Dem Volk auf der Spur… Staatliche Berichterstattung über Bevölkerungsstimmungen im 20. Jahrhundert. Deutschland, Osteuropa, China

Dem Volk auf der Spur… Staatliche Berichterstattung über Bevölkerungsstimmungen im 20. Jahrhundert. Deutschland, Osteuropa, China

Veranstalter
Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Abt. Bildung und Forschung
Veranstaltungsort
Evangelische Bildungsstätte auf Schwanenwerder, Inselstr. 27-28, 14129 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.05.2014 - 14.05.2014
Deadline
28.04.2014
Von
Bispinck, Henrik

Was denkt die eigene Bevölkerung? Welche Themen und welche Probleme bewegen das Volk? Welche Meinungen haben die Menschen von der politischen Elite? Diese Fragen beschäftigen die Regierenden von jeher. Während in pluralistischen Gesellschaften die Medien sowie Umfragen solche Fragen beantworten können, müssen die Herrschenden in Diktaturen andere Wege gehen, um sich ein Bild von der Bevölkerungsstimmung zu machen. Dabei greifen sie auf nachrichtendienstliche Methoden zurück. Ob im Nationalsozialismus, der DDR, in Polen, der Sowjetunion, Bulgarien oder China – Stimmungsberichte von Inlandsgeheimdiensten zählten zu den wichtigsten Informationsquellen der Staats- und Parteiführungen.

Die geheimen Berichte, die die DDR-Staatssicherheit für die Partei- und Staatsführung von 1953 bis Ende 1989 verfasste, werden seit 2009 unter dem Titel „Die DDR im Blick der Stasi“ von der Forschungsabteilung der Stasiunterlagenbehörde herausgegeben. Den Abschluss der Pilotphase dieses Projektes nimmt die Tagung zum Anlass, eine Kategorie dieser Berichte – die Stimmungsberichte – in einem breiteren Kontext zu betrachten. Die Konferenz fragt in der Längsschnittperspektive des 20. Jahrhunderts u.a. nach den Inhalten der Berichte, ihrem Aussagewert, ihren Entstehungsbedingungen und ihrer Rezeption durch die jeweilige politische Führung

Programm

Dienstag, 13. Mai

12:00 Mittagsimbiss

13:00 Begrüßung: Roland Jahn (Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen – BStU)

Einführungsvortrag: Prof. Dr. Daniela Münkel (BStU):
Das Volk fest im Blick!? Die Berichterstattung des MfS über die Stimmung in der DDR-Bevölkerung von den 1950er bis zu den 1980er Jahren

13:45–16:00 Sektion I: Unsicherheitsfaktor Volk: Die Berichterstattung über Bevölkerungsstimmungen in der DDR

Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk (BStU): „Stimmungen und Meinungen“. MfS- und SED-Berichte in den 1950er Jahren im Vergleich

Dr. Bernd Florath (BStU): Das Jahr 1965 in synchroner Perspektive: Ein Vergleich der ZAIG-Berichterstattung mit anderen Berichtssträngen

Dr. Henrik Bispinck (BStU): Entstalinisierung von unten? Die Stimmung in der DDR zum XX. Parteitag der KPdSU und zur Führungsspitze der SED

Dr. Roger Engelmann (BStU): „Aus nahezu allen Kreisen der Bevölkerung liegen Meinungsäußerungen vor.“ Zur Stimmungsberichterstattung des MfS auf Kreisebene

Moderation: Dr. Helge Heidemeyer (BStU)

Kaffeepause

16:30–19:00 Sektion II: Unterm Roten Stern: Bevölkerungsstimmungen im Kommunismus

Dr. Wladislaw Hedeler (Berlin): Die Berichterstattung über die Stimmungen der Bevölkerung in der Sowjetunion von 1922 bis 1934

Dr. Tomáš Vilimek (Institut für Zeitgeschichte der tschechischen Akademie der Wissenschaften, Prag): Einige Bemerkungen zur Berichterstattung der Staatssicherheit (StB) über die Lage in der Tschechoslowakei seit 1969

Prof. Dr. Martin K. Dimitrov (Tulane University, New Orleans): Stimmungsberichterstattung in Bulgarien und China

Dr. Łukasz Kamiński (Institut für Nationales Gedenken – IPN, Warschau): Stimmungsberichterstattung durch den Sicherheitsdienst (SB) in Polen

Moderation: Dr. Douglas Selvage (BStU)

19:15 Abendessen

Mittwoch, 14. Mai

09:00–11:00 Sektion III: Vom Westen aus gesehen: Stimmungslagen in der DDR

Ronny Heidenreich (Unabhängige Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes): „Psychologische Lageberichte“. Erkenntnisse und Interpretationen von Organisation Gehlen und Bundesnachrichtendienst über Stimmungen in der DDR-Bevölkerung (1950–1969)

Dr. Elke Stadelmann-Wenz (BStU): „Die Sowjetzone“. Die DDR in den Lageberichten und Informationen des Bundesamtes für Verfassungsschutz der 1950er und 1960er Jahre

Dr. Jens Gieseke (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam): Die Infratest-Stellvertreterbefragungen über „Einstellungen und Verhaltensweisen der Bevölkerung in der DDR“ 1968 bis 1989

Moderation: Prof. Dr. Daniela Münkel (BStU)

Kaffeepause

11:30–13:00 Sektion IV: Vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus: Stimmungen aus geheimpolizeilicher Sicht in Deutschland

Prof. Dr. Rudolf Stöber (Universität Bamberg): Eine Frage des Vertrauens. Stimmungsberichte zu Kaiserreich und Republik als Quelle

Prof. Dr. Peter Longerich (University of London): Die Lage- und Stimmungsberichterstattung im Nationalsozialismus – quellenkritische Anmerkungen

Moderation: Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke

Schlusswort Dr. Helge Heidemeyer (BStU)

13:00 Mittagsimbiss

Da die Zahl der Plätze begrenzt ist, bitten wir um Anmeldung bis zum Montag, den 28. April – mit einem Hinweis, an welchen Mahlzeiten Sie teilnehmen möchten und ob Sie ein Zimmer benötigen. Kosten für Anreise und Übernachtung können nicht übernommen werden.

Anmeldung bei:

Prof. Dr. Daniela Münkel, daniela.muenkel@bstu.bund.de, Tel. 030-2324-8811

oder

Dr. Henrik Bispinck, henrik.bispinck@bstu.bund.de, Tel. 030-2324-8811

Kontakt

Henrik Bispinck

BStU, Abt. Bildung und Forschung, Karl-Liebknecht-Str. 31/33, 10178 Berlin

030-2324-8811
030-2324-8809
henrik.bispinck@bstu.bund.de

http://www.bstu.bund.de
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Deutsch
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