sozialer sinn 9 (2008), 2

Titel der Ausgabe 
sozialer sinn 9 (2008), 2
Weiterer Titel 
Lévi-Strauss: Leben – Mythos – Musik; Wissenschaft – Biographie – Erfahrung

Erschienen
Stuttgart 2008: Lucius & Lucius
Erscheint 
erscheint halbjährlich
ISBN
1439-9326
Preis
Jahresabonnement: € 66,– (ermäßigt: € 44,–)

 

Kontakt

Institution
sozialer sinn: Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung
Land
Deutschland
c/o
Redaktion: redaktion@sozialer-sinn.de
Von
Loer, Thomas

Inhaltsverzeichnis

INHALT

ALLGEMEINER TEIL

Rolf Haubl/Katharina Liebsch: Psychopharmakologisches Enhancement: Der Gebrauch von Ritalin in der Leistungsgesellschaft

Robert Schäfer: Zur Strukturlogik der Pornografie

Karl Friedrich Bohler: Das Verhältnis von Fallanalyse und konditioneller Matrix in der rekonstruktiven Sozialforschung

Gunter Weidenhaus: Modi der Biographisierung. Konstruktionsformen von Lebensgeschichtlichkeit

Christine Weiske/Knut Petzold/Diana Zierold: Multilokale Haushalte – mobile Gemeinschaften. Entwurf einer Typologie multilokaler Lebensführung

LÉVI-STRAUSS: LEBEN – MYTHOS – MUSIK

Michael Oppitz: Lévi-Strauss 100 – ein zerbrochenes Hologramm?

Ferdinand Zehentreiter: ‚Contrapunctus M‘. Zur Denkbewegung der ‚Toccata und Fuge‘ aus dem ersten Band der ‚Mythologica‘ von Claude Lévi-Strauss

WISSENSCHAFT – BIOGRAPHIE – ERFAHRUNG

Andreas Franzmann: Biographische Ursprungskonstellationen des Wissenschaftlerberufs

Thomas Loer: Urszenen der Erfahrung qua Urgrund der Erkenntnis. Eine Kindheitsszene Adornos als Modell

ZEITZEICHEN

Kai-Olaf Maiwald: „Holt mich hier ‘raus!“ – Neue Entwicklungen in der kulturindustriellen Fernsehkommunikation

REZENSIONEN

Amalia Barboza: Kunst und Wissen. Die Stilanalyse in der Soziologie Karl Mannheims, Konstanz 2005 (rezensiert von Bertram Ritter)

Marianne Rychner: Grenzen der Marktlogik. Die unsichtbare Hand in der ärztlichen Praxis. Wiesbaden 2006 (rezensiert von Thomas Loer)

ZUSAMMENFASSUNGEN/ABSTRACTS

Rolf Haubl/Katharina Liebsch: Psychopharmokologisches Enhancement: Der Gebrauch von Ritalin in der Leistungsgesellschaft

Anhand von Interviews, in denen Jungen mit der Diagnose einer Aufmerksamkeits- (Hpyeraktivitäts-) Störung nach ihrer Erfahrung mit der Einnahme von ADHS-Medikamenten befragt wurden, zeigt sich, wie Ritalin zum Zwecke der Leistungssteigerung eingenommen wird. Die damit verbundene Entgrenzung von „Therapie“ und „Verbesserung“ und das Verschwimmen der Unterscheidung von „Krankheit“ und „Gesundheit“ in Richtung einer auf Optimierung zielenden Medikation werden so als eine Form mit den gestiegenen Leistungsanforderungen in der Gegenwartsgesellschaft umzugehen verstanden.

Schlagworte: Medikalisierung, Enhancement, AD(H)S, qualitative Kindheitsforschung, Leistungssteigerung als moderne Anforderung

Enhancing souls and brains: Using Methylphenidate to respond to social pressure for achievement and for high performance

By discussing interview-material from a research project in which children diagnosed with AD[H]D talk about their medication the authors illustrate how medication is used in order in increase school performances. Using medicine for enhancing the own social and intellectual behaviour contributes to blurring of the division between “health” and “sickness” as well as the one between “therapy” and “enhancement”. Further more it can be considered as one way to deal with a rising pressure for achievement in the present society.

