Das Interesse des vorliegenden Heftes liegt darin, den besonderen Charakter der heute publizistisch geführten Diskussion um die Männlichkeitskrise zu entziffern und zu verstehen, wie Männlichkeit theoretisch konzipiert und politisch positioniert wird. Die Popularisierung des Männlichkeitsdiskurses darf politisch nicht ignoriert werden, weil sie, mehr oder weniger verschämt, die "Wiederkehr des Mannes" feiert. Dieses Heft zeigt aber auch, dass das Reden über Männlichkeit und ihre Krisen an andere Traditionen anknüpfen kann, mit anderen theoretischen Zugängen, inhaltlichen Gewichten und politischen Perspektiven.
Rita Casale, Edgar Forster: Einleitung: Der neue Mann oder die Wiederkehr der Natur im Sozialen
Edgar Forster: Männliche Resouveränisierungen
Robin Celikates, Simon Rothöhler: Erhöhter Körpereinsatz. Zur filmischen Repräsentation des (männlichen) Körpers – zwischen Resouveränisierung und Aufsprengung
Jeff Hearn, Linn E. Holmgren: Männliche Positionierungen zur Gleichstellung der Geschlechter und zum Feminismus: Theoretische Bezüge und praktische Passings
Mechthild Bereswill: Männlichkeit und Gewalt. Empirische Einsichten und theoretische Reflexionen über Gewalt zwischen Männern im Gefängnis
Außer der Reihe Carmen Baumeler: Die Etablierung der Geschlechter-hierarchie im Computerlabor: Interaktionen im wissenschaftlichen Alltag
Bilder und Zeichen Janine Schmutz:Ich bewundere nicht nur einen Typ Frau – ich liebe viele Typen von Frauen" - Marlene Dumas – Female
Diskussionen Monika Mayrhofer: "Was Männer bewegt" – Neokonservative Männlichkeitspolitik in Österreich im Kontext der Einrichtung der Männerpolitischen Grundsatzabteilung
Marc Thielen: Trügerische Sicherheit – Homophobie als Quelle problematischer Lebenssituationen schwuler Flüchtlinge aus dem Iran im deutschen Asyl
Silvia Ruschak: Hosen mit Bedeutung. Weibliche Bekleidungsformen in Südghana im 20. Jahrhundert
Mechthild Veil: Familienpolitische Debatten im Aufwind: Streit um Leitbilder und um Kinder