Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte XVIII (2009)

Titel der Ausgabe 
Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte XVIII (2009)
Weiterer Titel 
Nordosteuropäische Geschichte in den Massenmedien: Medienentwicklung, Akteure und transnationale Öffentlichkeit

Erschienen
Lüneburg 2009: Nordost-Institut
Erscheint 
jährlich
ISBN
0029-1595
Anzahl Seiten
320
Preis
Einzelheft 17,50 €, Abonnement 15,00 €

 

Kontakt

Institution
Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte (NOA)
Land
Deutschland
c/o
Kontaktadresse der Redaktion: Frau Dr. Anja Wilhelmi, <a.wilhelmi@ikgn.de>
Von
Anja Wilhelmi

Obwohl Massenmedien im Sinne von Verbreitungsmedien für gesellschaftliche Kommunikation seit ihrer Entstehung eine immer größere Bedeutung gewonnen haben, wird Geschichte relativ selten aus einer diese Medien ins Zentrum stellenden Perspektive erzählt. Als historische Quellen sind Massenmedien inzwischen anerkannt, und zur Systemtransformation in den mittel- und osteuropäischen Staaten nach 1989 wurde die faszinierende Rolle der Massenmedien auch bereits beschrieben. In diesem Heft des „Nordost-Archivs“ werden die Massenmedien in ihrer Funktion für die Vergesellschaftung und den Gesellschaftswandel über politische Öffentlichkeit in einem historisch breiteren Rahmen für die Region Nordosteuropas untersucht. Es werden Segmente der Medienöffentlichkeit und mediale Herstellungsbedingungen betrachtet, an die sich Überlegungen anschließen lassen, wie diese sich auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt bzw. die Formierungs- bzw. Reformierungsprozesse im jeweiligen historischen Zeitraum in der nordosteuropäischen Region, in Schweden, Deutschland, Polen, Estland und Lettland auswirkten. Diese medien- und kommunikationswissenschaftliche Perspektive ist insofern höchst interessant, als einerseits in dieser Region – in einem kürzeren Zeitraum als in anderen Regionen Europas – der Aufstieg der modernen, inzwischen klassischen Massenmedien Print, Film und Rundfunk mit wichtigen Vergesellschaftungsprozessen für die heutigen politischen Strukturen einherging. Andererseits stellt sich vor dem Hintergrund von Migration in der globalisierten Welt und der europäischen Integration aktuell die Frage, ob und wie in Europa eine kulturell vielfältige, politisch diskursive Öffentlichkeit als legitimierende Grundlage eines europäischen Demos entsteht, und welche Rolle die Medien in diesem Transnationalisierungsprozess einnehmen.

Die unterschiedlichen Ansätze, mit denen die Autoren und Autorinnen dieses Heftes ihr jeweiliges Thema bearbeiten, vereint die Fragestellung nach der Formierung gesellschaftlicher Öffentlichkeiten. In der Reihenfolge der Beitragsthemen, die in einer zeitlichen Chronologie geordnet sind, zeigt sich auch der historische Wandel der zentralen Fragestellung, wie in der anschließenden kommunikations- und medienwissenschaftlichen Einführung dargestellt.

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

Indira Dupuis: Editorial

Abhandlungen

Teil 1

Johan Eellend (Södertörn): Unity through modernity: the agrarian media and the national question at the turn of the 20th century

Brigitte Braun (Trier) u. Urszula Biel (Gliwice): Oberschlesien ist unser! – Die Region Oberschlesien im deutschen und polnischen Kino nach dem Ersten Weltkrieg (1918–1929)

Teil 2

Maren Röger (Gießen): Transnationale Verlagshäuser – national(istisch)e Diskurse? Deutsche Verlagshäuser auf dem polnischen Printmedienmarkt

Katharina Kleinen-von Königslöw (Bremen) u. Johanna Möller (Bremen): Nationalisierte Europäisierung – Die Entwicklung der politischen Medienöffentlichkeit in Polen nach 1989

Katja Wezel (Heidelberg): Lettlands „Rückkehr nach Europa“ – Erfüllung eines lettischen Traums? Der EU-Beitritt als Projekt der lettischen Elite

Teil 3

Heike Graf (Primus): Journalistische Produktion und ethnische Diversität: Journalisten mit Migrationshintergrund in Deutschland und Schweden

Aneta Podkalicka (Melbourne) u. Thomas Petzold (Queensland): Medienvermittelte Öffentlichkeiten im Zeitalter der Hybridisierung

Forschungsbericht

Agnieszka Łada (Warszawa): Welches Bild konstruieren die Medien von der Warschauer und Berliner Europapolitik?