Keywords: medicalisation, enhancement, conducting interviews with children, pressure for achievement as modern task

Robert Schäfer: Zur Strukturlogik der Pornografie

Pornografie im hier verstandenen Sinn bedeutet nicht primär eine Form der Darstellung von Sexualität, sondern vor der Kamera vollzogene echte Sexualakte. Durch diesen Ausgangspunkt unterscheidet sich die vorliegende Argumentation von anderen Studien zur Pornografie. Der Unterschied liegt vor allem in einer konsequenten Differenzierung von Ausdruck und Aufnahme einerseits, Schauspiel und Wirklichkeit andererseits. Die Echtheit ist indessen hochgradig inszeniert und folgt einem standardisierten Produktionsmuster. Als Strukturlogik der Pornografie wird die künstliche Echtheit identifiziert. Sie manifestiert sich auch in vielen anderen sozialen Ausdrucksgestalten und verdichtet sich in der Pornografie in idealtypischer Weise. In der Analyse wird Pornografie an ihrem eigenen Anspruch gemessen, nicht aber moralistisch kritisiert. Während sie im Selbstverständnis einer Tabubrecherin auftritt, was für die manifeste Ebene berechtigt sein mag, tabuisiert sie auf der latenten Ebene der Struktur Sexualität durch deren Systematisierung. Gerade weil sie immer nur die Krise will, erstarrt sie zur Routine.

Schlagworte: Pornografie, Film, Fotografie, Inszenierung, Echtheit, Authentizität, Kunst, Kulturindustrie

On Pornography’s Structural Logic

In this paper, pornography is not primarily understood as a form of representing sexuality, but as performing real sexual acts in front of the camera. Based on this understanding, this article differs from existing work on pornography. Unlike these, it differentiates sharply between, first, expression and registration, second, play and reality. The realness is, however, highly staged and follows a standardised pattern. Hence, the core of pornography‘s latent structure of meaning can be named: artificial genuineness. Pornography can be understood as an ideal type of this structure which manifests itself in many social phenomena. Instead of criticising pornography in moral terms, it is argued that it does not come up to its own claim. While pornography presents itself as a taboo breaker, which it really may be on the manifest level, it is tabooing sexuality by systematisation on the latent level. Precisely because it wants nothing but the crisis, it freezes to routine.

Keywords: pornography, film, photography, staging, genuineness, authenticity, art, culture industry

Karl Friedrich Bohler: Das Verhältnis von Fallanalyse und konditioneller Matrix in der rekonstruktiven Sozialforschung

Für den Erkenntnisfortschritt der interpretativen Sozialforschung ist es immer wieder wichtig, Elemente aus unterschiedlichen methodologischen Traditionslinien aufschlussreich zusammen zu führen. Beispielhaft deutlich wird das an der Verbindung der Konzepte der Fallanalyse (nach der Objektiven Hermeneutik) und der konditionellen Matrix (nach der Grounded Theory). Mit Hilfe dieser Synthese kann die Spaltung von Handeln und Struktur in der qualitativen Methodologie besser überwunden werden. Das wird an zwei Fällen aus dem Bereich der Forschung zur Kinder- und Jugendhilfe gezeigt.

Schlagworte: Qualitative Methodologie, Objektive Hermeneutik, Grounded Theory, Soziale Arbeit, Einbettung

The Relation of Case Analysis and Conditional Matrix in Qualitative Social Research

In search of advanced knowledge in qualitative social research it is important to combine elements from different methodological approaches. Combining the concepts of case analysis (according to objective hermeneutics) and conditional matrix (according to grounded theory) is an example for this claim. This combination allows the researcher to overcome the differences between structure and interaction in qualitative methodology. Two cases analyzed during research on German social services demonstrate this approach.

