Dieses Buch von Gabriella Hauch ist eine Zeitreise. Im Zentrum stehen Frauen aus Linz/Oberösterreich. Frauen aus verschiedenen sozialen Milieus, verschiedener politischer Gesinnung oder verschiedener Religionszugehörigkeit. Die Autorin spürt den Handlungsräumen dieser Frauen nach, die sie vorfanden ebenso wie denen, die sie selbsttätig nach eigenen Vorstellungen zu gestalten suchten: Sie gründeten Vereine und Schulen, sie engagierten sich für Republik und Demokratie aber auch für Diktatur und nationalsozialistischen Faschismus, sie waren künstlerisch produktiv und kämpften um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Diese auf Linz fokussierte Frauengeschichte eröffnet durch die Kombination von Geschlecht und Region neue Sichtweisen auf eine österreichische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Gabriella Hauch ist Universitätsprofessorin für Geschichte der Neuzeit/Frauen- und Geschlechtergeschichte an der Universität Wien.
Inhalt
Einleitung
Das „lange“ 19. Jahrhundert
I. Geselligkeit – Caritas – Politik
II. Von Tabakarbeiterinnen, den Fräulein von der Post und anderen erwerbstätigen Frauen in Linz
III. Frauen und Gesellschaftspolitik bei der Entstehung moderner Massenparteien
Der Erste Weltkrieg
I.„Ungeheure und ungeheuerliche Nachrichten“ – Der Kriegsausbruch
II. „Liebesgaben für die Landeskinder“ – Zur Frauen-Kriegsfürsorge in Linz Konkurrenz in der Gemeinsamkeit: Katholische Frauenorganisation und Frauen-Hilfskomitee
III. Frauenstimmen zum Krieg 1915/16: Enrica von Handel-Mazzetti – Ottilie Fürböck – Hedda Wagner
IV. Erwerbsarbeit, Konsum und Protestkultur
Das Geschlecht der „Österreichischen Revolution“ (1917/1918–1920)
I. Vom ersten Linzer „Arbeiterrat“ 1917 bis zur Gründung der Republik Österreich
II. „Freie Bürgerinnen …“ Die Gründung der Republik (Deutsch)Österreich 1918/1919
III. Das „heiße“ Frühjahr 1919
IV. Der Not trotzen
V. Frauen- und geschlechtergeschichtliche Überlegungen zur Österreichischen Revolution
Die Erste Republik (1918 bis 1933/34)
I. Nach Krieg und Revolution: Verdeckte Spuren an Leib und Seele
II. Frauen im Feld des Politischen
III. Schule – Arbeitsmarkt – Kultur
Die „österreichische Diktatur“: Autoritärer christlicher „Ständestaat“ / „Austrofaschismus“
I. Aktivistinnen – Zuschauerinnen – Opfer: Frauen im Februar 1934
II. Rekatholisierung – Remaskulinisierung – Frauendiskriminierung: drei Säulen des autoritären christlichen „Ständestaates“
III. Systemaffirmativ
IV. In Opposition
Die Herrschaft des Nationalsozialismus
I. Linzerinnen und die Machtergreifung des Nationalsozialismus
II. Stigmatisiert – Verfolgt – Ermordet
III. Das Projekt deutsche „Volksgemeinschaft“: Loyalitäten und Ambivalenzen an der Heimatfront
IV. Zwangsarbeiterinnen
V. Widerstand und Verfolgung
Ausblick auf die Zweite Republik
I. Chaos und Übergang: die Jahre 1945 ff.
II. Keine Stunde Null: Politische Akteurinnen
III. Vom Glück des Wiederaufbaus zu wachsendem Unbehagen …
IV. Zäsur: „Ich habe das Wort ‚brav sein‘ nicht mehr hören können.“
V. … anstelle eines Resümees …