Am Freitag, den 27. Juni 2008, veranstaltet der Arbeitskreis Agrargeschichte (AkA) im Kulturwissenschaftlichen Institut Essen sein 15. Sommertreffen. Im Arbeitskreis haben sich etwa 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammengeschlossen, die innovative Forschung zur Geschichte der ländlichen Gesellschaften vom Mittelalter bis in die Gegenwart betreiben. Sie pflegen internationale Kooperationen mit Wissenschaftlern aus den Fächern Geschichte, Archäologie, Geographie, Soziologie und Volkskunde.
In diesem Jahr verleiht der AkA erstmals den Förderpreis Agrargeschichte. Mit dem Preisgeld in Höhe von 1000 € wird die beste akademische Abschlussarbeit der Jahre 2006/07 aus dem Bereich der Agrargeschichte honoriert. Der Preisträger ist Tobias Huff (Universität Mainz), dessen Magisterarbeit „Jahr ohne Sommer – Die Klimaanomalie von 1816 und ihre Folgen für Rheinhessen“ unter zahlreichen qualitätvollen Einsendungen besonders hervorsticht.
Die jährlichen Sommertagungen sind wechselnden Themenschwerpunkt gewidmet. Sie dienen dem fachlichen Austausch und bieten Gelegenheit zur Diskussion von neuen Projekten. Das Thema des diesjährigen Treffens lautet „Herrschaftvermittlung in der ländlichen Welt der Neuzeit“. Die Referate befassen sich mit den Kommunikationsformen zwischen Obrigkeiten und Landbewohnern in der Frühen Neuzeit und im 19. Jahrhundert. Sie knüpfen an aktuelle Forschungen an, die zu dem Urteil gelangt sind, dass Befehl und Gehorsam keineswegs die vorherrschende Form dieser Kommunikation bildete. Auf der Grundlage laufender Forschungsprojekte werden Antworten auf die Frage geboten, welche Formen der Kooperation und des Konflikts stattdessen gebräuchlich waren.
Die Tagung wird organisiert von Stefan Brakensiek, Frühneuzeithistoriker an der Universität Duisburg-Essen, der in das Thema einführen wird. Pavel Himl von der Karls-Universität Prag wird die Beziehungen von aristokratischer Obrigkeit und Untertanen im frühneuzeitlichen Böhmen vorstellen. Ira Spieker und Elke Schlenkrich vom Institut für Sächsische Landesgeschichte und Volkskunde in Dresden widmen sich den Formen von Widerstand und Akzeptanz in Sachsen im 18. und 19. Jahrhundert. Patrick Wagner von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg fragt nach den Grundlagen lokaler Macht und staatlicher Herrschaft im preußischen Dorf östlich der Elbe im 19. Jahrhundert. Mit diesem Programm will das Sommertreffen des AkA einen Beitrag leisten zur Neueinschätzung der politischen Verhältnisse im vormodernen Europa.