Keywords: Qualitative Methodology, Objective Hermeneutics, Grounded Theory, Social Work, Embeddedness

Gunter Weidenhaus: Modi der Biographisierung. Konstruktionsformen von Lebensgeschichtlichkeit

Das Verhältnis lebensgeschichtlicher Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, dessen Struktur als Biographisierungsmodus gefasst wird, kann von Person zu Person erheblich differieren. Auf Basis einer empirischen Fallstudie werden Konstruktionsformen persönlicher Geschichtlichkeit analysiert und dabei lineare, zyklische und blasenhafte Biographisierungstypen unterschieden. Während im Falle linearer Strategien die Zukunft durch Planung und Vorausberechnung angeeignet wird, erleben die ‚Zykliker‘ ihre Lebenszeit als ein ‚Ozean von Gegenwart‘ und repräsentieren sie als sich wiederholende Alltagsroutinen. Blasenhafte Biographisierungsstrategien koppeln lebensgeschichtliche Gegenwart mit ausgedehnten Projekten. Die Zukunft jenseits der Gegenwartsblasen bleibt weitestgehend unbekannt und wird verdrängt. Dieser Biographisierungsmodus ist historisch gegen Ende des 20 Jahrhunderts als Reaktion auf eine zunehmende Beschleunigung sozialen Wandels entstanden und kompensiert ebenso wie die zyklische Biographisierungsstrategie die erschwerten Bedingungen für eine langfristige Lebensplanung.

Schlagworte: Zeit, Biographie, Lebenslauf, linear, zyklisch, blasenhaft, Beschleunigung

Modes of Constructing One’s Biography

The view of different people on their individual past, presence and future and their relations differs distinctly. The structure of those relations can be seen as a mode of constructing biography. Based on case studies different ways of constructing one’s personal historicity is analysed and three modes are identified: The linear type, the cyclical and the ‘bubble-like’ one. Individuals following a linear mode get hold of their future by means of planning and extrapolation. People with a cyclical perspective experience life as an ‘ocean of presence’. ‘Bubble-like’ strategies of constructing biography interlink biographical presence with extended projects (‘bubbles of presence’). The future beyond such bubbles remains nameless and therefore supressed. The genesis of this third mode of constructing one’s biography appeared as a reaction on the acceleration of social change in the late 20th century. This strategy, as well as the cyclical mode, compensates in parts the increasing disability of planning one’s life in a longer perspective.

Keywords: time, biography, life cycle, linear, cyclical, bubble-like, acceleration

Christine Weiske/Knut Petzold/Diana Zierold: Multilokale Haushalte – mobile Gemeinschaften. Entwurf einer Typologie multilokaler Lebensführung

Verschiedene thematische Felder werden nacheinander skizziert, um die theoretische Orientierung der empirischen Arbeit deutlich zu machen, zu der wir anschließend berichten. Sie befasst sich mit multilokalen Haushalten. Im ersten Teil (1) diskutieren wir wesentliche Aspekte der Multilokalität des sozialen Lebens. Obwohl empirisch mehr Motive und Anlässe gegeben sind, multilokale Arrangements einzugehen, beziehen wir uns einschränkend auf die Erfordernisse der Erwerbsarbeit. Danach (2) stellen wir den Haushalt als geeignete Untersuchungseinheit dar, um die Organisation multilokalen Lebens nachzuvollziehen. Die Eignung entsteht aus seinem Charakter als Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft. Es folgt eine kurze Einführung in unsere Erhebung (3), deren Ergebnisse wir in Form der ermittelten Typen und einer Typologie der multilokalen Haushalte (4) vorstellen. Die Unabgeschlossenheit der Forschung betont den Diskussionsbedarf (5) bzgl. der Ergebnisse und der weiteren Vorgehensweise.

Schlagworte: Multilokalität, soziale und räumliche Mobilität, multilokale Haushalte, Typologie multilokaler Lebensführung,

Multi-Local Households – Mobile Societies. Draft Typology of a Multi-Local Lifestyle

Different thematic fields are successively outlined to elucidate the theoretical orientation of the empirical work which we will subsequently elaborate on. It deals with multi-local households. Part one (1) discusses fundamental aspects of multilocality. Even though there are, in empirical terms, more motives and reasons for entering into multi-local arrangements, we confine ourselves to requirements of gainful employment. Afterwards (2) we describe the household as a suitable investigation unit in order to understand the organization of multi-local life. This suitability results from the household’s character as a life partnership and economic community. In the following we present a short introduction into our survey (3) whose results will be introduced in the form of the ascertained types and a typology of multi-local households. The unfinished research emphasizes the need for discussion (5) with regard to results and the further approach.

Keywords: multilocality, social and spatial mobility, multi-local households, typology of multi-local lifestyle

Michael Oppitz: Lévi-Strauss 100 – ein zerbrochenes Hologramm?

