Chilufim 21 (2016)

Titel der Ausgabe 
Chilufim 21 (2016)
Weiterer Titel 

Erschienen
Wien 2016: Phoibos-Verlag
Erscheint 
zweimal jährlich
ISBN
978-3-85161-173-1
Anzahl Seiten
182 S.
Preis
Abonnement für 2 Hefte im Jahr € 19,90 (zzgl. Versand); Einzelheft: € 11,00 (zzgl. Versand)

 

Kontakt

Institution
Chilufim. Zeitschrift für Jüdische Kulturgeschichte
Land
Austria
c/o
Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg Residenzplatz 1/ Stiege 3 5010 Salzburg Österreich/Austria
Von
Heinz, Margarete

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

EDITORIAL
S. 1–3

VALÉRIE RHEIN
In den Fußstapfen des Priesters. Betrachtungen zu Gesetz und Gender in Tora und rabbinischer Literatur am Beispiel der Befreiung der Frau von zeitgebundenen Geboten
S. 5–74

ELKE MORLOK
Auf Brautschau. Jerusalem in der kabbalistischen Literatur des Mittelalters
S. 75–114

KLAUS S. DAVIDOWICZ
Am Anfang war das Spektakel. Verfilmungen biblischer Stoffe in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
S. 115–152

Rezensionen
S. 153–175

Lehnardt, Andreas (Hg.): Wein und Judentum (Jüdische Kulturgeschichte in der Moderne, Bd.2). Berlin 2014.
(MARIA E. DORNINGER)
S. 153–156

Ernst, Petra / Lappin-Eppel, Eleonore (Hg.): Jüdische Publizistik und Literatur im Zeichen des Ersten Weltkriegs. Innsbruck/Wien/Bozen 2016.
(EVELYN ADUNKA)
S. 156–158

Zajdband, Astrid: German Rabbis in British Exile. From ‘Heimat’ into the Unknown. Berlin 2016.
(EVELYN ADUNKA)
S. 158–159

Bauman, Zygmunt: Die Angst vor den anderen. Ein Essay über Migration und Panikmache. Berlin 2016.
(BARBARA WOLF-WICHA)
S. 160–163

Voigt, Sebastian: Der jüdische Mai ´68. Pierre Goldman, Daniel Cohn-Bendit und André Glucksmann im Nachkriegsfrankreich. Göttingen 2015.
(ALEXANDRA PREITSCHOPF)
S. 163–166

Nöbauer, Christina: „Opfer der Zeit“. Über das Schicksal ehemaliger BewohnerInnen der Caritas-Anstalt St. Anton in der Zeit des Nationalsozialismus. Innsbruck/Wien/Bozen 2016.
(JOHANNES HOFINGER)
S. 166–169

Arnold, Sina: Das unsichtbare Vorurteil. Antisemitismusdiskurse in der US-amerikanischen Linken nach 9/11. Hamburg 2016.
(HELGA EMBACHER)
S. 170–172

Leonardi, Simona / Thüne, Eva-Maria / Betten, Anne (Hg.): Emotionsausdruck und Erzählstrategien in narrativen Interviews. Analysen zu Gesprächsaufnahmen mit jüdischen Emigranten. Würzburg 2016.
(HEIKE ORTNER)
S. 173–175

ABSTRACTS
S. 177–180

VALÉRIE RHEIN
In den Fußstapfen des Priesters. Betrachtungen zu Gesetz und Gender in Tora und rabbinischer Literatur am Beispiel der Befreiung der Frau von zeitgebundenen Geboten
Zu wem spricht die Tora, wenn sie gebietet, und wie lesen die Rabbinen diese Textstellen? Und welche Funktion hat die rabbinische Befreiung der Frau von zeitgebundenen Geboten (mQid 1,7)? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt zu Betrachtungen von 21 Geboten, die in bQid 33b–35a und bBer 20b diskutiert werden. Ein Drittel dieser 21 Gebote widerspricht der Regel in mQid 1,7: Die Frau wird zu vier zeitgebundenen Geboten verpflichtet und von drei nichtzeitgebundenen Geboten befreit. Ein großer Teil der Gebote, von welchen die Rabbinen die Frau befreien, lässt sich unter dem gemeinsamen Nenner „Tempelersatzrituale“ zusammenfassen: sukkah, lulaw, schofar, zizit, tefillin, schma-jisrael-Gebet oder talmud torah nehmen bei der Transformation von priesterlichen Tempelritualen zum lernorientierten rabbinischen Judentum eine zentrale Rolle ein. In diesem Kontext dient, so die These der Autorin, die Befreiung der Frau von zeitgebundenen Geboten der Schaffung einer Gebotshierarchie zwischen Mann und Frau, welche die bisherige Gebotshierarchie zwischen Priester und Israel ablöst. In beiden Fällen verstehen die Rabbinen die Verpflichtung zu mehr Geboten als ein Privileg, das mit einem höheren gesellschaftlichen Status verbunden ist.

