Das Archiv. Zeitung für Wolfsburger Stadtgeschichte 5 (2020), 19

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Das Archiv. Zeitung für Wolfsburger Stadtgeschichte 5 (2020), 19
Weiterer Titel 
Offenes Heft

Erschienen
Wolfsburg 2020: Selbstverlag
Erscheint 
einmal im Quartal (Mai, August, November, Februar)
ISBN
ISSN 2367-4431
Anzahl Seiten
18 S.
Preis
kostenlos

 

Kontakt

Institution
Das Archiv. Zeitung für Wolfsburger Stadtgeschichte
Land
Deutschland
c/o
Stadt Wolfsburg, Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation, Goethestraße 10a, 38440 Wolfsburg, E-Mail: <izs-stadtarchiv@stadt.wolfsburg.de> / <alexander.kraus@stadt.wolfsburg.de>
Von
Kraus, Alexander

Wolfsburg wurde mit der Kommunalwahl vom 28. November 1948, bei der die Deutsche Rechts-Partei (DRP) in Wolfsburg insgesamt 64,3 Prozent der Wählerschaft für sich gewinnen und damit einen erdrutschartigen Sieg erringen konnte, zum unrühmlichen Sonderfall, zur „Stadt der Nazis“. Blieb die nationalistisch gesinnte Partei auch nur wenige Monate in der Verantwortung – die FDP hatte erfolgreich beim Wahlprüfungsgericht in Lüneburg Beschwerde eingereicht, was am 7. März 1949 zur Annullierung der Kommunalwahl führte –, so war Wolfsburgs Ruf zunächst einmal auf Jahre hinaus ruiniert. Da die Kommune bis zur Neuwahl ohne Stadtrat auskommen musste, schickte das Land als letzte Option der politischen Kommunalaufsicht den Staatskommissar Ulrich Pusch in die Stadt am Mittellandkanal. Dass die Wahl des Lüneburger Regierungspräsidenten einen faden Beigeschmack hat, zeigt der Text von Philipp T. Haase, der den Werdegang Puschs en detail rekonstruiert hat.

Während die als Folge der Anwerbeabkommen 1962 begonnene Arbeitsmigration nach Wolfsburg bereits als gut untersucht gelten kann, trifft dies nur begrenzt auf die in den 1970er Jahren einsetzenden Folgeprozesse zu, die Michael Siems und ich in einem weiteren Beitrag zentral gestellt haben. Insbesondere nach dem Anwerbestopp blieben außergewöhnliche Ereignisse, die die Aufmerksamkeit der historischen Forschung hätten auf sich ziehen können, vergleichsweise rar. Auch in soziologischen Untersuchungen wurde die große Gruppe von zunächst vor allem italienischen Migrantinnen und Migranten, die dauerhaft in Wolfsburg verblieben waren und hier Familien gegründet oder ihre aus Italien zu sich geholt hatten, überraschenderweise oft unberücksichtigt. Im Aufsatz rücken daher just die 1970er Jahre in den Fokus, die sich im Hinblick auf die Lebensverhältnisse der Zugewanderten als Dekade der „Normalisierung“ erwiesen. Gleichwohl lässt sich diese Entwicklung keineswegs allein als Erfolgsgeschichte deuten. Vielmehr wird dargestellt, dass im Rahmen der Verstetigung der Lebenssituation tausender Migrantinnen und Migrantinnen in Wolfsburg zwar bedeutende Integrationserfolge gelangen und sich verbreitete Sorgen über Kriminalität und Ghettobildung als unbegründet erwiesen, sich dagegen ökonomische Ungleichheiten verfestigten.

Inhaltsverzeichnis

Philipp T. Haase
Ein "williges Werkzeug der Nazipartei" als Staatsbeauftragter in Wolfsburg 1949? Die Karriere des Verwaltungsbeamten Ulrich Pusch
S. 1–3

Alexander Kraus/Michael Siems
Vom Objekt zum Akteur. Kommunale Integrationspolitik der Stadt Wolfsburg und italienische Arbeitsmigranten in den Jahren der 'Normalisierung'
S. 4–11

Werner Strauß
Die Ehrung der Olympionikin Hildegard Falck und der anderen Olympiateilnehmer 1972 (AdM 5/2020)
S. 11–12

Johanna Speikamp
"Mit vorzüglicher Hochachtung". Bemühungen der Stadt Wolfsburg um eine höfliche, verbindliche Sprache im Schriftverkehr (AdM 6/2020)
S. 12

Maik Ullmann
Bernhard Gericke und die Pioniere der "Stadt des KdF-Wagens" (AdM 7/2020)
S. 13

Werner Strauß
Die Berlin-Woche des Berliner Clubs Wolfsburg 1960 (AdM 8/2020)
S. 14

Fabian Köster
"gegen 2 Stimmen". Wie aus der Volksschule I die Hermann-Läns-Schule wurde (AdM 9/2020)
S. 16–17

Alexander Kraus
Mediale Aufmerksamkeit und ihre Tücken (AdM 10/2020)
S. 17–18

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