Ein Interviewprojekt mit Historikern der Nachkriegsära zu den Bedingungen der beruflichen / wissenschaftlichen Sozialisation und den Chancen zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit von Historikern
Interviews geführt von Julia Schäfer
/ Jens Hacke / Marcel
Steinbach-Reimann
Einführungsartikel in das Interviewprojekt: Konrad Jarausch / Rüdiger Hohls |
Sammelband: "Deutsche Historiker im
Nationalsozialismus" hgg. von Winfried Schulze und Otto Gerhard Oexle
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Die Interviews werden nach und nach freigegeben und anschließend veröffentlicht: |
Interviewpartner/in |
Zitate |
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"Mein ganzes Leben lang empfand ich bei Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlern eine größere Bewegungsfreiheit und geringere Enge als bei Historikern." | |
"Aber das sehen Sie mir als Individuum nach, wenn ich die Rolle des Historikers und die des Staatsanwalts auch heute noch als die am stärksten auseinander liegenden ansehe." | |
"Unsere 'Neue Orthodoxie' ist heute viel illiberaler als ihre akademischen Väter nach 1945." | |
"Für mich ist das nicht überraschend gewesen, was jetzt auf dem Historikertag herauskam." | |
"Sozialgeschichte wurde in der zweiten Hälfte der 60er Jahre zu einem Zauberwort. Das war die Inkorporierung aller fortschrittlichen, wünschenswerten Tendenzen in der eigenen Disziplin." | |
"Es gab Vordenker, es gab Mitläufer, und es gab natürlich auch viele Emigranten, die man heute in der Regel vergißt, wenn man über Historiker im Dritten Reich redet." | |
"Daraus erklärt sich der soziologische Befund, daß es niemals zuvor eine derartige Vorherrschaft alter Männer gegeben hat wie in der Zeit von 1945 bis in die Mitte der 60er Jahre." | |
"Die Jungen wollen ganz unbefangen die alte Generation in die Pfanne hauen." | |
"Das Bild, das die Historiker während der NS-Zeit abgaben, ist also sehr differenziert, wenn auch für viele nicht schmeichelhaft." | |
"Das Dritte Reich hatte kein Problem mit den deutschen Historikern." | |
"Und vor allen Dingen glaube ich, daß es uns allen bis heute schwerfällt (...), die NS Herrschaft als Teil der deutschen Gesellschaft zu denken." | |
"Wir konnten keine Kommentare erzwingen, denn schließlich waren wir nicht das Hohe Gericht." | |
"Insofern ist die Frage spannend, wo der schmale Grad zwischen erwünschter Einmischung in Politik und Distanz zur Politik verläuft, den Historiker gehen müssen." | |
"Die Volksgeschichte geht weit zurück - bis auf die Romantik. Man muß die Weltgeschichte nicht immer mit den Nazis beginnen lassen." | |
"Ich stellte fest, daß ich die pathetische Sprache von Nation, Vaterland, Heldentum nicht mehr sprechen, nicht mehr in Gemeinschaften leben, nicht mehr im Chor singen konnte und wollte." | |
"Historiker sollten auch politisch zu den Positionen stehen, die sie in der Wissenschaft vertreten." | |
"Warum haben wir nicht den Mut gehabt, kritische Fragen zu stellen?" |
Vergleich der Antworten auf die "Standardfragen": |
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