Südosteuropäische Hefte 4 (2015), 1

Titel der Ausgabe 
Südosteuropäische Hefte 4 (2015), 1
Zeitschriftentitel 
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2015: Selbstverlag
Erscheint 
zweimal jährlich
Preis
kostenlos, open access

 

Kontakt

Institution
Südosteuropäische Hefte
Land
Deutschland
c/o
Südosteuropäische Hefte z.H. Ðorde Tomic / Robert Lucic Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Geschichtswissenschaften Lehrstuhl für Südosteuropäische Geschichte Mohrenstraße 40/41 D-10117 Berlin
Von
Vulesica, Marija

Die vorliegende Ausgabe der Südosteuropäischen Hefte
erscheint als offenes Themenheft. Eine Reihe interessanter und guter Aufsätze erreichte uns in den letzten Monaten, so dass die Redaktion einige der eingereichten Manuskripte in der aktuellen Ausgabe veröffentlicht.
Die Südosteuropäischen Hefte verstehen sich als Forum für neue Themen, Ansätze und Perspektiven, dienen aber auch und vor allem der Veröffentlichung kritischer Beiträge, die das Ergebnis laufender Forschungen sind. So stellen auch die in diesem Heft veröffentlichten
Beiträge erste Forschungsergebnisse dar.

Es war jedoch eine traurige Nachricht, die unsere Freude über die vielen guten Beiträge getrübt hat und mit der die Rubrik
„Aus der Südosteuropaforschung“ in dieser Ausgabe leider beginnt: Holm Sundhaussen, zwischen 1988 und 2007 Professor für Südosteuropäische Geschichte an der Freien Universität Berlin, ist am 21. Februar 2015 unerwartet und plötzlich verstorben. Ihre Trauer um den renommierten Wissenschaftler, Begleiter, langjährigen Betreuer und Förderer auch jener Initiative, aus der diese Zeitschrift hervorgegangen ist, bringen in zwei Nachrufen Hannes Grandits
und Đorđe Tomić und Marija Vulesica zum Ausdruck. Für die gesamte (Berliner) Südosteuropaforschung und die Redaktion der Südoste
uropäischen Hefte bedeutet der frühe Tod von Holm Sundhaussen einen schmerzlichen Verlust. Wir gedenken seiner in tiefer Trauer und
widmen ihm diese Ausgabe.

Die Rubrik präsentiertaußerdem einen aufschlussreichen Forschungsbericht von Bojana Meyn. Sie beschreibt ihren Aufenthalt und ihre Recherchen in mehreren Archiven in Zyperns Hauptstadt Nikosia. Neben wertvollen Erfahrungen aus der Forschungspraxis vor Ort hält der Beitrag auch nützliche Informationen über einige der Bestände bereit und gibt praktische Ratschläge zur Arbeit in den lokalen Archiven. Die Schilderungen der Autorin können
sehr wohl als Einladung zur weiteren Forschung verstanden werden.

Unter den „Beiträgen“ findet sich zunächst der Artikel von Klaus Buchenau über die Korruption im sozialistischen Jugoslawien und den staatlichen bzw. gesellschaftlichen Umgang mit diesem Phänomen. Buchenau präsentiert erste Ergebnisse der kürzlich erfolgten Archivarbeit. Der hier vorgestellte Ausschnitt ist Teil eines breiteren Forschungsvorhabens über die Korruption in Jugoslawien in historischer Perspektive.

Auf neuen empirischen Befunden beruht auch der Beitrag von Marko Zajc, der das Verhältnis slowenischer Intellektueller zum Problem- und Themenfeld des Jugoslawismus im Laufe der 1980er Jahre, also kurz vor dem Zusammenbruch Jugoslawiens, diskutiert. Dabei
wirft er eine Reihe von innovativen Fragen zu diesem Aspekt der jugoslawischen Geschichte auf.

Gleich zwei Beiträge widmen sich dem Thema Fußball in Jugoslawien. Während Holger Raschke die Entwicklung der Fußballfanszenen im sozialistischen Jugoslawien im Hinblick auf ihre seit Ende der 1980er Jahre zunehmende Politisierung beschreibt, erzählt Martin Blasius eine Geschichte der jugoslawischen Fußballnationalmannschaft. Er stellt durch eine kritische Analyse einen Großteil der bestehenden geschichts- und sozialwissenschaftlichen Deutungen des Fußballs und seiner Symbolik in Jugoslawien in Frage. Pointiert und gut argumentierend arbeitet er die „Eigendynamik“ sportlicher Ereignisse und der damit verbundenen gesellschaftlichen Interaktion heraus.

Einen kurzen Überblick über die Entstehung der montenegrinischen Sprache sowie über die entsprechende Sprachpolitik seit Beginn der 1990er Jahre bietet der Beitrag von Takuya Nakazawa. Er schildert den Prozess der Konstruktion bzw. Umbenennung der Sprache und
ihre mitunter wenig erfolgreiche Anwendung. Sein Fokus liegt dabei auf den wichtigsten Akteuren der Sprachpolitik und ihrer oftmals widersprüchlichen und sich wandelnden Positionen.

An dieser Stelle danken wir Robert Lučić, der Ende 2014 aus der
Redaktion ausgeschieden ist, für seine langjährige Zusammenarbeit
und sein Engagement seit der Gründung der Südosteuropäischen Hefte.

Die nächste Ausgabe erscheint im Herbst 2015 und wird wieder einen thematischen Schwerpunkt haben. Wir widmen uns den (Ver-) Bindungen zwischen Südosteuropa und Lateinamerika.

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

Aus der Südosteuropaforschung

Hannes Grandits
Ein Nachruf auf Holm Sundhaussen
10

Đorđe Tomić und Marija Vulesica
Ein Nachruf auf Prof. Dr. Holm Sundhaussen
14

Bojana Meyn
Archives, politics and histories. A report from the world’s last divided capital, Nicosia, Cyprus
18

Beiträge

Klaus Buchenau
Der dritte Weg ins Zwielicht? Korruption in Tito-Jugoslawien
23

Marko Zajc
Slovenian Intellectuals and Yugoslavism in the 1980s. Propositions, Theses, Questions
46

Holger Raschke
Jugoslawien in der Kurve. Repräsentationen des sozialistischen Jugoslawiens als politischer Bestandteil der Fußballfankultur im (post-)jugoslawischen Raum
66

Martin Blasius
Fußball, nationale Repräsentationen und Gesellschaft. Die Fußballnationalmannschaft im Jugoslawien der 1980er-Jahre
87

Takuya Nakazawa
The Making of “Montenegrin Language”. Nationalism, Language Planning, and Language Ideology after the Collapse of Yugoslavia (1992–2011)
127

Rezensionen

Marija Vulesica
Bethke, Carl (2013): (K)eine gemeinsame Sprache? Aspekte deutsch-
jüdischer Beziehungsgeschichte in Slawonien, 1900–1945. Münster: LIT-Verlag, 454 Seiten,ISBN 978-3-643-11754-0.
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