Osnabrücker Mitteilungen 127 (2022)

Titel der Ausgabe 
Osnabrücker Mitteilungen 127 (2022)

Erscheint 
jährlich
ISBN
978-3-7395-1357-7
Anzahl Seiten
340 S.
Preis
für Mitglieder des Vereins kostenlos, Ladenpreis 24 €

 

Kontakt

Institution
Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein) Osnabrücker Mitteilungen. Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück
Land
Deutschland
Ort
Osnabrück
c/o
Schriftleitung: Dr. Birgit Kehne c/o Niedersächsisches Landesarchiv Abteilung Osnabrück Schloßstr. 29 49074 Osnabrück Tel. 0541/33162-14
Von
Thomas Brakmann, Abteilung Osnabrück, Niedersächsisches Landesarchiv

Die Osnabrücker Mitteilungen 2022 sind erschienen

Mit dem 127. Band der Osnabrücker Mitteilungen (OM) liegt nun die aktuelle Ausgabe der traditionsreichen historischen Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein) vor.
Mit zehn Beiträgen von 13 Autoren wird wieder ein buntes Panorama der Lokalgeschichte unserer Region präsentiert.
Den Auftakt bildet die von der Universität Osnabrück prämierte Arbeit von Christopher Wüste über die Osnabrücker Studenten des Spätmittelalters. In einer akribischen Spurensuche konnte Wüste 360 Studenten ermitteln, die zwischen 1386 und 1500 eine der Universitäten in Heidelberg, Köln, Erfurt, Leipzig und Rostock besuchten. Es handelt sich hierbei um den ersten hybriden Artikel der OM. Der umfangreiche prosopografische Anhang ist im Osnabrücker Geschichtsblog erschienen und kann hier [Verlinkung noch einfügen] eingesehen werden.
Thorsten Heese zeichnet in seinem umfassenden Beitrag die Geschichte eines Vollerben-Hofes in Wallenhorst-Lechtingen vom 14. Jahrhundert bis zu seiner Ablösung im Jahre 1837 nach. Dabei wird die große Bandbreite des bäuerlichen Lebens dieser Zeitläufe sowie die Verflechtungen zwischen Grundherren und Eigenbehörigen deutlich.
Junge Osnabrückerinnen aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts stehen bei Ernst Kosche im Fokus. Ein bislang unbekannter Briefwechsel der Schmidtmann-Schwestern liefert einen tiefen, teils sehr persönlichen Einblick in den Alltag und die Gedankenwelt junger Frauen aus der Osnabrücker Oberschicht in den Umbruchjahrzehnten zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Auch Ernst Helmut Segschneider widmet sich der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und untersucht ein Geschäftstagebuch der europaweit aktiven Kaufmannsfamilie Moll, das einen interessanten Zugang zur Welt des Leinen- und Garnhandels bietet.
Dem schließt sich ein kleiner Block zum großen Osnabrücker Politiker, Juristen, Publizisten und Historiker Johann Carl Bertram Stüve an. Dem 150. Todestag Stüves wurde mit einer Tagung gedacht, deren Ergebnisse Thorsten Unger zusammenfasst. Marten Pelzer nimmt in seinem Beitrag den landwirtschaftlichen Hauptverein unter Stüves Vorsitz in den Blick und schildert die politischen Verwicklungen um den ehemaligen Hannoveraner Innenminister und Osnabrücker Bürgermeister, die den Verein erfassten.
Benjamin Schöttner-Ubozak untersucht mit einem Kontobuch des Auswanderungsagenten Wehberg die für diese Region so prägende Auswanderungsbewegung nach Nordamerika im 19. Jahrhundert. Insbesondere aus dem Bersenbrücker Raum vermittelte Wehberg Überfahrten in die „Neue Welt“.
Mit Sebastian Bondzio, Christoph Rass und Wiebke Wellnitz wird die Neuzeit betreten. Durch die vergleichende Analyse der Wahlkampfstrategien der KPD und der NSDAP fügt ihr Artikel der Forschung zum Nationalsozialismus eine neue Facette hinzu. Das Aktivitätsprofil beider radikaler Parteien wird im urbanen Umfeld Osnabrücks von 1928 bis zum Schicksalsjahr 1933 aufgeschlüsselt, sodass unterschiedliche raumbezogene Strategien sichtbar werden. Damit kann ein weiterer Mosaikstein zum Erklärungsmodell des Aufstiegs der radikalen Splitterpartei zur Massenbewegung am Osnabrücker Beispiel hinzugefügt werden.
Jonathan Roters spürt dem Schicksal sog. ‚volksdeutscher‘ Soldaten der polnischen Legion nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach. Wie waren sie einzuordnen? Waren sie Polen, Deutsche, Heimatvertriebene, Displaced Persons, Kriegsgefangene, Staatenlose? Wie schwer diese Kategorisierung vor dem Hintergrund der territorialen und politischen Umbrüche wie Bevölkerungsumwälzungen in Europa fiel, wird mit Beispielen aus dem Regierungsbezirk Osnabrück dargelegt.
Aus dem Bereich der „Möseriana“ legen Ernst Kosche und Martin Siemsen einen Beitrag zum Briefwechsel der Familie Schmidtmann mit Jenny von Voigts vor. Zuvor unbekannte Briefe erweitern die Quellenlage zur Schriftstellerin und Tochter Justus Mösers.
Mit 23 Rezensionen zu Geschichtswerken aus dem Osnabrücker und dem Niedersächsischen Raum wird in der OM ein kommentierter Überblick der aktuellen Neuerscheinungen auf diesem Gebiet geboten. Wie gewohnt beschließen die Berichte zu den Aktivitäten des Historischen Vereins im abgelaufenen Jahr die OM.
Die Rezensionen des Bandes werden in Kürze auch online bei recensio.regio zu lesen sein.