In the Footsteps of the Priests. Law and Gender in Torah and Rabbinic Literature as Illustrated by the Exemption of Women from Time-Bound Commandments
To whom are the commandments in the Torah addressed and how do the rabbis interpret these textual passages? And why do they exempt women from time-bound mitzvoth (mQid 1:7)? With these questions in mind, the 21 commandments discussed in bQid 33b–35a and bBer 20b are analyzed. The analysis demonstrates that instead of corroborating the rule laid down in mQid 1:7, fully one-third of these 21 commandments contradict it: women are obligated to four time-bound and exempted from three non-time-bound commandments. The analysis also shows that many of the mitzvoth from which the rabbis exempt women – sukkah, lulav, shofar, tzitzit, tefillin, shema Yisrael, and Talmud Torah – share a common feature, namely, their function as temple ritual substitutes. During the transition from a priest-based, Temple-oriented Judaism to a study- and learning-oriented rabbinic Judaism, rituals such as these played a crucial role. The author argues that the exemption of women from time-bound commandments created a hierarchy of mitzvoth between men and women that replaced the previously existing hierarchy of mitzvoth between priests and Israel. In both constellations the rabbis considered the obligation to more commandments to be a privilege and associated this greater obligation with higher social status.

ELKE MORLOK
Auf Brautschau – Jerusalem in der kabbalistischen Literatur des Mittelalters
Der Artikel befasst sich mit unterschiedlichen Vorstellungen zu Jerusalem in der kabbalistischen Literatur des Mittelalters. Dabei werden verschiedene Konstellationen zum Verhältnis der irdischen und der himmlischen Stadt erörtert und Konzeptionen von Jerusalem als Braut präsentiert. Diese Symbolik steht in engem Zusammenhang mit neutestamentlichen und gnostischen Texten, die in der kabbalistischen Literatur eine neue Färbung erhielten. Nachklänge dieser komplexen Verhältnisse spiegeln sich in den Texten von Leonard Cohen in der zeitgenössischen Popkultur wider.

Looking for a Bride – Jerusalem in Medieval Kabbalistic Literature
The article deals with various conceptions on Jerusalem in medieval kabbalistic literature. Multifaceted constellations between the earthly and the heavenly city are discussed in context of the idea of Jerusalem as bride. This symbolic presentation shows a deep relationship with the New Testament and gnostic literature. In various kabbalistic texts such concepts received innovative adaptations and transformations, which are presented. Reverberations of these constructs can still be felt in the lyrics of contemporary pop-culture as e.g. those of Leonard Cohen.

KLAUS S. DAVIDOWICZ
Am Anfang war das Spektakel. Verfilmungen biblischer Stoffe in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
In den letzten Jahren setzten sich vorwiegend Religionswissenschaftler in Europa und den USA mit den vielschichtigen Beziehungen zwischen „Religionen“ und „populären Filmen“ auseinander, wobei das Hauptaugenmerk vor allem auf dem Christentum lag. Die Analyse jüdischer Lebenswelten im populären Kino ist – zumindest was die Veröffentlichungen in deutscher Sprache betrifft – eine teilweise noch zu entdeckende Bilderwelt. In dem Artikel wird gezeigt, dass Filme in ihrer Auseinandersetzung mit religiösen jüdischen Texten auf intertextuelle Weise einen durch und durch modernen Kommentar darstellen und das Bild jüdischer Religion in der Populärkultur entscheidend geprägt haben. Anhand der Bibelfilme von Michael Curtiz und Cecil B. DeMille lässt sich darstellen, wie jüdisch-religiöse Literatur filmisch adaptiert wird

In the Beginning was the Movie. Bible Films in the first Half of the 20th Century
Since the early days of silent films, biblical stories and their heroes have been a popular subject. The life stories of figures like Moses or Jesus, in particular, have been filmed repeatedly up to this day. These popular biopics have led to ‘Moses of Hollywood’ and ‘Jesus of Hollywood’ being better known to the public than their biblical originals, due to repetitive airing on TV and the lessening familiarity with the Bible itself. Movies about Moses tell us more about society and the time they were made than about the biblical world itself. Modern Bible movies such as Noah and Gods and Kings are products of the prevailing taste, and are more closely connected to the rise of fantasy in the ‘post-Lord of the Rings period’. In my analysis, I would like to focus on Michael Curtiz and Cecil B. DeMille.

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