Digital Classics Online 6 (2020), 2

Titel der Ausgabe 
Digital Classics Online 6 (2020), 2
Zeitschriftentitel 
Weiterer Titel 

Erscheint 
2 Ausgaben pro Jahr
ISBN
2364-7957
Anzahl Seiten
76 S.
Preis
kostenlos

 

Kontakt

Institution
Digital Classics Online
Land
Deutschland
c/o
Sylvia Kurowsky Universität Leipzig Historisches Seminar Lehrstuhl für Alte Geschichte Redakion Digital Classics Online GWZ, Raum 4.215 Beethovenstr. 15 04107 Leipzig E-Mail: sylvia.kurowsky@uni-leipzig.de Tel: +49 341 9737077
Von
Kurowsky, Sylvia

Das neue Heft DCO 6,2 (2020) wurde - wie immer Open Access - publiziert.

Inhaltsverzeichnis

Editorial:

Πάντα χωρεῖ καὶ οὐδὲν μένει;
Reinhold Scholl

Digital Classics Online Artikel:

Measuring Philosophy in the First Thousand Years of Greek Literature
Thomas Köntges
In dieser Pilotstudie wendete der Autor LDA-Topic Modelling an, um einen Algorithmus zu trainieren, der automatisch philosophische Passagen in einem Korpus, das von der Open Greek and Latin-Gruppe und der Perseus Digital Library digitalisiert wurde und das den überwiegenden Teil der vorhandenen Werke der ersten tausend Jahre griechischer Literatur enthält, identifiziert. Der Autor nutzte qualitative Datenanalyse, Dokumentvektoren, die durch Topic Modelling erzeugt wurden, und philologisches Fachwissen, um drei numerische Messwerte für philosophische Texte in Altgriechisch zu destillieren. Einer misst "Gut und Tugend", während der zweite Messwert "wissenschaftliche Untersuchung" misst, und der dritte kombiniert beide, um "Philosophizität" zu messen. Die Messwerte sind auf Passagen, Werke und Werkgruppen innerhalb des Korpus anwendbar und konnten nicht nur bei der Identifizierung von Werken von Philosophen, sondern auch bei der Identifizierung von Passagen von Nicht-Philosophen, die gleichwohl philosophische Komponenten enthalten, erfolgreich eingesetzt werden. Somit stellt diese Methode eine breit anwendbare, skalierbare und unvoreingenommene Methode dar, um forschungsrelevante Passagen in einem Korpus zu finden, das zu groß ist, um in seiner Gesamtheit gelesen zu werden.

Studien zur Sprache der senes Micio und Demea in Terenz᾽ Adelphen
Thomas Laurs
Dieser Artikel geht der Frage nach, ob die charakterlich unterschiedlichen Brüder Micio und Demea aus Terenz᾽ Adelphen ein einheitliches Latein sprechen oder sich ihr Charakterunterschied in der Sprache niederschlägt. Im ersten Teil des Artikels wird unter Verwendung der traditionellen Methoden der klassischen Philologie gezeigt, dass Demea eine Vorliebe für absolute Begriffe und für das Wort flagitium hat; darüber hinaus neigt er zu Archaismen, Ironie und einer gewissen Art von Metaphorik, während Micio durch die Abwesenheit solcher Merkmale charakterisiert ist. Allerdings kann mit dieser Methodik nur festgestellt werden, dass die Brüder ihnen eigene Wörter und Phrasen gebrauchen, aber über ihre Sprache als ganze wurde nichts gesagt. Zu diesem Zweck werden im zweiten Teil Methoden der Stilometrie verwandt, bei denen Syntax und Wortschatz untersucht werden. Es zeigt sich, dass die beiden auch in dieser Hinsicht ein unterschiedliches Latein sprechen, insbesondere in Bezug auf die Syntax, und dies wird besonders deutlich an Stellen, die für die Publikumswirkung entscheidend sind.

Alkibiades, Pyrrhos und Alexander: Eine Untersuchung zu Emotionen und Gewalt in den Viten Plutarchs unter Verwendung digitaler Methoden
Justine Diemke
Forscher haben die Bedeutung von Emotionen in Plutarchs Biographien weitgehend ignoriert, obwohl Emotionen für die Entstehung von Gewalt eine entscheidende Rolle spielen. Mit Hilfe von ERIS, einem Hamburger Informationssystem zur Darstellung griechischer und römischer Gewalt, werden Gewaltdarstellungen, die auf ein emotionales Motiv zurückgehen, in den Biographien von Alkibiades, Pyrrhos und Alexander untersucht. Durch eine Visualisierung lassen sich Muster und Beziehungen zwischen den Objekten und Merkmalen schneller erkennen. Die Ergebnisse zeigen, wie digitale Werkzeuge dazu beitragen können, neue Beziehungen zwischen Opfer, Täter, Waffe, Gewaltmethode und Motiv aufzudecken. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, wie stark der wachsende Machteinfluss und das Fehlen von Paideia das Gewaltverhalten und die fehlende Selbstkontrolle der Protagonisten forcieren können. Die Untersuchung soll das Erkenntnispotenzial und den Mehrwert, der aus der Anwendung von digitaler und hermeneutischer Analyse resultiert, aufzeigen.

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