Dieser Vortrag zum Anlass des 100. Geburtstags von Claude Lévi-Strauss skizziert dessen Werk entlang der drei großen Themenfelder: Verwandtschaft, Klassifikationssysteme und Mythen. In dem Überblick wird deutlich, dass sich die Haupt- und Nebenthemen des Oeuvres von Lévi-Strauss zu einer außerordentlichen, immanenten Konsistenz verdichten. Eine an kurzatmigen Globalisierungsthemen sich orientierende Ethnologie setzt sich allerdings kaum noch in Bezug zu diesem Werk. Zum Schluss wird auf die Bedeutung ethnografischer Museen angesichts einer durch das Verschwinden ganzer Völker sich erschöpfenden anthropologischen Feldforschung hingewiesen.

Schlagworte: Lévi-Strauss, Verwandtschaft, Klassifikationssystem, Mythos, Ethnologie, Triste Tropique, ethnographisches Museum, anthropologische Feldforschung

Lévi-Strauss 100 – a broken hologram?

On the occasion of Claude Lévi-Strauss’ 100th birthday this lecture gives an outline of his work’s primary subject areas – kinship, systems of classification and myths. It is shown that the different themes of his work are integrated in a complex, but consistent theoretical framework. However, present ethnological research, which is focussed on the rapid changes associated with the process of globalisation, only occasionally is guided by Levi-Strauss’ thought. Finally, the lecture points out the importance of ethnographic museums for further anthropological research.

Keywords: Lévi-Strauss, kinship, system of classification, myth, ethnology, Triste Tropique, ethnographic museum, anthropological research

Ferdinand Zehentreiter: ‚Contrapunctus M‘. Zur Denkbewegung der ‚Toccata und Fuge‘ aus dem ersten Band der ‚Mythologica‘ von Claude Lévi-Strauss

Es ist eine Kernthese der Mythenanalyse von Claude Lévi-Strauss, dass eine Strukturhomologie zwischen Mythos und autonomer Kunstmusik besteht. Daraus ergibt sich die methodologische Konsequenz, dass nicht nur die Bewegung des Mythos selbst musikalische Züge besitzt, sondern auch die strukturale Darstellung dieser Bewegung sich ihrer musikalischen Dimension anschmiegen muss. An einem exponierten Beispiel wird die von Lévi-Strauss unterstellte ästhetische Gestalt seiner Argumentation rekonstruiert, wobei die Korrespondenzen zwischen strukturaler Analyse und Objekt deutlich werden – Korrespondenzen, die auf übergreifende Strukturen des Geistes verweisen.

Schlagworte: Lévi-Strauss, Strukturalismus, Methodologie, Musiksoziologie, Kultursoziologie, Geist

‚Contrapunctus M‘. The motion of thinking in ‚Toccata and Fugue‘, part of Claude Lévi-Strauss’ ‚Mythologiques I‘

It is a core statement of Claude Lévi-Strauss’ analysis of myths that myth and autonomous music are structurally homolgue. From this follows methodologically that not only the movement of the myth itself has the form of a musical structure but that also the structural presentation of this movement must adapt to the musical dimension. Analysing an exposed example the aesthetic shape of his argumentation supposed by Lévi-Strauss is reconstructed, revealing correspondences between the structural analysis and the object – correspondences, pointing to the overall structures of mind.

Keywords: Lévi-Strauss, structuralism, methodology, sociology of music, sociology of culture, mind

Andreas Franzmann: Biographische Ursprungskonstellationen des Wissenschaftlerberufs

Um die berufliche Sozialisation von Wissenschaftlern zu analysieren, ist nicht allein das Studium und der ausgeübte Forscherberuf zu betrachten. In lebensgeschichtlich frühen Bildungsprozessen bahnen sich habituelle Dispositionen für den späteren Forscherberuf an; eine Bildungsdynamik, aus der ein erfahrungswissenschaftlicher Habitus hervorgeht, zeichnet sich bereits früh ab. Die Anfänge eines „inneren Berufs“ des Forschers in der Kindheit und Jugend werden exemplarisch verdeutlicht. Die objektiv-hermeneutische Sequenzanalyse einiger Passagen aus einem Interview mit einem Evolutionsbiologen lässt eine typische soziale Konstellation sichtbar werden, in der frühe Erfahrungen eines neugierigen Forschens auftauchen, die sich als relevant für die spätere Profession erweisen.

