Militärgeschichtliche Zeitschrift 82 (2023) 2

Titel der Ausgabe 
Militärgeschichtliche Zeitschrift 82 (2023) 2

Erschienen
Preis
€ 42,00; Printeinzelheft: € 25,00; Print + Online: € 43,00

 

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Institution
Militärgeschichtliche Zeitschrift
Land
Deutschland
c/o
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Redaktion MGZ Zeppelinstraße 127/128 14471 Potsdam Tel. 0331 / 9714-0 Fax 0331 / 9714-509
Von
Florian Hoppe, Geisteswissenschaften, De Gruyter Oldenbourg

Das neue Heft der Militärgeschichtlichen Zeitschrift ist erschienen, wir wünschen anregende Lektüre!

Inhaltsverzeichnis

NACHRUF
Michael Epkenhans und Jörg Hillmann
Werner Rahn (1939-2022)
Ein Marineoffizier im Dienst der Wissenschaft

AUFSÄTZE

James Stone
The Prussian Army’s First Spymaster
Colonel Heinrich von Brandt and the Nachrichtenbüro, 1866-1876

Heinrich von Brandt was the father of German military intelligence. He was responsible for conducting espionage operations for the General Staff in the period of the foundation of the German Empire and made a significant contribution to Prussia’s victory over France in 1871. Yet his important role has been completely neglected in histories of the Prussian army during this period. This study uses source material believed to have been lost during the Second World War to reconstruct the life and work of the first chief of the Nachrichtenbüro from 1866 to 1876.

Heinrich von Brandt war der Gründervater des deutschen militärischen Nachrichtendienstes. Er führte das Nachrichtenwesen während der Reichsgründungszeit und trug zum preußischen Sieg über Frankreich im Jahre 1871 wesentlich bei. Trotzdem ist seine wichtige Rolle in den Geschichten der preußischen Armee bis jetzt vollkommen vernachlässigt worden. Der vorliegende Beitrag benutzt nun Aktenmaterial, das in Folge des Zweiten Weltkrieges als verloren geglaubt war, um das Leben und Wirken des ersten Chefs des preußischen Nachrichtenbüros von 1866 bis 1876 zu rekonstruieren.

Benjamin Miertzschke
Die Frühjahrsarbeiten der Aufklärungsstreitkräfte und weitere neue Dokumente zur Entwicklung des deutschen seestrategischen Denkens im Ersten Weltkrieg

The essay introduces new documents recently discovered in the German Federal Archives/Military Archives (Freiburg i.Br.), which shed new light on the development of naval strategic thought in Germany during the First World War. A collection of papers compiled in spring 1915 in the High Seas Fleet´s Battlecruiser Squadron under Rear Admiral Franz von Hipper puts established views about strategic thinking during the Tirpitz era in question. Hipper and his commanders, among them Capt. Max Hahn, Capt. Magnus von Levetzow and Rear Admiral Georg Hebbinghaus, declared the former strategy of achieving a decisive battle in the North Sea as bankrupt. Instead, they conceived a new strategy that would systematically target British lines of communication in the Atlantic Ocean. For this purpose, they demanded the planning of a new generation of battleships, equipped with Diesel-engines and superior firepower. Accompanied by lighter craft, these should then form the core of various Battlegroups to operate in the Atlantic Ocean. It will also be shown that these ideas were met favourably both in the Fleet Command and the Naval Office. Finally, the question will be raised whether these concepts could have formed the blue print for Admiral Raeders infamous Z-Plan of the Second World War.