Bibliographische Angabe:
Osnabrücker Mitteilungen: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück 127 (2022), Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte; 340 S., 40 Abbildungen; ISSN 0474-8158 / ISBN 978-3-7395-1357-7, Preis 24,00€.

Inhaltsverzeichnis

INHALT

I. Aufsätze

Christopher Wüste
Universitätsauswahl, Migration und Lebenswege der Osnabrücker Studenten des Spätmittelalters. Eine Untersuchung zur Entwicklung der Studentenzahlen, den Risiken und Chancen des Universitätsbesuchs sowie zur regionalen prosopographischen Sozialgeschichtsforschung (S. 9-47)

Thorsten Heese
wulffs hus to nedenlechtingen. Zur Geschichte eines Vollerben-Hofes in Wallenhorst-Lechtingen vom 14. Jahrhundert bis zu seiner Ablösung im Jahre 1837 (S. 49-113)

Ernst Kosche
Die Schmidtmann-Schwestern. Junge Osnabrückerinnen in der Franzosenzeit 1803 bis 1813 (S. 115-148)

Ernst Helmut Segschneider
Ein Geschäftsbuch der Osnabrücker Kaufmannsfamilie Moll 1792 bis 1858. Der Leinen- und Garnhändler Franz Arnold Moll (S. 149-172)

Marten Pelzer
Politische Belastungen agrarischer Förderzwecke. Der landwirtschaftliche Hauptverein Osnabrück unter dem Vorsitz von Johann Carl Bertram (S. 173-190)

Thorsten Unger
Tagungsbericht: Johann Carl Bertram Stüve 1798–1872. Politiker, Jurist, Publizist und Historiker (S. 191-196)

Benjamin Schöttner-Ubozak
Vom Osnabrücker Land in die „Neue Welt“. Ein Kontobuch als historische Quelle der deutschen Nordamerikaauswanderung (S. 197-211)

Sebastian Bondzio, Christoph Rass und Wiebke Wellnitz
Machtkampf. Raumbezogene Strategien von NSDAP und KPD in Osnabrück (1928–1933) (S. 213-241)

Jonathan Roters
[…] ich zähle nicht zu den Flüchtlingen und nicht zu den Ausländer[n]. Die Schicksale ‚volksdeutscher‘ Soldaten der polnischen Legion im Kontext der Migrationsbewegungen des Zweiten Weltkrieges (S. 243-270)

Möseriana
Ernst Kosche und Martin Siemsen
Jenny von Voigts (1749–1814) im Briefwechsel mit der Familie Schmidtmann (S. 271-286)

II. Besprechungen

Epochenübergreifend

Henning Steinführer / Gerd Steinwascher (Hg.), Geschichte und Erinnerung in Niedersachsen und Bremen. 75 Erinnerungsorte aus Anlass der Gründung der beiden Bundesländer vor 75 Jahren im Auftrag der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen (Birgit Kehne) (S. 287)

Birte Belter / Christiane Müller / Heiner Prell / Fritz Raube / Roesemarie Rieke (Hg.), Dissen am Teutoburger Wald. 55 spannende Quellen zur Ortsgeschichte (Kai Bremer) (S. 288)