Schlagworte: Professionalisierung, Biographieforschung, Sozialisation, Wissenschaftssoziologie

Biographical Origins of the Scientist Role

Elements of early education are important for forming a scientist empirical habit of mind. Biographical origins and early dispositions are able to motivate later educational development and choice of profession. A detailed analysis of passages of an interview with a high ranked developmental biologist shows a typical social constellation during childhood, in which experiences of curious research are evoked that show relevance for his later profession. The analysis follows the rules of objective hermeneutic sequence analysis.

Keywords: Professionaliziation; Biographical studies; Science studies; qualitative methods

Thomas Loer: Urszenen der Erfahrung qua Urgrund der Erkenntnis. Eine Kindheitsszene Adornos als Modell

Die Ermöglichung von Erfahrung, konstitutiv für den Sozialisationsprozess als Bildungsprozess, wird anhand eine Szene frühkindlicher musikalischer Erfahrung, die Adorno in einem Rundfunkgespräch über das Ziel von Erziehung beschreibt, analysiert. Dabei zeigt sich die sozialisatorische Einbettung der Erfahrung in einen legitimen Ausschluss aus der Welt der Erwachsenen, die Konstitution des zu erfahrenden als Geheimnis, als grundlegend für die Erfahrungsbildung einerseits, für die Bildung eine Haltung der Neugierde, die Ausbildung des „Wißtriebs“ (Freud) andererseits. Ein wissenschaftlicher Habitus scheint so sein Widerlager in frühester Erfahrung zu haben.

Schlagworte: Adorno, Erfahrungstheorie, Erfahrung, Erkenntnis, wissenschaftlicher Habitus, musikalische Erfahrung, Erziehung

Prime Scenes of Experience qua Prime Sources of Knowledge. A childhood scene of Adorno as Paradigm

Facilitating experience is constitutive for the process of socialisation. The analysis of a scene of musical experience in early childhood, presented by Adorno in a broadcasting interview concerning the aims of education, makes this reveals this structure. It is shown that being legitimately excluded from the world of the adults, that is: being excluded from a secret, is fundamental for making experience, for developing an attitude of curiousness, for unfurling the “drive to know” (Freud). A scholarly habitus seems to have its counter baring in early experience.

Keywords: Adorno, theory of experience, experience, knowledge, scholarly habitus, musical experience, education

Kai-Olaf Maiwald: „Holt mich hier ‘raus!“ – Neue Entwicklungen in der kulturindustriellen Fernsehkommunikation

In diesem Beitrag wird ein hermeneutischer Zugang als Grundlage der Kritik neuer Entwicklungen in der Fernsehkommunikation vorgeschlagen. Ausgehend von der Interpretation des Titels einer Fernsehsendung („Ich bin ein Star – Holt mich hier ‘raus!“) wird eine eigentümliche Struktur herausgearbeitet, die kennzeichnend für das neue Genre zu sein scheint, das diese Sendung repräsentiert: eine Komplementarität von „strukturellem Sadismus“ (auf der Rezipientenseite) und „strukturellem Masochismus“ (auf der Seite der Protagonisten). Dabei handelt es sich um Eigenschaften der medialen Ereignisse und nicht um psychische Dispositionen. Zudem weist die Analyse auf eine zunehmende Ambivalenz im Verhältnis von „Star“ und Publikum hin.

Schlagworte: Fernsehkommunikation, Kulturindustrie, Kritik, Star

„Holt mich hier ‘raus!“ („Get me out of here!“) – Recent Developments in culture-industrial TV communication

This article proposes a hermeneutical approach to analyzing recent developments in TV communication. By interpreting the title of a German TV show (“I am a star – get me out of here!”) a peculiar structure is elaborated: a complementarity of “structural sadism” (on the recipient’s side) and “structural masochism” (on the participant’s side). These features are to be conceived as aspects of the symbolic structure of media events, and not as mental dispositions of actors. Furthermore it is pointed at a growing ambivalence in the relationship of “star” and audience.

Keywords: TV communication, culture industry, critique, star

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