Die deutsche Kultursoziologie hat in doppelter Hinsicht einen besonderen Status: Einerseits war bereits für die Gründerväter der deutschen Soziologie Kultur von beträchtlichem Interesse und andererseits steht die deutsche Kultursoziologie oft am Schnittpunkt der verschiedenen Spezialsoziologien, ganz so als handele es sich um eine allgemeine Soziologie, die sich nicht zu sich bekennt. Dies könnte erklären, warum die deutsche Kultursoziologie auch heute noch ein Feld für vielfältigste Kämpfe und Kontroversen darstellt, bei denen es sowohl um die wissenschaftliche Legitimität der Soziologie als auch um die ihrer Begriffe geht, insbesondere um den Kultur- und den Gesellschaftsbegriff. Dieses Themenheft soll ganz zentrale Texte zugänglich machen – Texte, die die Institutionalisierung der deutschen Kultursoziologie maßgeblich geprägt haben, Bilanz ziehen und künftige Horizonte aufzeigen.
EinleitungStephan Moebius und Christian Papilloud
Französische Übersetzungen
Winfried Gebhardt, Vielfältiges Bemühen. Zum Stand kultursoziologischer Forschung im deutschsprachigen Raum
Klaus Lichtblau, Der Streit um den Kulturbegriff in der Soziologie
Friedrich H. Tenbruck, Die Aufgaben der Kultursoziologie
M. Rainer Lepsius, Interessen und Ideen. Die Zurechnungsproblematik bei Max Weber