Ordnungsdenken und social engineering als Reaktion auf die Moderne. Nordwesteuropa, 1920er bis 1950er Jahre

Ordnungsdenken und social engineering als Reaktion auf die Moderne. Nordwesteuropa, 1920er bis 1950er Jahre

Veranstalter
DFG-Forschungsprojekt „Ordnungsdenken und social engineering als Reaktion auf die Moderne, Nordwesteuropa, 1920er bis 1950er Jahre“. Jun.-Prof. Dr. Thomas Etzemüller, David Kuchenbuch M.A., Timo Luks M.A., Anette Schlimm M.A.
Veranstaltungsort
Religionspädagogisches Studienzentrum Kronberg-Schönberg
Ort
Kronberg/Ts.
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.04.2008 - 12.04.2008
Deadline
02.03.2008
Von
Thomas Etzemüller, David Kuchenbuch, Timo Luks, Anette Schlimm

Die Dynamik der Moderne im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde als krisenhaft wahrgenommen und rief Praktiken und Diskurse hervor, die darauf abzielten, „das Soziale“ zu reintegrieren und so die Folgen des Modernisierungsprozesses abzumildern oder zu überwinden. Das DFG-geförderte Forschungsprojekt „Ordnungsdenken und social engineering als Reaktion auf die Moderne, Nordwesteuropa, 1920er bis 1950er Jahre“ untersucht diese Praktiken und Diskurse als ein spezifisches Ordnungsdenken, verstanden als Versuch, mit wissenschaftlichen und technischen Mitteln der Moderne die bedrohte Gesellschaftsverfassung in eine stabile Gemeinschaftsordnung zu überführen. Das Ordnungsdenken, so die Projektthese, überdauerte weitgehend stabil über politische Zäsuren hinweg bis in die 1950er Jahre und war in den verschiedensten politischen und weltanschaulichen Lagern der westlichen Welt anzutreffen, wo es erhebliche politisch-gesellschaftliche Wirkkraft entfaltete. Ausgehend von der empirischen Analyse der Gegenwart entwickelten die Träger des Ordnungsdenkens Planungen mit weit reichenden Zielvorstellungen und versuchten, sie in die Wirklichkeit umzusetzen. So wurden etwa Betrieb, Verkehr und Wohnraum zu Schauplätzen des Sozialen und der Intervention in die Gesellschaft. Der Ordnungsimperativ war mit einer spezifischen Wahrnehmung der Gegenwart als Krise verknüpft. Er äußerte sich als Planungsoptimismus und in der Betonung des engineering als bevorzugtem Mittel der Problembehandlung.
Der Workshop soll Projektthesen und Projektzuschnitt prüfen und mittels Beiträgen aus der Forschung das Ordnungsdenken und seine Spezifizität für Nordwesteuropa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts diskutieren. Insbesondere soll die Bedeutung des Ordnungsdenkens in Bezug auf bewährte Periodisierungen, Kontinuitäten und Brüche im 20. Jahrhundert betrachtet werden.

Programm

Donnerstag, 10.4.

18.00-18.30 Begrüßung

18.30-20.00 Anselm Doering-Manteuffel: Konturen des 20. Jahrhunderts (Arbeitstitel)
anschl. Abendessen

Freitag, 11.4.

9.00-9.20 Thomas Etzemüller: Social engineering im 20. Jahrhundert. Eine Rahmenskizze

9.20-10.40 Timo Luks: Die Ordnung des Industrieraums
Thomas Welskopp: Kommentar
Diskussion

11.00-12.20 Anette Schlimm: Die Ordnung des Verkehrsraums
Dirk van Laak: Kommentar
Diskussion

12.20-13.40 Mittagspause

13.40-15.00 David Kuchenbuch: Die Ordnung des Wohnraums
Adelheid von Saldern: Kommentar
Diskussion

15.15-15.45 Ariane Leendertz: Raumordnung und Raumplanung in Deutschland

15.45-16.30 Sabine Dworog/Silke Mende: Residuen des Gemeinschaftsdenkens in den 1970er Jahren? Kontinuitäten, Umbrüche, veränderte Bezugsgrößen

16.45-18.15 Gabriele Metzler: Kommentar: Planung in der Nachkriegszeit (Arbeitstitel)
Diskussion
anschl. Abendessen

Samstag, 12.4.

9.00-9.45 Nadine Klopfer: „Clean Up“: Stadtplanung und Stadtvisionen in New Orleans, 1880er bis 1920er Jahre
Diskussion

9.45-10.30 Michael Hochgeschwender: Social engineering in den USA, 1920er bis 1960er Jahre
Diskussion

10.45-11.30 Klaus Gestwa: Vom „Aufbau des Sozialismus“ zum „entfalteten Aufbau des Kommunismus“. Sowjetisches social engineering unter Stalin und Chruschtschow, 1928-1964
Diskussion

11.30-12.15 Susanne Stein: „Aufbau und Ordnung“: Städtebauliche Leitbilder im Neuen China, 1949-1959
Diskussion

12.30-14.00 Mittagspause

14.00-15.30 Lutz Raphael: Gesamtkommentar
Abschlußdiskussion

Kontakt

Thomas Etzemüller

Institut für Geschichte, Universität Oldenburg

thomas.etzemueller@uni-oldenburg.de

http://www.staff.uni-oldenburg.de/thomas.etzemueller/16307.html
Redaktion
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