Acta Universitatis Carolinae – Historia Universitatis Carolinae Pragensis. Příspěvky k dějinám Univerzity Karlovy [Beiträge zur Geschichte der Karlsuniversität in Prag] 52 (2012), 2

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Acta Universitatis Carolinae – Historia Universitatis Carolinae Pragensis. Příspěvky k dějinám Univerzity Karlovy [Beiträge zur Geschichte der Karlsuniversität in Prag] 52 (2012), 2
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Anzahl Seiten
152 S.
Preis
150 CZK

 

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Institution
Acta Universitatis Carolinae – Historia Universitatis Carolinae Pragensis. Příspěvky k dějinám Univerzity Karlovy [Beiträge zur Geschichte der Karlsuniversität in Prag]
Land
Czech Republic
c/o
Karlsuniversität in Prag Institut für Geschichte der Karlsuniversität und Archiv der Karlsuniversität Ovocný trh 5 116 36 Prag 1
Von
Jareš, Jakub

Inhaltsverzeichnis

OBSAH / INHALT

STUDIE / STUDIEN

Jiří Stočes
Kariéry příslušníků saského národa pražské právnické univerzity imatrikulovaných v letech 1386–1417
[Karrieren der in den Jahren 1386–1417 an der Juristenuniversität Prag immatrikulierten Angehörigen der sächsischen Universitätsnation]. S. 17–28.

Ziel dieser bescheidenen Studie oder vielmehr dieses Forschungsberichtes ist es, unsere Kenntnisse über die Berufslaufbahn gelehrter Juristen, die wir in der Monographie Pražské univerzitní národy do roku 1409 (Die Prager Universitätsnationen bis 1409) in einem Exkurs publiziert hatten, zu vervollständigen. Während die Gesamtfrequentierung, die geographische und soziale Herkunft und die universitäre Peregrination anhand sämtlicher in die sächsische Nation der Prager Juristenuniversität für die Jahre 1372–1419 eingeschriebenen Personen untersucht wurde, ist die Untersuchung der Berufskarrieren bislang lediglich an etwa der Hälfte der bis 1385 immatrikulierten Personen vorgenommen worden, und zwar wegen wesentlich höherer Anforderungen, die sich hieraus ergaben. Die Ergebnisse prosopographischer Untersuchungen des noch ausstehenden immatrikulierten Personenkreises werden zur Zeit vom Verf. ergänzt. Wie schon im vorausgegangenen Fall handelt es sich auch hier lediglich um vorläufige Ergebnisse, die noch einer Präzisierung durch weitere Untersuchungen bedürfen.
Der untersuchte prosopographische Datensatz zählt insgesamt 636 Personen, die sich im Verlauf von insgesamt 32 Jahren von 1386 bis einschließlich 1417 in die sächsische Universitätsnation der Juristenuniversität in Prag einschrieben (aus dem Jahre 1417 kennen wir die letzten Einschreibungen in diese Nation). Die vor diesem Immatrikulationszeitraum liegende Personengruppe umfasste 610 Personen, die sich im Laufe von nur vierzehn Jahren (1372–1385) immatrikuliert hatten. Beide untersuchten Personengruppen sind also hinsichtlich ihrer Zahl vergleichbar, allerdings stammt die Zahl der ersteren aus einer relativ kurzen Zeitspanne, als die Zahl der in die sächsische Universitätsnation Immatrikulierten im Prinzip ständig stieg und gerade 1385 ihren Höhepunkt erreichte. Demgegenüber ist die zweite Personengruppe durch ein allmähliches zwischenjährliches Absinken der Immatrikulationszahlen charakterisiert.
Die grundlegende Hypothese, wonach ein Rückgang des Studieninteresses an der Prager Juristenuniversität auch von einer Schmälerung ihres Prestiges begleitet wird, hat sich prinzipiell freilich nicht bestätigt. Zwar verkleinerte sich die Juristenuniversität in dem Untersuchungszeitraum spürbar – zumindest hinsichtlich ihrer stärksten Universitätsnation –, doch blieb ihre soziale Exklusivität in jeder Hinsicht erhalten. Bis zu ihrem Erlöschen ermöglichte sie ihren Scholaren im Wesentlichen einen oftmals deutlichen sozialen Aufstieg, was sich wohl am besten an der Besetzung von fünf Erzbischofs- und fünfzehn Bischofsstühlen gerade durch Absolventen der Juristenuniversität illustrieren lässt. Ein gewisser Einfluss auf diese Schlussfolgerung verdankt sich sicherlich dem Umstand, dass mit jedem Jahrzehnt allgemein mehr Quellen erhalten sind, denn in der spätmittelalterlichen Gesellschaft stieg der Bedarf an schriftlicher Aufzeichnung der einzelnen Rechts- und Amtshandlungen rasant an, und zwar nicht nur in der Kirche selbst oder an der Universität, sondern auch an den Herrscher- und Adelshöfen und besonders in den Städten. Andererseits aber sank mit fortschreitender Zeit das Maß an zugänglichen Quelleneditionen, mit denen der Verf. bei seinen Untersuchungen arbeitete.