Thomas Brakmann / Isabelle Guerreau / Thorsten Unger (Hg.), (H)Ort der Geschichte. 150 Jahre Aufbewahren und Entdecken im Landesarchiv in Osnabrück. Beiträge des 14. Kolloquiums des Arbeitskreises Stadt- und Regionalgeschichte im Historischen Verein Osnabrück am 10. Mai 2019 (Martin Siemsen) (S. 290)

Wilfried Reininghaus, Die Historische Kommission für Westfalen 1896 bis 2021. Eine regionale Wissenschaftsgeschichte (Thomas Vogtherr) (S. 293)

Arnold Beuke, Kloster, Amtssitz, Kreismuseum. Das Museum im Kloster – Bersenbrück. Begleitbuch zur Dauerausstellung (Michael Haverkamp) (S. 296)

Rüdiger Wormuth, Mühlen in Niedersachsen. Mühlen im Emsland (Horst Heinrich Bechtluft) (S. 299)

Bodo Zehm, Ein Dorf im Wiehengebirge – 800 Jahre Hustädte. Landschaft erzählt Geschichte (Fritz-Gerd Mittelstädt) (S. 301)

Mittelalter

Arnd Reitemeier (Hg.), Klosterlandschaft Niedersachsen (Martin Schürrer) (S. 302)

Frühe Neuzeit

Rainer Rottmann, Tod am Stalbrink. Vollzug der Todesstrafe im Amt Iburg 1500 bis 1817 (Arnold Beuke) (S. 304)

Dietmar Ströbel, Notizen zur „Hofmusik“ des Osnabrücker Bischofs Philipp Sigismund (1591–1623). Anmerkungen zu Kompositionen von Nikolaus Zangius, Ott Siegfried Harnisch und Daniel Selich (Selichius) (Stefan Hanheide) (S. 307)

Mechthild Siekmann (Hg.), Tatort Domplatz. Der Münster-Plan von 1609 und seine Geschichte(n). Dokumentation und Faksimile (Martin Schürrer) (S. 309)

Klaus Niehr / Susanne Tauss, Wildnis und Paradies. Schlösser, Gärten, Sehnsuchtsorte der Sophie von der Pfalz (Christine van den Heuvel) (S. 311)

Neuere/Neueste Geschichte

Michael Hirschfeld / Franz-Reinhard Ruppert, Arbeitswanderer in Delmenhorst in der Epoche des Kaiserreichs 1871–1918. Böhmen – Eichsfelder – Oberschlesier – Posener – Galizier in einer nordwestdeutschen Industriestadt (David Templin) (S. 313)

Jörn Ipsen, Grundherrschaft und Bauernbefreiung. Die rechtliche Lage der ländlichen Bevölkerung im Königreich Hannover (Thomas Brakmann) (S. 316)
Jan Giebel / Sebastian Weitkamp (Hg.), Paul Gangolf (1879–1936). Vergessener Künstler der Moderne. Ermordeter Häftling des KL Esterwegen (Eva Berger) (S. 318)

Karl Kassenbrock, Konzentrationslager auf Schienen. Die Geschichte der 5. SS-Eisenbahnbaubrigade (Thomas Brakmann) (S. 319)

Oliver Meik, Geistlicher Anspruch und gesellschaftliche Pragmatik in der Nachkriegszeit (1945–1966). Die Osnabrücker Bistumsleitung für die römisch-katholischen Minderheiten Hamburgs, Mecklenburgs und Schleswig-Holsteins (Jürgen Schmiesing) (S. 322)

Thomas Vogtherr (Hg.), In des Teufels Küche. Autobiographische Aufzeichnungen von Georg Schnath aus den Jahren 1945–1948 (Ulrich Winzer) (S. 323)

Hans-Hagen Nolte, Adolf-Reichwein-Hochschule Celle (1946–1953). Von Kräften, die am Werke blieben (Sabine Happ) (S. 325)

Sascha Wienhausen (Hg.), 100 Jahre Instrumental- und Vokalpädagogik in Osnabrück 1919–2019 (Isabelle Guerreau) (S. 327)

Helmut Lensing / Bernd Robben / Christoph Spannhoff (Hg.), „Wat, de kan Platt?“ Selbstzeugnisse, Geschichten und Gedichte aus dem Münsterland und dem Osnabrücker Land (Stefan Tröster-Mutz) (S. 328)

III. Jahresberichte

Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück e. V.. Jahresbericht Oktober 2021 – September 2022 (Birgit Kehne / Thomas Brakmann) (S. 331)

Justus-Möser-Gesellschaft
Jahresbericht Oktober 2021 – September 2022 (Martin Siemsen) (S. 335)

Die Autorinnen und Autoren des 127. Bandes (S. 339)
Vorstand und Beirat des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (S. 340)

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