Die Altmark als zentrale Landschaft im nördlichen Deutschland vermittelt zwischen Mitteldeutschland und dem küstennahen Hanseraum. Sie war im Mittelalter Teil des Kurfürstentums Brandenburg, hatte aber als „Alte Mark“ westlich der Elbe ein durchaus eigenes Gepräge, was auch durch die Zugehörigkeit zu den „außermärkischen“ Diözesen Verden und Halberstadt gegeben ist. Engste Verbindungen bestanden zu den benachbarten Zentren Magdeburg, Braunschweig, Lüneburg und Lübeck. Doch die Altmark hatte als eines der am dichtesten bevölkerten Gebiete des Kurfürstentums Brandenburg mit zahlreichen großen Städten wie Stendal und Salzwedel auch für den Markgrafen große Bedeutung. So wurde die alte Kaiserresidenz Tangermünde, die zu Zeiten Karls IV. das Machtzentrum der Region war, auch von den Hohenzollernkurfürsten, die die Mark im 15. Jahrhundert zu einem der führenden Territorien im Norden des Reiches ausbauten, als bevorzugter Sitz neben Berlin genutzt. Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte die Altmark eine große Blüte, wovon die monumentalen Kirchenbauten in Stendal mit ihrer reichen Ausstattung noch zeugen. Zu fragen wäre nach der Rolle der städtischen Oberschichten, des altmärkischen Welt- und Ordensklerus oder des niederen Adels als Kulturträger.
Der Denkmalbestand ist noch außergewöhnlich groß. So befinden sich im Lande noch ca. 70 Altarretabel, darunter ausgesprochene Hauptwerke wie diejenigen in Stendal oder Salzwedel, die in ihrer Bedeutung weit über die Grenzen der Altmark hinausreichen. Auf der Tagung soll das kulturelle und künstlerische Spannungsfeld, in dem sich die Altmark in dieser Zeit befand und das zahlreiche Kunstwerke hervorbrachte, genauer untersucht werden. Dies kann nur durch die Berücksichtigung sowohl der materiellen, als auch schriftlichen Zeugnisse geschehen. Die Tagung wendet sich daher an Kunsthistoriker, Historiker und Restauratoren gleichermaßen, eine Einschränkung auf bestimmte Kunstgattungen wird vermieden. Erwünscht sind sowohl Beiträge, die sich mit altmärkischen Fragen beschäftigen, also auch solche, die die Situation in den Nachbargebieten beleuchten und die Wechselwirkungen berücksichtigen.
Die Tagung ist eine Folgeveranstaltung des 2005 an der
Berliner Humboldt-Universität durchgeführten Brandenburgkolloquiums.
Die Tagung wird ausgerichtet vom Altmärkischen Museum Stendal und dem GWZO Leipzig mit Unterstützung des Kunstgeschichtlichen Seminars der Humboldt-Universität Berlin.
Organisation/Koordination vor Ort: Gabriele Bark und Frank Hoche
Konzeption/wissenschaftliche Leitung: Dr. Jirí Fajt und Peter Knüvener MA
Eine Publikation der Beiträge ist vorgesehen.
Vorschläge für Referate (einseitiges Exposé) mit der Länge von 30 min werden erbeten bis zum 31. Juli 2007 an: