Die vorliegende Ausgabe von Nebulosa setzt sich mit dem Thema Hunger auseinander. Hunger lässt sich als biologisches und als soziales Phänomen begreifen, das für den einzelnen Menschen als Aspekt seines Körpers eine lebenswichtige Rolle spielt, allerdings aufgrund der sozialen und historischen Verhältnisse, in denen er/sie lebt, ganz unterschiedliche Formen annehmen kann. Hunger ist ein Begleiter des Menschen durch die Geschichte in zahlreichen historischen und künstlerischen Darstellungen, eine Folge von Katastrophen, eine Waffe im Krieg und in der Gegenwart zu einem chronischen und konstitutiven Bestandteil der kapitalistischen Weltverhältnisse geworden.
In den Beiträgen der aktuellen Ausgabe von Nebulosa wird nach gegenwärtigen sozialen Formen des Hungers gefragt und nach dem Motiv des Hungers in der Praxis von NGOs. Es wird das Erleben von Hunger in der Anorexie betrachtet und das Verhältnis von Hunger, Not und Armut in der Habsburger Monarchie analyiert. Ferner fokussieren die Beiträge u.a. die ikonische Repräsentation des Hungers auf dem Live-Aid-Festival 1985, Hunger als literarische Figur bei Goethe und Diktonius sowie die filmische Inszenierung von Hunger in The Walking Dead.
Inhalt
Editorial
Michaela Zöhrer Das ‚Hungerkind‘ (in) der Praxis internationaler Hilfsorganisationen
Manuela-Claire Warscher „… da ein Notstand der Bevölkerung im eigentlichen Sinne nicht bestehe …“ Hunger, Not und Armut in der Habsburger Monarchie
Isabella Marcinski Die Erfahrung von Hunger in der Anorexie. Leibliches Erleben und soziale Kontexte
Bildstrecke von Rolf Bier
Frederike Felcht Wider die Sattheit. Elmer Diktonius’ Poesie des Hungers
Felix Lenz Vom Hunger der Augen. Dilemmata in Goethes Schaulust
Benjamin Möckel Empathie als Fernsehereignis Bilder des Hungers und das Live Aid Festival 1985
Gregor Balke The Walking Dead und der Hunger nach mehr. Zum Verhältnis von Zombie und Zuschauer
Christiane König Warum Prinzessin, jetzt? Ein Kommentar zu Nebulosa 07/2015
Abbildungsverzeichnis