Die Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte veröffentlichte am 21. Oktober 2022 den Band 29 der „Emsländischen Geschichte“.

Fortgeführt wird eine Studie zur Geschichte der Zentrumspartei in der Provinz Hannover in der Weimarer Republik. Thematisiert werden im Teil 5 die Stellung der Partei zum Begehren der Deutsch-Hannoveraner nach einer Trennung der Provinz von Preußen, das Lavieren im Konflikt zwischen Heuerleuten und christlichen Gewerkschaften einerseits und dem agrarischen Parteiflügel andererseits um mehr Einsatz des Zentrums für die Ödlandsiedlung und staatliche Hilfen für die Unterschichten sowie die Konflikte um die Forderung der Linksparteien 1926, die ehemaligen Fürsten zu enteignen.
Ein weiterer Beitrag widmet sich der Geschichte der Zentrumspartei im Emsland von 1945 bis 1955, wobei vor allem die Konkurrenz zur CDU und die niedersächsische Schulpolitik im Mittelpunkt stehen.
Im Projekt „Emsländische Burgenfahrt“ werden die bisherigen Erkenntnisse zur Schärpenburg im nordemsländischen Heede mit ihrer „Tausendjährigen“ Linde einem Faktencheck unterzogen.
Thema eines weiteren Artikels ist ein gescheitertes britisches Kommando-Unternehmen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in Börgerwald unweit des Küstenkanals.
Drei Aufsätze stammen aus dem Bereich der Wirtschaftsgeschichte. Die Abr. Beckmann Werft aus Papenburg trotzte bis 1903 mit dem Bau von Frachtsegelschiffen, spezialisiert auf seichte Gewässer in Übersee, dem Trend zum Eisenschiff. Bislang unerforscht war die Geschichte der Textilindustrie in der Obergrafschaft Bentheim vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zum Ende der Weimarer Republik. Neben den großen Textilfabriken vor allem in Schüttorf werden auch die kleineren Unternehmen in Bentheim und Gildehaus mit ihrer Überlebensstrategie in diesen Krisenjahren untersucht.
Einem Trittbrettfahrer der Wirtschaftswunderzeit und der Emslandförderung kommt ein Beitrag über ein aus dem Ruhrgebiet nach Meppen gezogenes Baggerwerk auf die Spur.
Im Rahmen des Projekts zur regionalen Museumslandschaft wird das Stadtmuseum Meppen in seinem neuen Gebäude an der Koppelschleuse präsentiert. Ein Beitrag über die NABU-Naturschutzstation „Weiße Riete“ in Schüttorf zeigt im Bereich „Natur und Umwelt“, wie aus einer monotonen Ackerfläche ein Paradies für Tiere und Pflanzen geschaffen wurde.
Das Projekt „Biographien zur Geschichte des Emslandes und der Grafschaft Bentheim“ ist mit Biographien über den Neuenhauser Torffabrikanten und konservativen Widerstandskämpfer Arnold Brill und der Lathener Kunstmalerin Antonie Müller vertreten.
Das Buch kann zum Preis von 25,- Euro erworben werden.

Bibliografische Angaben:
Emsländische Geschichte 29, Meppen, Verlag der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte, 2022, 540 S., 265 Abbildungen, davon 160 farbig, 27 Tabellen, 5 Karten, davon 3 farbig, 1 Grafik, 2 farbige Stammtafeln, ISBN 978-3-9821831-6-9