Als sich die Juden im Jahr 66 gegen die Römer erhoben, standen sie von Anfang an auf verlorenem Posten – gegen die Militärmaschine des Imperiums hatten sie keine Chance. Und so ging im Sommer 70 der Tempel in Flammen aufim Sommer 70 der Tempel in Flammen auf – zum zweiten Mal in der jüdischen Geschichte. Denn bereits 587 v. Chr. hatte der babylonische König Nebukadnezar II. das Heiligtum zerstört und einen Teil der jüdischen Oberschicht verschleppt. Damit hatte die „Diaspora“, die Zerstreuung der Juden, begonnen. In einer Mischung aus Flucht, Vertreibung und selbstgewähltem Exil setzte sich diese Zerstreuung nun stetig fort – nochmals befeuert durch weitere gescheiterte Revolten gegen Rom.
TITELTHEMA
Niederschlagung des jüdischen Aufstands– Der brennende Tempel Michael Sommer S. 16
Erneuerung des Judentums– Was bleibt, ist die Tora Lutz Doering S. 22
Konflikte und Revolten in der Diaspora– Der Exodus geht weiter Holger Sonnabend S. 28
Entstehung des Babylonischen Talmud– Rückkehr in eine mythische Heimat Charlotte Elisheva Fonrobert S. 36
Der Verlust des Tempels in der jüdischen Erinnerung– „Nächstes Jahr in Jerusalem“ René Bloch S. 42
Ferner
Rubrik: Es geschah vor 70 Jahren– Entmachtung des sowjetischen Geheimdienstchefs Berija David Neuhäuser S. 10
Dörfliche Selbstverwaltung im Mittelalter– Bäuerliche Freiheiten hinter dem Zaun Hermann Pünder S. 58
Wer war Calamity Jane? – Western-Heldin im Nebel der Legenden Felix Melching S. 64
Papyrusmuseum Wien– Ägypten an der Donau Rudolf Gruber S. 70
Fernsehen im Nationalsozialismus– Im toten Winkel der Propaganda Rudolf Gruber S. 72
Rubrik: Unter der Lupe– „Die Welle“ von Hokusai Rudolf Gruber S. 77