Pavel Kotau
Pražské obecné učení a peregrinatio academica obyvatel velkoknížectví litevského v letech 1385–1430
[Die Prager Universität und die peregrinatio academica der Bewohner des Großfürstentums Litauen in den Jahren 1385–1430]. S. 29–43.

Dieser Aufsatz ist der Rolle der Prager Universitäten gewidmet, die diese in der akademischen Peregrination der Bewohner des Großfürstentums Litauen in den Jahren 1385–1430 gespielt haben, also unter Wladislaw II. Jagiello und dem Großfürsten Witold, als der litauische Staat nach der Union mit Polen und der Taufe seiner heidnischen Einwohner Teil der lateinischen Welt wurde.
Die akademische Wanderung aus dem Großfürstentum war zum einen durch den niedrigen Entwicklungsgrad der Infrastruktur der dortigen lateinischen Kirche begrenzt. In dem genannten Zeitraum sind annähernd nur 60 Kirchen auf einem Territorium von vier Diözesen bezeugt, die meisten im Umkreis der Hauptstadt Wilna, in der auch die einzige Schule belegt ist. Zum andern entfaltete der Krakauer Hof beträchtliche Stiftungsaktivitäten, deren Ziel darin bestand, Universitätsstudien der Litauer zu stimulieren. Eine Hilfe bei der Christianisierung Litauens mittels des Studiums seiner Einwohner sollte die Gründung des Königin-Hedwig-Kollegs 1397 in Prag sein, die Gründung der sogenannten Armenburse 1409 in Krakau und eigentlich auch die Erneuerung der Universität in Krakau im Jahre 1400.
Der erklärte Zweck dieser Stiftungen spiegelt auch das Interesse wider, das eine Gruppe universitätsgebildeter Theologen an einer Christianisierung Litauens hatte.
Prag wurde die erste Universitätsstadt, in der es Studenten aus Litauen gab. Die Quellen führen die Namen von sieben Personen aus dem Gebiet des Großfürstentums Litauen an, die in den Jahren 1381–1409 in Prag studierten bzw. hatten studieren können: drei an der Juristenuniversität, drei an der Artistenfakultät, und einen Hörer nimmt man für Theologie an.
Unsere Vorstellungen über die mögliche Gesamtzahl, Frequentierung und über die regionale Herkunft werden ergänzt durch einen Vergleich mit der Lage in Krakau, wohin in den Jahren 1400–1430 37 Personen aus dem litauischen Großfürstentum zum Studium kamen, die meisten aus der litauischen Hauptstadt Wilna und dem angrenzenden Gebiet. Aus einem Vergleich und einer Berechnung des Anteils Graduierter im Verhältnis zu den Immatrikulierten ergibt sich, dass in dem bezeichneten Zeitraum 10 bis 15 Studenten aus demselben Gebiet in Prag hatten studieren können. Zudem hat es den Anschein, als habe die Erneuerung der Universität Krakau im Jahre 1400 die Zahl der aus litauischen Gebieten kommenden Besucher Prags nicht wesentlich beeinflusst.
Matthäus aus Wilna ist der einzige aus dem litauischen Großfürstentum kommende Student in Prag, dessen anschließende Karriere verfolgt werden kann. Im Jahre 1408 erlangte er als erster Bewohner des Großfürstentums den Grad eines Magisters der Freien Künste und war bis 1427 der einzige Litauer mit diesem akademischen Grad. Seine Vorrangstellung kann mit seiner Herkunft aus einer deutschen Kaufmannsfamilie erklärt werden. Andererseits verhalf ihm gerade seine Bildung trotz seiner unadligen Herkunft zur Mitgliedschaft im Wilnaer Kapitel und schließlich auch dazu, dass er Bischof von Niederlitauen (Schemaitien) und anschließend auch Bischof von Wilna wurde.

