In Zeiten, in denen unaufhörlich eine zunehmende Knappheit von Mitteln und Ressourcen beschworen wird, lohnt es, sich in Gegenrichtung zum Mahlstrom der Gegenwart zu bewegen. Wie schätzen wir die Entstehung und Befindlichkeit der Wohlstandsgesellschaften im großen historischen Bogen ein – und lassen sie sich auch anders relativieren als durch den Rekurs auf die Begrenzung ökologischer Ressourcen? Seit wann stehen Postulate der Maximierung knapper Ressourcen im Zentrum ökonomischer Theorien, und wann wurde es für Kulturtheorien Mode, vom symbolischen Überfluss auszugehen?
Diesen und anderen Themen widmet sich das Heft 1/2011 der ZfK, insbesondere durch einen Kontroversenteil zur Kulturgeschichte wirtschaftlicher Institutionen und Werte.
THEMA
Maren Möhring, Erhard Schüttpelz und Martin ZillingerUnd nicht zu knapp – Zur Einführung
Jörg PotthastInnovationskulturanalyse in Kalifornien
Simone DerixDie Knappheiten der Vermögenden. Ökonomische Perspektiven auf den Familiennamen
Corinna R. UngerKnappheit – Hemmnis oder Sprungbrett? Indische Entwicklungsstrategien zwischen Intervention und Eigensinn
Hubertus BüschelSparzwang und Vorsorge als Techniken der Menschenführung im tropischen Afrika, 1920-1975
Nacim GhanbariDie Bauern, der Neid und die Logik knapper Güter. George M. Foster wiedergelesen
Gerd SpittlerWohnen ohne Tisch und Stuhl – Leben die Kel Ewey Tuareg in einer Mangelgesellschaft?
Cora BenderVon der Konkretheit der Bedürfnisse: Fülle, Mangel und Diabetes bei den Ojibwe von Wisconsin
Anton DuffesbachDas Ende der Werkseligkeit. Franz Baermann Steiners Deutung der deutschen Inflation
DEBATTEDas Knappheitsparadigma und die Kulturwissenschaften
Monika DommannReden wir über Geld! Aber wie? Und wozu?
Repliken und eine Gegenantwort
Dieter HallerReplik auf Monika Dommann Reden wir über Geld! Aber wie? Und wozu?
Valentin GroebnerWunschwirtschaft. Kommentar zu Monika Dommann
Dominik SchrageRespondenz zum Beitrag von Monika Dommann Reden wir über Geld! Aber wie? Und wozu?
Christine WederLiteratur und Ökonomie. Replik auf Monika Dommann
Monika DommannWas ist die Wirtschaft? Und woran würde man sie erkennen?