Der Beitrag befasst sich mit kürzlich entdeckten Quellen aus dem Bundesarchiv-Militärarchiv, welche ein neues Licht auf die Entwicklung des deutschen seestrategischen Denkens im Ersten Weltkrieg werfen. Es handelt sich um eine Sammlung von Denkschriften, die im Frühjahr 1915 in den Aufklärungsstreitkräften unter dem Kommando von Konteradmiral Franz Hipper entstanden. Darin wird das Scheitern der bisherigen Strategie einer Entscheidungsschlacht in der Nordsee analysiert und es werden Lösungsansätze für einen zukünftigen Seekrieg entwickelt. Nach Ansicht der beteiligten Offiziere, zu denen u.a. Kapitän z.S. Max Hahn, Kapitän z.S. Magnus von Levetzow und Konteradmiral Georg Hebbinghaus gehörten, konnte die Lösung nur in einer völligen Umgestaltung der Seestrategie liegen. Das Konzept sah einen systematischen Angriff auf die britischen Versorgungswege im Atlantik vor. Dieser sollte mit neu zu entwickelnden Großkampfschiffen von überragender Kampfkraft, ausgestattet mit Dieselantrieb oder Ölfeuerung, sowie mit unterstützenden leichten Streitkräften geführt werden. Darüber hinaus wird gezeigt, dass diese Ideen auch in der restlichen Flotte und im RMA auf positive Resonanzen stießen. Abschließend wird auf mögliche Kontinuitäten zum Z-Plan unter Admiral Erich Raeder hingewiesen.

Torsten Konopka
Die Beteiligung der Bundeswehr an der Sonderkommission der Vereinten Nationen (UNSCOM) im Irak, 1991 1996

After the end of the Second Gulf War, the Federal Republic of Germany sent individual experts as well as three helicopters and two aircraft of the German Armed Forces (Bundeswehr), including personnel, to the United Nations Special Commission (UNSCOM) in Iraq. Their mission was to support the demolition of Iraq's weapons of mass destruction. The deployment was the first participation of the Bundeswehr in an operation led by the United Nations. After the non-participation of personnel in the Second Gulf War, the Federal Foreign Office and the Federal Ministry of Defence hoped that this engagement would generate international prestige, show the US-administration willingness to solve an international crisis and gain military experience in a multinational operation outside the NATO framework. Politically, the participation was legitimised by the fact that it was not considered a deployment of the Bundeswehr in the sense of the Basic Law, but as support for an international disarmament measure, sanctioned by the United Nations Security Council.

Nach Ende des Zweiten Golfkrieges beteiligte sich die Bundesrepublik Deutschland mit einzelnen Inspektoren sowie drei Hubschraubern und zwei Flugzeugen der Bundeswehr samt Personal an der Sonderkommission der Vereinten Nationen (UNSCOM) im Irak. Vor Ort sollten sie bei der international geforderten Zerstörung der irakischen Massenvernichtungswaffen unterstützen. Bei der Entsendung handelte es sich um die erste personelle Beteiligung der Bundeswehr an einer Maßnahme der Vereinten Nationen. Nach der personellen Nichtbeteiligung am Zweiten Golfkrieg erhofften sich das Auswärtige Amt und das Bundesministerium der Verteidigung hierdurch internationales Ansehen zu generieren, gegenüber den USA Handlungsbereitschaft bei der Beilegung internationaler Krisen zu demonstrieren und erste militärische Erfahrungen im Rahmen einer multinationalen Maßnahme außerhalb des NATO-Bündnisses zu sammeln. Politisch wurde die Beteiligung damit legitimiert, dass sie nicht als Einsatz der Bundeswehr im Sinne des Grundgesetzes galt, sondern als logistische Unterstützung einer vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gebilligten Abrüstungsmaßnahme.


NACHRICHTEN AUS DER FORSCHUNG

Andreas Lutsch und Severin Pleyer
»The German Nuclear Question, Adenauer, and the International Order, 1955-1963«
Internationale Konferenz in Potsdam, 8. bis 10. September 2022

Maximilian Fügen
»Friedensprozesse, Friedensschlüsse und Kriegsfolgen«
Tagung im Hybridformat des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in der Landesvertretung Niedersachsen, Berlin, 7./8. Februar 2023

Christoph Hertner
»Kriegsgefangenschaft und Internierung«. Das Schicksal sowjetischer Militärpersonen in deutschen, schweizerischen, österreichischen und sowjetischen Quellen, 1941–1946
Workshop der Forschungsstelle Diplomatische Dokumente der Schweiz, der Professur für Neueste Allgemeine und Osteuropäische Geschichte der Universität Bern und des Deutschen Historischen Instituts Moskau in Bern, 24. März 2023