Jakub Zouhar
Osobnost a dílo Františka Pubičky S.I. (1722–1807) ve světle české historiografie
[Persönlichkeit und Werk František Pubičkas S.I. (1722–1807) im Lichte der böhmischen Historiographie]. S. 45–67.

In vorliegendem Aufsatz wird versucht, die Entwicklung der Geschichtsschreibung vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart am Beispiel von Persönlichkeit und Werk František Pubičkas S.I. (1722–1807) aufzuzeigen. Pubička ist ein heute vergessener Historiker, der das zu seiner Zeit detaillierteste Werk über die bis 1618 reichende böhmische Geschichte unter dem Titel Chronologische Geschichte Böhmens unter den Slaven (6 Teile in 10 Bänden, Prag – Leipzig 1770–1801) verfasste. Geschrieben hat er es lateinisch, doch wurde sein Werk auf Wunsch des böhmischen Adels ins Deutsche übersetzt. Auch weitere Schriften über die tschechische Geschichte und über den Heiligen Johann Nepomuk stammen aus seiner Feder. Das für die gesamte tschechische Geschichtsschreibung entscheidende Urteil über Pubička fällte schon František Palacký, der zwar einige Verdienste Pubičkas anerkannte, doch dessen Zugang zur Geschichte scharf als unkritisch kritisierte. Zwar wurde Pubičkas Werk das gesamte 19. Jahrhundert über und oftmals auch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts benutzt, doch keiner der Historiker bekannte sich öffentlich zu ihm. Lediglich Jaroslav Goll und Václav Novotný hoben Pubičkas Vorzüge hervor; Kamil Krofta hielt während des I. Weltkriegs an der Prager Universität Vorlesungen über ihn und verfasste den bislang einzigen Aufsatz über ihn, der freilich erst nach dem II. Weltkrieg erschien. Weder die tschechischen noch die deutschböhmischen Historiker bekannten sich zu seinem Vermächtnis, und für die Geschichtsschreibung der Nazis war Pubička zu wenig nationalistisch. Obgleich die marxistisch-leninistische Historiographie verständlicherweise gleichfalls kein Verständnis für ihn hatte, fanden sich dennoch Historiker wie beispielsweise Milan Kudělka, die seinen Namen nicht der völligen Vergessenheit anheimfallen ließen.

Jiří Januška
Dějiny výuky maďarštiny a maďarské filologie na českých univerzitách
[Geschichte des Ungarischunterrichts und der ungarischen Philologie an den Universitäten in Tschechien]. S. 69–100.

