Die Abteilung Bildung und Forschung des Beauftragten für die Stasi-Unterlagen der ehemaligen DDR (BStU) lädt auch in diesem Sommer zu einem semesterbegleitenden Kolloquium ein. In den Vorträgen wechseln sich Wissenschaftler der BStU mit externen Forschern ab, die jeweils ihre laufenden Forschungsprojekte vorstellen und mit den Zuhörern diskutieren. Im Mittelpunkt dieser Werkstattberichte steht selbstverständlich die Staatssicherheit der DDR und ihre Arbeit, das Kolloquium ist aber auch offen für andere Themen. Das konkrete Programm entnehmen Sie bitte dem Semesterprogramm. Die Veranstaltung steht für alle Interessenten offen - eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Vortrag von Herrn Dr. Christian Halbrock (BStU Mitarbeiter / Abteilung BF)
„Kassation und Vernichtung von Akten im MfS in den 1980er-Jahren“
Das Schlagwort von der vernichteten Akte ist ein fester Bestandteil im Diskurs um das Wirken der Staatssicherheit. Oft handelt es sich jedoch nur um Spekulationen - über die Kassationspraxis der Staatssicherheit ist bis heute nur wenig bekannt. Dies gilt auch für die Phase der sogenannten wilden Vernichtung Ende 1989. Häufig wird zudem darauf verwiesen, dass selbst noch im Jahre 1990 Unmengen an Akten weggekommen seien.
Um Näheres darüber zu erfahren, welche Materialien vernichtet worden sind, hat die Abteilung Bildung und Forschung vor zwei Jahren das Projekt „Vernichtete Akten“ aufgelegt. In mehreren Außenstellen wurden seitdem unter anderem Karteien ausgezählt und mit den vorliegenden Revisionslisten abgeglichen, Archivregistrierbücher gesichtet und die Akten der Linie XII ausgewertet.
Der Vortrag trägt den Charakter eines Werkstattberichtes. Eingegangen wird dabei auf die Arbeitsthesen, die jeweils angewandten Methoden und die bislang vorliegenden Ergebnisse.