Christian Eierle
»Reichswehr und Technik«
Workshop des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam, 24./25. Mai 2023

BUCHBESPRECHUNGEN

Allgemeines

Michael Zeuske, Afrika – Atlantik – Amerika. Sklaverei und Sklavenhandel in Afrika, auf dem Atlantik und in den Amerikas sowie in Europa
Ulrich van der Heyden

Anthony King, Urban Warfare in the Twenty-First Century
Adrian E. Wettstein

Vincent P. O’Hara and Leonard R. Heinz, Innovating Victory. Naval Technology in Three Wars
Hans Karr

Anton Gleißner, Die Königlich Bayerische Gendarmerie 1812-1919
Helmut R. Hammerich

Jens Lowartz, Das Marinelazarett in der Kieler Wik. Eine Pavillonanlage und ihre bautypologischen Vorbilder. Mit einem Beitr. von Nadine Waschull und einem Re-print des Buches von Paul Arendt (1907). Hrsg. von Klaus Gereon Beuckers
Leonie Hieck

Altertum und Mittelalter

Gérard Coulon und Jean-Claude Golvin, Die Architekten des Imperiums. Wie das Heer ein Weltreich erbaute
André Schade

Alexander Demandt, Diokletian. Kaiser zweier Welten. Eine Biographie
Michael Ph. Vollert

Michael Borgolte, Die Welten des Mittelalters. Globalgeschichte eines Jahrtausends
Michael Epkenhans

Frühe Neuzeit

Tim Blanning, Glanz und Größe. Der Aufbruch Europas 1648-1815
Andreas R. Hofmann

Joachim Krüger, Der letzte Versuch einer Hegemonialpolitik am Öresund. Dänemark-Norwegen und der Große Nordische Krieg (1700-1721)
Martin Meier

1789-1870

Thomas Schuler, Napoleon und die Schweiz
Andreas R. Hofmann

Einigkeit, Freiheit, Menschlichkeit. Guillaume Henri Dufour als General, Ingenieur, Kartograf und Politiker. Hrsg. von Joseph Jung
Max Plassmann

Marcus Junkelmann, »Sie allein können Bayern retten«. Carl Ernst von Gravenreuth. Eine Karriere zwischen Napoleon und Montgelas
Andreas R. Hofmann

Rüdiger Hachtmann, 1848. Revolution in Berlin
Andreas R. Hofmann

Earl J. Hess, Civil War Field Artillery. Promise and Performance on the Battlefield
Alexander Querengässer

1871-1918

Thomas Gerhards, Staat, Nation und Moderne: Europa 1870-1920
Michael Epkenhans

Alain Pagès, Die Dreyfus-Affäre. Wahrheiten und Legenden
Lukas Grawe

Forging the Trident. Theodore Roosevelt and the United States Navy. Ed. by John B. Hattendorf and William P. Leeman
Sebastian Rojek

Rafael Kolman, Das belgische und das schweizerische Heer in deutschen Militärfachzeitschriften: Fremdwahrnehmung preussisch-deutscher Offiziere von 1890-1914
Harald Potempa

Sebastian Bischoff, Kriegsziel Belgien. Annexionsdebatten und nationale Feindbilder in der deutschen Öffentlichkeit, 1914-1918
Herbert Reinke

Manfred Rasch, Das Ruhrgebiet im Ersten Weltkrieg. Technik und Wirtschaft
Michael Epkenhans

Kriegsgefangenschaft in Österreich-Ungarn 1914-1918. Historiographien, Kontext, Themen. Hrsg. von Verena Moritz und Julia Walleczek-Fritz
Günther Kronenbitter

Marco Mondini, Der Feldherr. Luigi Cadorna im »Großen Krieg« 1915-1918
Werner Augustinovic

Frank Jacob, East Asia and the First World War
Gerhard Krebs

Out of Line, out of Place. A Global and Local History of World War I Internments. Ed. by Rotem Kowner and Iris Rachamimov
Martin Moll

Hartmut Gräber, Die staatlichen Gedenkblätter für die Hinterbliebenen des Ersten Weltkriegs und die von Kaiser Wilhelm II. entworfenen Vorläufer des Evangelischen Trostbundes. Eine Studie. Deutschland, Frankreich, Britisches Reich, Italien und USA
Gabriele Bosch

