Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte (2017), 71

Titel der Ausgabe 
Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte (2017), 71
Weiterer Titel 
Diffamierende Reden. Antifeminismen im Wandel

Erschienen
Erscheint 
zweimal jährlich
ISBN
978-3-926068-25-5
Anzahl Seiten
80 S.
Preis
Abonnement: € 19,00 zuzgl. Porto jährlich; Einzelheft: € 11,50 zuzgl. Porto

 

Kontakt

Institution
Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung
Land
Deutschland
PLZ
34127
Ort
Kassel
Straße
Gottschalkstraße 57
Telefon
+49 (0)561-989 36 70
Fax
+49 (0)561-989 36 72
Von
Mette Bartels, Forschung, Archiv der deutschen Frauenbewegung (AddF)

Der Kampf gegen Unterdrückung und Ungleichheit von Frauen hat von jeher auch einen erbitterten Widerstand jener mobilisiert, die den Verlust von Privilegien und den Umsturz der (Geschlechter-)Ordnung fürchteten. Das ist nicht erst seit der ersten Frauenbewegung offenbar; zu dieser Zeit entstand aber der Begriff des Antifeminismus. Hedwig Dohms bekannte Schrift Die Antifeministen von 1902 galt jenem Phänomen. (…) Die Antifeminist:innen der damaligen Zeit sahen durch die Berufstätigkeit der Ehefrau das Glück und Gelingen der (heterosexuellen) Ehe gefährdet. Die heutigen „Anti-GenderistInnen“ richten sich gegen Geschlechterforschung, politische Gleichstellungsmaßnahmen und progressive Sexualpädagogik. Befürchteten damals die Antifeministinnen und Antifeministen die Auflösung der bürgerlichen Ehe, befürchten heutige „Anti-Genderisten“ und „Anti-Genderistinnen“ neben der Umerziehung der Menschheit zu geschlechtslosen Wesen und der Abschaffung der als natürlich verstandenen zwei Geschlechter ebenfalls wieder die Abschaffung der Familie. Antifeminist:innen und „Anti-GenderistInnen“ reagierten und reagieren damit sowohl auf gesellschaftlichen Wandel im Allgemeinen als auch auf feministische Bewegungen und Veränderungen im Geschlechterverhältnis im Besonderen. (…)

Mit diesem Heft wollen wir den Kontinuitäten, Wandlungen und Verschiebungen von Angriffen auf Feminismus nachgehen und danach fragen, ob und inwiefern Frauenfeindlichkeit und Antifeminismus verschiedenen Konjunkturen unterliegen und unterschiedliche Formen annehmen. Die Beiträge dieses Heftes liefern dazu hilfreiche historische, international vergleichende wie analytische und empirische Hinweise.

Deutlich wird in der Zusammenschau der Beiträge, dass das angeblich neue Phänomen des „Anti-Genderismus“ eine durchaus flexible Strategie darstellt, die sich gegen verschiedene gleichstellungspolitische Forderungen bzw. Errungenschaften wendet und damit als Weiterentwicklung des „alten“ Antifeminismus gelten kann. Drei Merkmale lassen sich in der Betrachtung herausarbeiten: Der Antifeminismus erweist sich erstens als durchaus veränderbar und anpassungsfähig; er tritt zweitens häufig als Element eines Konglomerats verschiedener autoritärer Ideologien und damit in der Verschränkung mit beispielsweise einer völkisch-rassistischen Ideologie auf. Und drittens wird offenkundig, dass sich im Antifeminismus ein Widerstand gegen bzw. Unbehagen an sozialem Wandel – der unweigerlich immer stattfindet! – artikuliert.

Inhaltsverzeichnis

Reinhold Lütgemeier-Davin:
Apologeten des Antifeminismus – Vorläufer des Nationalsozialismus? Kurt Hiller, Hans Blüher und Gustav Wyneken als Weimarer Repräsentanten des Antifeminismus? (S. 6)

Gabriele Fischer / Maximilian Weik:
Berufstätig als "Mutter des Volkes". Die Gleichzeitigkeit antifeministischer Haltungen und emanzipatorischer Diskurse der Frauenbewegung am Beispiel der "Volkspflegerin" im Nationalsozialismus (S. 14)

Claudia Jacobi:
"Die Grenzen des Widerlichen"? Simone de Beauvoirs Kritik am misogynen Diskurs und der Antifeminismus (S. 22)

Nicole Kubitza:
One the other side. Frauen in der Opposition zum Equal Rights Amendment (S. 30)

Dokumentation: Hedwig Dohm: Die Antifeministen. Ein Buch der Verteidigung (1902) (S. 38)

Claudia Schulz / Angelina Bartz:
Genderfragen und ihre Verunglimpfung. Kirchliche Positionierungen und Handlungen als Gegenstand von Hate Speech (S. 46)

Stefanie Mayer / Birgit Sauer:
"...queer as in 'fuck you'" Anti-Genderismus und die queer-feministische Herausforderung (S. 54)

Eszter Kováts:
Das Schlachtfeld Gender in Europa. Die Krise der neoliberalen Demokratie (S. 62)

Rezensionen (S. 70)

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