelmayer/Margarete Grandner/Hermann Mückler
Global Languages, S 23-30

Fachdidaktik

Christoph Kühberger
Neue Medien als Teil des Geschichtsunterrichts, S 31-38

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