1919-1945

Ulrich van der Heyden, Die Affäre Patzig. Ein Kriegsverbrechen für das Kaiserreich? Eine durch Erinnerungen ergänzte Geschichte eines eigentlich bekannten Kriegsverbrechens im Ersten Weltkrieg
Axel Grießmer

Andreas Holzem und Antonia Leugers, Krieg und Frieden in München 1914-1939. Topografie eines Diskurses – Darstellung und Dokumente
Markus Thurau

Peter Longerich, Außer Kontrolle. Deutschland 1923
Dennis Werberg

Wolfgang Schieder, Ein faschistischer Diktator. Adolf Hitler –Biografie
Martin Moll

Benjamin Carter Hett, Eskalationen. Wie Hitler die Welt in den Krieg zwang
Stefan Sauer

David Tüscher, Einer von den Normalen. Biographie und narrativer Selbstentwurf des NS-Direkttäters Dr. Erich Isselhorst
Martin Moll

Folker Reichert, Fackel in der Finsternis. Der Historiker Carl Erdmann und das »Dritte Reich«, Bd 1: Die Biographie; Bd 2: Briefe 1933-1945
Winfried Heinemann

Tim Pröse, Hans-Erdmann Schönbeck: »... und nie kann ich vergessen«. Ein Stalingrad-Überlebender erzählt von Krieg, Widerstand – und dem Wunder, 100 Jahre zu leben
Winfried Heinemann

Silke Petry und Rolf Keller, Kriegsgefangenenlager Wietzendorf. Geschichte und Gedenken. Hrsg. von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und der Gemeinde Wietzendorf
Stefan Sauer

Jan Kamieński, Verborgen vor den Augen des Feindes. Widerstand aus dem Inneren des Dritten Reichs. Hrsg. von Wolfgang Howald
Winfried Heinemann

Gaj Trifković, Kesselschlachten in Jugoslawien. Unternehmen »Weiß« und »Schwarz« 1943
Harald Potempa

Peter Harmsen, Asian Armageddon, 1944-1945
Gerhard Krebs

Gerhard Krebs, Spannungen im japanischen Kaiserhaus. Prinzen als Oppositionelle in Krisen , Kriegs und Besatzungszeit 1930-1951
Frank Käser

André Pecher, Friedrich Oskar Ruge. Lebenswelt, Rolle und Selbstverständnis eines Marineoffiziers von 1914 bis 1945
Sebastian Rojek

Frank Möller, Einer gewaltigen Übermacht ehrenvoll unterlegen …? Militaria-Literatur über den Zweiten Weltkrieg am Beispiel des Kriegsschauplatzes Nordeifel/»Hürtgenwald«
Christian Adam

Nach 1945

Thorsten Loch, Deutsche Generale 1945-1990. Profession – Karriere – Herkunft
Klaus Naumann

Wilfried von Bredow, Die Bundeswehr. Von der Gründung bis zur Zeitenwende
Reiner Pommerin

Helmut R. Hammerich, »Stets am Feind!« Der Militärische Abschirmdienst (MAD) 1956-1990
Helmut Müller-Enbergs

Matthias Gretzschel, F 122 – Die Fregatten der Bremen-Klasse
Christian Jentzsch

Jörg Beining, Streng geheim! Elektronische Kampfführung im Kalten Krieg. Die EloKa der Bundeswehr und die NATO aus östlicher Perspektive
Wolfgang Krieger

Philipp Schultheiß, Ausgeklammert statt anerkannt. Ehemalige NVA-Angehörige und die DDR-Aufarbeitung
Rüdiger Wenzke

Julia Katharina Nordmann, Das vergessene Gedenken. Die Trauer- und Gedenkkultur der Bundeswehr
Klaus Naumann

Steven T. Wills, Strategy Shelved. The Collapse of Cold War Naval Strategic Planning
Christian Jentzsch

Die Ukraine zwischen Russland und der Europäischen Union. Hrsg. von Gilbert H. Gornig und Alfred Eisfeld
Hans Hecker

MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER

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