Rezensionen

Klaus-Peter Friedrich, Der nationalsozialistische Judenmord und das polnisch-jüdische Verhältnis im Diskurs der polnischen Untergrundpresse (1942–1944) (Hans-Jürgen Bömelburg)

Mass Media and Political Communication in New Democracies, hrsg. v. Katrin Voltmer (Indira Dupuis)

Representations on the Margins of Europe. Politics and Identities in the Baltic and South Caucasian States, ed. by Tsypylma Darieva, Wolfgang Kaschuba (Rudolf A. Mark)

Dietmar Albrecht, Von Tels-Paddern bis zur Fischermai – Neun Kapitel Lettland und Estland. Orte, Texte, Zeichen (Liina Lukas)

Andrej Angrick u. Peter Klein, Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941–1944 (Detlef Henning)

Alexander Bergmann, Aufzeichnungen eines Untermenschen. Ein Bericht über das Ghetto in Riga und die Konzentrationslager in Deutschland (Wolfram Wette)

Regionale Bewegungen und Regionalismen in europäischen Zwischenräumen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, hrsg. v. Philipp Ther, Holm Sundhausen (Sabine Bamberger-Stemmann)

National Borders and Economic Desintegration in Modern East Central Europe, hrsg. v. Uwe Müller, Helga Schultz (Sabine Bamberger-Stemmann)

Cassubia Slavica. Internationales Jahrbuch für Kaschubische Studien II (2004), hrsg. v. Cassubia Slavica e.V. Hamburg – Kaschubische Gesellschaft in der Deutsch-polnischen Gesellschaft Bundesverband e.V. Oldenburg (Janina Gesche)

Gender Geschichte/n. Ergebnisse bildungshistorischer Frauen- und Geschlechterforschung, hrsg. v. Walburga Hoff, Elke Kleinau, Pia Schmid (Anja Wilhelmi)

Joachim Kuhles, Die Reformation in Livland – religiöse, politische und ökonomische Wirkungen (Wolfgang Küttler)

Kurland. Vom polnisch-litauischen Lehnsherzogtum zur russischen Provinz. Dokumente zur Verfassungsgeschichte 1561–1795 (Mārīte Jakovļeva)

Imants Lancmanis, Libau. Eine baltische Hafenstadt zwischen Barock und Klassizismus (Andreas Fülberth)

Lemberg, hrsg. v. Alois Woldan (Janina Gesche)

Peter Longerich, Heinrich Himmler. Biographie (Joachim Tauber)

Klaus-Michael Mallmann, Jochen Böhler u. Jürgen Matthäus, Einsatzgruppen in Polen. Darstellung und Dokumentation, hrsg. im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts Warschau und der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart (Joachim Tauber)

Felix Münch, Diskriminierung durch Geschichte? Der Deutungsstreit um den „Bronzenen Soldaten“ im postsowjetischen Estland (Karsten Brüggemann)

Peggy Poles u. Ursula Boencke, „All unsere Lieben sind verloren“. Der Untergang der „Wilhelm Gustloff“ – Zwei Überlebende erzählen, hrsg. v. Renate Gräfin Matuschka (Anja Wilhelmi)

POLIN: Studies in Polish Jewry, Vol. 20: Making Holocaust Memory (Stephan Stach)

Preußen in Ostmitteleuropa. Geschehensgeschichte und Verstehensgeschichte, hrsg. v. Matthias Weber (Sabine Bamberger-Stemmann)

Go North! Baltic Sea Region Studies: Past – Present – Future, hrsg. v. Carsten Schymik, Valeska Henye, Jochen Hille (Karsten Brüggemann)

Ute Schmidt, Die Deutschen aus Bessarabien. Eine Minderheit aus Südosteuropa (1814 bis heute) (Victor Herdt)

Frank M. Schuster, Zwischen allen Fronten. Osteuropäische Juden während des Ersten Weltkrieges (1914–1919) (Jürgen Heyde)

Darius Staliūnas, Making Russians. Meaning and Practice of Russification in Lithuania and Belarus after 1863 (Karsten Brüggemann)

Vom Symbol zur Realität. Studien zur politischen Kultur des Ostseeraums und des östlichen Europas, hrsg. v. Walter Rothholz, Sten Berglund (Elsa Tulmets)

Traumland Osten. Deutsche Bilder vom östlichen Europa im 20. Jahrhundert, hrsg. v. Gregor Thum (Thomas Serrier)

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