Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager, 1.-5. November 2006, Saarbrücken, Universität des Saarlandes.
Mit freundlicher Unterstützung durch:
Centre européen du Résistant Déporté, Fondation pour la Mémoire de la Shoah, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes, Hildegard Hansche Stiftung, Saartoto
Nationalsozialistische Lager im Westen Europas:
Deutschland, Frankreich und die Niederlande
Der jährlich stattfindende „Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager“ bildet seit 1994 ein überregionales, mittlerweile internationales Forum für junge, noch nicht etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Auf der Tagung werden Forschungsprojekte präsentiert und kollegial beraten, und auf diese Weise Diskussionen über aktuelle Tendenzen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung angeregt. Geplant und organisiert wird der Workshop von Doktorandinnen und Doktoranden.
In Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes wird der diesjährige Workshop vom 1.- 5. November 2006 in Saarbrücken stattfinden. Zum Programm gehören Exkursionen in die Gedenkstätten Natzweiler-Struthof/ Elsaß, Hinzert/ Hunsrück und Neue Bremm/ Saarbrücken.
Mit dem Tagungsort Saarbrücken suchen die Organisator/innen bewusst die Nähe zu Frankreich und Luxemburg. Der Saarbrücker Workshop nimmt erstmals nationalsozialistische Lager im Westen Europas in den Blick, nachdem in den letzten Jahren bereits die vom Dritten Reich besetzten und annektierten Gebiete im Osten Europas einbezogen wurden. Daraus ergibt sich die zeitliche Schwerpunktsetzung auf die Dauer der deutschen Besatzung in Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden. Inhaltlich sind die verschiedenen Referate des Workshops drei Themenkomplexen gewidmet:
1. Die „Endphase“ nationalsozialistischer Herrschaft, ihre verschiedenen Lagertypen und die Situation der französischen, niederländischen und luxemburgischen Häftlinge.
2. Gedenkstättenkonzeptionen und Erinnerungskultur in Deutschland und Frankreich.
3. Methodische Reflexionen: Zur Interdisziplinarität in der Konzentrationslagerforschung.
Der Workshop nimmt die Exkursionen zum Anlass, verschiedene Lagertypen vergleichend zu diskutieren:
Das Lager Neue Bremm in Saarbrücken war ein Erweitertes Polizeigefängnis, das in den Jahren 1943/44 von der Gestapo geführt wurde. Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof wurde im Mai 1941 in den Vogesen fertiggestellt und unterlag ab 1942 der Zuständigkeit des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes. Das SS-Sonderlager Hinzert wurde 1939 im Hunsrück als Polizeihaft- und Erziehungslager für „straffällig“ gewordene Arbeiter gegründet. Ab 1940 diente es sowohl als Durchgangslager für Häftlinge in andere KZ, als auch als Arbeitserziehungs- und Wiedereindeutschungslager. Neben diesen ehemaligen Lagern, zu denen die Exkursionen des Workshops führen werden, sind das SS-Sonder- und Wiedereindeutschungslager Schirmeck im Elsaß, sowie das „Polizeiliche Durchgangslager“ Westerbork und das Konzentrationslager Vught/Herzogenbusch in den Niederlanden Gegenstand von Referaten.
Deutsche Besatzungspolitik und Deportation werden zudem mit Blick auf das Schicksal von Häftlingen aus Frankreich, die im Reichsgebiet verhaftet worden waren, und auf eine im Widerstand engagierten Familie aus Luxemburg thematisiert.
Die Verortung des Workshops in der Grenzregion gibt Anlass, sich mit gruppenspezifischen und national verschiedenen Gedenk- und Erinnerungskulturen auseinander zu setzen. Das Referat zu diesem Thema hat das „Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos“ zum Gegenstand.
Am Beispiel der Exkursionsziele, der südfranzösischen Internierungs- und Konzentrationslager sowie der ehemaligen Konzentrationslager Neuengamme und Bergen-Belsen wird darüber hinaus die Etablierung und Gestaltung von Erinnerungsstätten thematisiert.
Beiträge zum methodischen Umgang mit Häftlingstagebüchern und -zeichnungen geben neue Impulse zur Interdisziplinarität in der Konzentrationslagerforschung.
An die Vorträge, die den Charakter zwanzigminütiger Impulsreferate haben, schließen sich jeweils vierzigminütige Diskussionen an. In insgesamt sechs Panels werden die Referate verschiedener Themenkomplexe reflektiert und die Ergebnisse abschließend zusammengeführt. Der Workshop besitzt einen Werkstattcharakter, die Diskussion von offenen Fragen steht im Vordergrund. Die ReferentInnen werden während der gesamten Dauer der Tagung anwesend sein, um einen möglichst tief greifenden Austausch zu ermöglichen.
Die Teilnahmeausschreibung richtet sich an alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit dem Forschungsgegenstand „Konzentrationslager“ auseinandersetzen. Wir fordern ausdrücklich auch ausländische, insbesondere aus Frankreich und den Beneluxländern kommende, fortgeschrittene Studierende und Promovierende auf, sich um die Teilnahme am Workshop zu bewerben. Die Bewerber/innen sollten die Tagungssprache Deutsch sowohl passiv als auch in weiten Teilen aktiv beherrschen. Zudem sind englische und/oder französische Sprachkenntnisse erwünscht. Um frankophonen Interessierten die Teilnahme an der Veranstaltung zu erleichtern, werden die Diskussionen nach den Referaten und in den Panels von Übersetzerinnen und Übersetzern begleitet.
Wir bitten alle Interessierten, bis zum 25. August 2006 ein einseitiges Motivationsschreiben inklusive einer Kurzbiographie an folgende E-Mail-Adresse zu senden:
neuebremm2006@gmail.com
Die Versendung der Teilnahmebestätigungen an die ausgewählten Teilnehmer/innen erfolgt bis zum Ende der ersten Septemberwoche.
Das Organisationsteam
Janine Doerry, Alexandra Klei, Elisabeth Thalhofer, Karsten Wilke