Imposante Industriellenvilla aus der Weimarer Republik, Machtzentrale der uniformierten Polizei in der NS-Zeit, danach Schauplatz der Entnazifizierung von Tätern sowie der Entscheidung über Ansprüche von Opfern: Das war die Villa ten Hompel im Lauf der Geschichte. Heute ist die Villa ten Hompel Münsters Geschichtsort.
Unter dem programmatischen Titel „Geschichte - Gewalt – Gewissen“ werden in der Dauerausstellung in Anlehnung an die Hausgeschichte die enorme Dimension der Beteiligung der unifor-mierten Polizei am Zweiten Weltkrieg und an den Genoziden gegenüber Juden sowie Sinti und Roma, die öffentliche und personelle Entnazifizierung und Kontinuitäten nach 1945, die juristische Aufarbeitung des NS-Unrechts sowie der bürokratische Versuch einer "Wiedergutmachung" der Bundesrepublik gegenüber ehemals Verfolgten thematisiert.
Geschichte ist nicht nur ein Konstrukt; ebenso gehören die mehr oder minder klaren Spuren dazu, in denen die Vergangenheit in der Gegenwart weiterlebt.
Gewalt hat die Geschichte der Villa ten Hompel geprägt. Hier standen die Schreibtische jener NS-Beamten, die Polizisten ins besetzte Europa abkommandierten – zur Teilnahme an Massenmorden an Juden, Sinti und Roma. Hier standen die Schreibtische jener Nachkriegsbeamten, die nationalsozialistische Gewalttaten untersuchten und zugefügtes Unrecht wiedergutmachen sollten.
Gewissen bleibt eine Sache der einzelnen Person. Auch wer Gewalt auf staatliche Anordnung ausübt, muss sich fortan als Gewalttäter im Spiegel anschauen und seine Handlungen vor seinem Gewissen verantworten.
2 Jahre nach der Eröffnung am 29.3.2015 sollen nun im Spiegel neuer Forschungserkenntnisse exemplarisch wissenschaftliche wie didaktische Perspektiven der Vermittlung der drei titelgebenden Themenkomplexe diskutiert werden. Der Titel soll dabei als übergreifender Impuls verstanden werden, sich anhand exemplarischer Fallbeispiele mit einer problembehafteten deutschen Gesellschaftsgeschichte und Folgen hieraus für eine vitale Geschichtskultur heute auseinandersetzen.
Eintritt frei
Anmeldungen unter:
Tel. 0251 – 492 7101
tenhomp@stadt-muenster.de
www.villatenhompel.de