Ungarisch und ungarische Philologie werden in der Tschechischen Republik bis heute an den Universitäten in Prag und Brünn gelehrt. An der Carolo Ferdinandea in Prag gab es Ungarisch als Lehrfach erstmals kurz Mitte des 19. Jahrhunderts. Zwischen 1854 und 1860 wurde es von Szende Riedl gelehrt, der danach von Prag nach Pest ging. 1883 wurde František Brábek an der k. k. Tschechischen Karl-Ferdinands-Universität in Prag Lektor für Ungarisch und blieb es bis zu seinem Tod. Nach ihm übernahm diese Stelle Jan Pecháček, der seine Lektorentätigkeit 1951 beendete. Erst in den 1920er Jahren wurden außer Sprachübungen auch Vorlesungen in ungarischer Philologie ausgeschrieben. 1925 habilitierte sich Pavel Bujnák für ungarische Literaturgeschichte; er wurde später der erste Professor für ungarische Philologie in der Tschechoslowakei und war nicht nur in Prag, sondern später parallel auch an der Universität in Bratislava tätig. 1933 jedoch erlag er einer Krankheit. Mit seinem Tod verwaisten beide neu eingerichteten Lehrstühle für ungarische Philologie in der Tschechoslowakei, die mit niemandem besetzt werden konnten. Die philosophische Fakultät der Karlsuniversität in Prag entschloss sich, die freigewordene Stelle nicht mit einem Fachmann aus dem Ausland oder aus der Slowakei zu besetzen, sondern die Habilitation eines ihrer Absolventen abzuwarten. Ein solcher Kandidat war Vladimír Skalička, der an der Jahreswende 1938/39 zum Dozenten für ugrofinnische Sprachwissenschaft ernannt wurde. Am 17. November 1939 wurden jedoch sämtliche tschechischen Hochschulen geschlossen. Obwohl die Karlsuniversität ihre Tätigkeit kurz nach Kriegsende wieder aufnahm, kehrte Ungarisch erst 1948, kurz vor Beginn der Reform des tschechoslowakischen Schulsystems an die Universität zurück. Das reformierte Fach Ungarisch wurde 1950 eröffnet und existierte als selbständige Disziplin die nächsten sechzig Jahre. Die Lehre des Faches wurde anfangs hauptsächlich von Péter Rákos (Literatur) und József Blaskovics (Sprache, Sprachwissenschaft) sichergestellt, den ab 1952 allmählich Gyula Bredár in der Lehre ersetzte. Fast dreißig Jahre lang oblag die Lehre jetzt gerade dem Tandem Rákos – Bredár. Anfang der 1970er Jahre nahmen Sprachlektoren aus Ungarn ihre Tätigkeit auf, Ende der 1970er Jahre wurde János Mészáros zum wissenschaftlichen Assistenten, später zum Dozenten für ungarische Literaturgeschichte ernannt. 1984 ging Gyula Bredár in die Rente, 1990 folgte ihm Péter Rákos, der damals bereits Professor war. Neu zu unterrichten begann im Fach Jenő Gál (zunächst Sprachwissenschaft, später Literatur des 20. Jahrhunderts), 1996 ging János Mészáros und es kam Simona Kolmanová (Literatur des 19. Jahrhunderts). Nicht lange darauf nahm auch Angéla Schreier ihre pädagogische Tätigkeit auf (Sprache, Sprachwissenschaft). Im Jahre 2006 konnte Ungarisch zum letzten Mal als selbständige Fachrichtung studiert werden, ein Jahr später wurde es Teil der mitteleuropäischen Studien (mit drei sprachlichen Spezialisierungsmöglichkeiten: Polnisch, Slowakisch oder Ungarisch).
An der Universität in Brünn, die als zweite Universität der tschechoslowakischen Republik 1919 gegründet wurde, war Ungarisch in der Zwischenkriegszeit nicht im Studienangebot. Nach dem Krieg war es hier in dreierlei Form präsent: In Form von praktischen Sprachkursen, die 1952 erstmals ausgeschrieben wurden und, von einigen Unterbrechungen abgesehen, bis heute im Angebot sind; als fakultatives Studienfach von 1958 bis in die zweite Hälfte der 1970er Jahre; und schließlich als Diplom-Studienfach, das insgesamt viermal angeboten wurde: 1975, 1987, 1991 und 1993. Der letzte Zyklus wurde aber nicht mehr ordnungsgemäß beendet, 1995 wurde die Diplomstudienrichtung Ungarisch eingestellt. Die bedeutendsten Pädagogen der Brünner Hungaristik waren die Historiker Richard Pražák, Professor für Hungaristik und Finnougristik, sowie Marta Romportlová.

Milan Ducháček
Václav Chaloupecký a budování historického semináře Univerzity Komenského
[Václav Chaloupecký und der Aufbau des historischen Seminars der Comenius-Universität]. S. 101–134.

