Historische Sozialkunde 40 (2010), 3

Titel der Ausgabe 
Historische Sozialkunde 40 (2010), 3
Weiterer Titel 
Politik anders gemacht – Alternative politische Partizipation

Erschienen
Erscheint 
vierteljährlich
ISBN
004-1618
Anzahl Seiten
52 S.
Preis
€ 5,-

 

Kontakt

Institution
Historische Sozialkunde: Geschichte, Fachdidaktik, politische Bildung
Land
Austria
c/o
Die Zeitschrift wurde Ende des Jahres 2018 eingestellt. Der "Verein für Geschichte und Sozialkunde" ist seit Juni 2019 aufgelöst. Ein Kontakt zu den ehemaligen Herausgebern ist nicht mehr möglich.
Von
Eduard Fuchs

Das vorliegende Heft befasst sich mit unkonventioneller politischer Partizipation und ihrer Bedeutung für den Geschichts- und Politikunterricht. Anlass für das Aufgreifen dieser Thematik boten die Studierendenproteste, die seit Oktober 2009 in der österreichischen Bildungspolitik einigen Staub aufgewirbelt haben. Zu den Hintergründen und der Organisation dieser Proteste bieten Thomas Schmidinger und Kay-Michael Dankl in dieser Ausgabe interessante Erläuterungen. Besteht ein Zusammenhang zwischen Bildung und politischer Partizipation, kann hoch Gebilde-ten ein spezifisches Protestpotential zugewiesen werden? Diesen Fragen gehen Andreas Hadjar und Dennis Köthemann in ihrer empirisch-theoretischen Untersuchung nach. Ewald Hiebl knüpft an diese Überlegungen an und beschreibt im historischen Rückblick die Studentenbewegung von 1968 in Österreich.

Dass Provokationen als Mittel einer unkonventionellen politischen Partizipation verstanden und wahrgenommen werden können, zeigt Christoph Kühberger anhand eines historischen Fallbeispiels aus dem Jahre 1970 und reflektiert in einem weiteren Beitrag die Rolle der unkonventionellen politischen Partizipation als Teilgebiet der Politischen Bildung. Heinrich Ammerer widmet sich unterrichtsmethodisch der Simulation von politischen Demonstrationen und stellt mögliche Umsetzungsformen vor. Andreas Egger thematisiert den Unterrichtseinsatz von Graffiti – ein an Kontroversen und rechtlichen Problemstellungen reiches Themenfeld.

Das Einüben und Reflektieren von unkonventionellen politischen Partizipationsformen entspricht den Anforderungen eines kompetenzorientierten Politikunterrichts, der das Korsett einer bloßen Prozess- und Institutionenkunde hinter sich lassen will und auf die Erlangung von politischer Mündigkeit abzielt. Im Rahmen der politischen Handlungskompetenz sollen Schülerinnen und Schüler zur Artikulation und zur Durchsetzung ihrer Interessen befähigt und ermutigt werden – auch und gerade dann, wenn sie mit ihren Anliegen nicht mehrheitsfähig sind, denn die Demokratie lebt auch vom Blick auf ihre lautstarken Minderheiten.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Heinrich Ammerer/Andreas Egger
Wir kommen um uns zu beschweren

Andreas Hadjar/Dennis Köthemann
Warum hoch Gebildete häufiger Formen politischen Protests anwenden

Ewald Hiebl
Sit-In, Teach-In, Go-In
Studentischer Protest um "1968" in Österreich

Ein Gespräch mit Thomas Schmidinger
Die Studierendenproteste 2009 aus der Sicht von LektorInnen und NachwuchswissenschaftlerInnen

Kay-Michael Dankl
Die Salzburger Studierendenproteste 2009-2010 aus studentischer Sicht

Fachdidaktik

Christoph Kühberger
Unkonventionelle politische Partizipation als Teilgebiet der politischen Bildung

Heinrich Ammerer
Aufbegehren will gelernt sein
Politische Demonstrationen im Unterricht

Christoph Kühberger
"Das Schwein von Salzburg" – Provokation als Mittel der unkonventionellen politischen Partizipation. Oder: Wenn SchülerInnen über ein Schwein schreiben – Rekontruktion im Geschichtsunterricht

Andreas Egger
Graffiti als politische Artikulation
Analyse und Interpretation im Unterricht

Weitere Hefte ⇓