geschichte für heute 4/2015

Titel der Ausgabe 
geschichte für heute 4/2015
Weiterer Titel 
Erinnern und Gedenken

Erschienen
Schwalbach am Taunus 2015: Wochenschau-Verlag
Erscheint 
vierteljährlich
Anzahl Seiten
144 S.
Preis
€ 18,70

 

Kontakt

Institution
geschichte für heute (gfh). zeitschrift für historisch-politische bildung
Land
Deutschland
c/o
Dr. Gisbert Gemein E-Mail: <dr.gemein@arcor.de> Prof. Hans Woidt (v.i.S.P.) E-Mail: <hanswoidt@web.de> Vertrieb: <vertrieb@wochenschau-verlag.de>
Von
Baas, Anneliese

Die Weltöffentlichkeit horchte auf, als in den letzten Wochen und Monaten Nachrichten bekannt wurden, dass die Terroristen des so selbst genannten „Islamischen Staates“ systematisch antike Kulturstätten in ihrem Einflussbereich zerstören.Worum geht es den Kulturbarbaren des IS? Auf der einen Seite darum, durch den Verkauf von Raubgütern die Fortführung des Krieges zu finanzieren, auf der anderen Seite aber auch darum, durch die Zerstörung dessen, was nicht verkauft werden kann, die Erinnerung an die vielfältige altorientalische Vor- und Frühgeschichte mit ihren zahlreichen Gottheiten, die nicht in das Weltbild der Terroristen passen, gewaltsam auszulöschen und damit der Vergessenheit anheimzugeben. Neu sind solche gezielten Zerstörungen indes nicht, die Vergangenheit ist voll mit Beispielen von Fällen, in denen Erinnerungen an vorangegangene Kulturen zerstört wurden. Unter dem Terminus damnatio memoriae sind solche Versuche, die Erinnerung an den Gegner aus dem kollektiven Gedächtnis auszulöschen, bekannt, die Bücherverbrennungen im Mai 1933 wären ein Beispiel aus der deutschen Geschichte dafür. Aleida Assmann prägte die Bezeichnung des strafenden Vergessens dafür.

Die Beiträge dieser Ausgabe von geschichte für heute nehmen verschiedene Beispiele in den Blick, unter welchen Bedingungen Erinnerungen erhalten, überformt oder ausgelöscht werden, und dringen damit nicht nur zu einem zentralen Thema der Geschichte vor, sondern hinterfragen auch kritisch die Funktionen des Unterrichtsfaches Geschichte bei der Herausbildung und Tradierung von Mythen selbst. Das aktuelle Zerstörungswerk des „IS“ mag ein – wenn auch trauriger – Anlass sein, diese Frage wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken.

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

Erinnern und Gedenken

Harald Schmid:
Erinnerungskulturen in Europa. Der 27. Januar als „Holocaust-Gedenktag“

Herfried Münkler:
Die politischen Mythen der Deutschen

Knut Görich:
Konjunkturen eines Geschichtsbildes – das Beispiel Friedrich Barbarossa

Roland Bernhard:
Galileo Galilei, der Wandel des Weltbildes und die Meistererzählung von der „wissenschaftliche Revolution“ in Bildungsmedien und Wissenschaft

Peter Lautzas:
Weiterleben nach dem Völkermord. Die Versöhnungspolitik in Ruanda nach dem Genozid von 1994

Geschichte vor Ort – außerschulische Lernorte und Projekte

Lernort Stasi-Zentrale in Berlin

Berichte aus dem Bundesverband und den Landesverbänden

Zahlreiche Buchbesprechungen aus Fachwissenschaft und Fachdidaktik

Leitrezension:
Norbert Gertz: Bilanzen eines respektierten Ungeliebten – Bücher zum Jubiläums-Augustus

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