Vorliegende Studie unternimmt den Versuch, vor dem Hintergrund des beruflichen Wirkens des Historikers Václav Chaloupecký (1882–1951), dem eine Schlüsselbedeutung zukommt, den Wurzeln und Schwierigkeiten bei der Entstehung der slowakischen Geschichtswissenschaft als universitäre Fachdisziplin und beim Aufbau ihrer ersten Wirkungsstätte an der Comenius-Universität nachzugehen. Nach der Entstehung der ČSR entschloss sich Chaloupecký, der bis dahin Archivar bei Fürst Lobkowicz war, mit seiner Familie in das erst kürzlich besetzte Bratislava umzuziehen, wo er als Inspektor der slowakischen Archive nach neuen Wirkungsmöglichkeiten in Beruf und Forschung Ausschau hielt. Nachdem die Bemühungen um die Errichtung eines Zentralarchivs in Bratislava gescheitert waren, nahm er das Angebot einer Anstellung an der Universität an und erhielt mit Unterstützung von Josef Pekař, des damaligen Ministers Josef Šusta und seines Altersgenossen Jan Heidler in außerordentlich kurzer Zeit eine Professur in Bratislava. Nach Heidlers tragischem Tod wurde Chaloupecký der spiritus movens des historischen Seminars in Bratislava und zugleich eine Zentralfigur der entstehenden (tschecho) slowakischen Geschichtswissenschaft. Versuche, für Heidler einen Ersatz zu finden und den Botschafter Kamil Krofta oder andere Teilnehmer der ersten Seminare Pekařs und Šustas (Josef Borovička, František Hrubý) für ein ständiges Engagement in Bratislava zu gewinnen, schlugen jedoch fehl, unter anderem infolge der sich ändernden Personalpolitik des Kultusministeriums. Zudem spielte hier, wie im Falle der Berufslaufbahn von Daniel Rapant, dem ersten slowakischen Historiker, Milan Hodža, Professor an der Universität Bratislava, langjähriger Kultusminister und späterer Premier, eine Schlüsselrolle. Gerade in dem komplizierten Beziehungsgewebe zwischen Chaloupecký, Hodža und Rapant sucht vorliegende Studie den Schlüssel nicht nur zur Interpretation des schwierigen Prozesses zu finden, mit dem sich der Aufbau der ersten slowakischen Arbeitsstätte für Geschichte vollzog, sondern auch zum Verständnis der sich wandelnden tschechisch-slowakischen Beziehungen in der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Obgleich Chaloupecký die erste Generation slowakischer Historiker ausbildete (Branislav Varsik, Alexandr Húščava), war der wachsende und sowohl von Hodža als auch von Chaloupecký unterstützte Einfluss Rapants im Universitätsmilieu direkt proportional zu der allmählichen Ostrakisierung der Position Chaloupeckýs und der Ablehnung der zentralen Thesen seiner Arbeiten, die bisher pauschal als „tschechoslowakistisch“ beurteilt wurden. Diese stereotype Bewertung versucht vorliegende Studie zu problematisieren und darüber hinaus zu zeigen, dass die scheinbar nur Ideologie und Karriere betreffende Rivalität der markantesten Persönlichkeiten der Bratislavaer Geschichtswissenschaft in der Zwischenkriegszeit überraschenderweise einen persönlichen Hintergrund aufweist. Dasselbe gilt, wie diese Studie aufdeckt, auch für die öffentliche Polemik, die Chaloupecký mit Milan Hodža führte. Die Verdrängung tschechischer Historiker aus der Universität Bratislava im Herbst 1939 war somit die Folge eines langanhaltenden Prozesses, dessen Wurzeln bereits in die ersten Monate nach Gründung der Tschechoslowakischen Republik reichen.

KRONIKA / BERICHTE

Milada Sekyrková
Pátá mezinárodní konference Evropské společnosti pro dějiny vědy. [5th International Conference of the European Society of History of Science]. S. 137–138.

Vojtěch Čurda
Konference Už jsme vším. Československá společnost 1945–1960. Pedagogická fakulta Univerzity Karlovy v Praze, 24.–25. května 2012. [Konferenz Tschechoslowakische Gesellschaft 1945–1960. Pädagogische Fakultät der Karlsuniversität in Prag, 24.–25. Mai 2012.]. S. 138–141.

Marek Ďurčanský
Potenziale, Kooperationen und Grenzen der Universitätsarchive. Tagung anlässlich 60 Jahre Archiv der TU Dresden, 29. 11. 2012, Dresden. S. 141–142.

RECENZE / REZENSIONEN

Steffen Höhne – Ludger Udolph (Hgg.), Franz Spina (1868–1938). Ein Prager Slavist zwischen Universität und politischer Öffentlichkeit (Intellektuelles Prag im 19. und 20. Jahrhundert, Bd. 2), Böhlau, Köln – Weimar – Wien 2012. (Tomáš Rataj)

Gerhard Oberkofler, Ludwig Spiegel und Kleo Pleyer. Deutsche Misere in der Biografie zweier sudetendeutscher Intellektueller. Studienverlag, Innsbruck – Wien – Bozen 2012. (Tomáš Rataj)

Toomas Hiio – Helmut Piirimäe (eds.), Universitas Tartuensis 1632–2007. Tartu Ülikooli Kirjastus, Tartu 2007. (Petr Svobodný)

Alfredas Bumblauskas a kol., Universitas Vilnensis: 1579–2004. Vilnius University, Vilnius 2004 (Pavel Kotau)

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