Materielle Kultur in Bewegung. Transfomative Bedeutung von Grenzüberschreitung

Materielle Kultur in Bewegung. Transfomative Bedeutung von Grenzüberschreitung

Veranstalter
Christine Fertig / Tilman Haug / AK Materielle Kultur und Konsum
Veranstaltungsort
Münster
Ort
Münster
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.11.2017 - 11.11.2017
Website
Von
Christine Fertig

Die Erforschung materieller Kultur hat sich zu einem lebendigen und interdisziplinären Forschungsfeld entwickelt. Davon zeugt nicht zuletzt der 2016 in Wolfenbüttel gegründete Arbeitskreis „Materielle Kultur und Konsum“, der aus dem gleichnamigen DFG-Netzwerk hervorgegangen ist. Das zweite Treffen des Arbeitskreises möchte die Veränderung von Bedeutungszuschreibung und Wahrnehmung materieller Dinge durch das Überschreiten von Grenzen in den Blick nehmen. Dinge sind in menschliche Handlungszusammenhänge eingebettet und damit Teil ihrer sozialen und kulturellen Praxis. Was geschieht aber, wenn Dinge Grenzen von Kulturräumen oder staatlichen Gebilden überschreiten? Wie verändert sich die ihnen zugewiesene Bedeutung, welche Transformation erfährt der Charakter von Dingen? Doch nicht nur in der räumlichen sondern auch in der zeitlichen Dimension können solche Übergänge und Neukonfigurationen über „Epochengrenzen“ hinwegstattfinden , indem Dinge und Objekte im Laufe der Zeit dekontextualisiert und neu eingeordnet werden.
Zunächst kann man nach den Rückwirkungen der Ankunft fremder Dinge auf das bestehende Gefüge von Akteuren und Dingen fragen. Dabei lässt sich nicht nur danach fragen, welche ganz konkreten Anforderungen solche „eingewanderten“ Materialien und Waren etwa an Aufbewahrung und Transport stellen, sondern auch, in welcher Weise solche Dinge kulturell „angeeignet“ oder exotisiert werden. Inwiefern bewahren sie kulturelle Identität (und materielle Integrität) etwa als Erinnerungsdinge oder als stiftende und beglaubigende „silent messengers“ für soziale Beziehungen in der Fremde? Welche Rolle spielt dabei der Umstand, dass Dinge „gereist“ sind und Grenzen überwunden haben?
Dabei stellt sich dann aber auch die Frage, welche Akteure sich wie an Sinn- und Bedeutungszuschreibungen beteiligen. Akteure können hierbei von ganz unterschiedlicher Art sein, etwa einzelne Akteure und ihre alltäglichen Sinnstiftungen sowie kritische oder staunende Öffentlichkeiten. Da mobile Dinge zumeist auch in andere durch Grenzen markierte Rechts- und Herrschaftsräume eintreten, nötigen sie aber auch obrigkeitliche Akteure zur Schaffung neuer administrativer, juridischer aber auch wissenschaftlicher Praktiken und Institutionen zu ihrer Bewertung und Kontrolle.
Der Workshop möchte entlang des Motivs der Grenzüberschreitung Beiträge zur europäischen und außereuropäischen Welt, zur Frühen Neuzeit wie dem Hoch- und Spätmittelalter, aus den Bereichen der Geschichtswissenschaft, der Kunstgeschichte, der Kulturanthropologie und der Archäologie zusammenbringen. Methodisch innovative Beiträge sind besonders erwünscht. Sehr willkommen sind auch Beiträge, die aus laufenden Promotionsprojekten berichten. Abstracts von ca. 1500 Zeichen zu eventuellen Vorträgen bzw. Anmeldungen zur Veranstaltung senden Sie bitte bis zum 15. Juni 2017 an Jun.-Prof. Dr. Christine Fertig (chris-tine.fertig@uni-munester.de) oder Dr. Tilman Haug (thaug@uni-muenster.de).

Call for Papers
AK Materielle Kultur und Konsum
Workshop Münster, 9.-11. November 2017

Material culture on the move. Crossing borders and changing meanings of things and objects.
The history of material culture has developed into a lively and interdisciplinary field in recent years. The formation of a research group for material culture and consumption in a first meeting in October 2016 in Wolfenbüttel, deriving from an initiative of the Deutsche Forschungs-Gemeinschaft’s ‘Materielle Kultur und Konsum’,- research network is only one of many indications of the growing interest in this field. The second meeting wants to focus on the changing perception and meaning of things due to the crossing of borders. Things are embedded in human practice and can take different roles and meanings in differing contexts. But what happens, if things move into other cultural spheres or cross territorial borders ? How do their attributes change, what are the transformations of their specific character? This regards also a temporal dimension, when things are preserved for long periods, experiencing decontextualisation and reconfiguration over time.
We can first ask for the effect of unfamiliar things on existing fabrics of actors and things. What happened when they arrived, how did their perception change over time? What are the requirements of preservation, storage and transportation, how could comingin materials and commodities be adopted into cultural settings? Were they rather appreciated for their foreignness or appropriated as exotic? Did they maintain cultural identity, and material integrity, as mementos or as silent messengers for far reaching relationships? What was the distinctive effect of crossing borders?
Another question is what sets of actors were involved in the attribution of meaning and the classification of new things and materials. These processes involved different kinds of actors, as individuals, a critical or astonished public, or institutional actors. Since mobile things often entered other territories, they coerced authorities into creating new administrative, juridical, but also scientific procedures and institutions in order to evaluate and control them.
This workshop aims at bringing together contributions that focus on things and materials crossing borders, in European and global context, from Middle Ages to Early Modern Period, from the fields of cultural, social and economic history, art history, cultural anthropology and archaeology. Proposals should point out their methodical approach; contributions for early stage researcher are also welcome. Please send an abstract of about 250 to 300 words to Jun.-Prof. Dr. Christine Fertig (christine.fertig@uni-munester.de) or Dr. Tilman Haug (thaug@uni-muenster.de) before 15 June 2017.

Programm

Kontakt

Christine Fertig (Historisches Seminar, Universität Münster) christine.fertig@uni-muenster.de
Tilman Haug (Historisches Seminar, Universität Münster) thaug@uni-muenster.de