Akteure der Konfliktregulierung an der Grenze der staatlichen Justiz im 19. und 20. Jahrhundert

Akteure der Konfliktregulierung an der Grenze der staatlichen Justiz im 19. und 20. Jahrhundert

Veranstalter
LOEWE-Schwerpunkt "Außergerichtliche und gerichtliche Konfliktlösung"
Veranstaltungsort
Johann Wolfgang Goethe-Universität
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.05.2014 - 10.05.2014
Deadline
20.12.2013
Von
Dennis Vogt, LOEWE-Schwerpunkt "Außergerichtliche und gerichtliche Konfliktlösung", Goethe-Universität Frankfurt am Main

Anm. d. Red. Wie uns die Veranstalter mitteilten, wird die Konferenz leider nicht stattfinden. 27.03.2014

Im 19. und 20. Jahrhundert bildete sich der moderne Staat aus, der ein Rechtssetzungs- und Rechtsdurchsetzungsmonopol beansprucht. Damit einher gingen zunehmende normative Regulierungen gesellschaftlicher Beziehungen und ein stetiger institutioneller Ausbau der staatlichen Gerichtsbarkeit. Dennoch blieben und öffneten sich Bereiche, in denen der Staat nicht oder nicht umfassend an der Konfliktregulierung beteiligt war. Als Akteure der Streitregulierung traten nicht nur staatliche Richter auf sondern beispielsweise auch Schlichter, Mediatoren und Geschworene, also Personen, die nicht oder nur mittelbar der staatlichen Justiz angehörten.

Derartige Formen von Konfliktlösung konnten sich im Rahmen der staatlichen Justiz bewegen und sogar eine erwünschte Ergänzung darstellen, konnten aber auch in Spannung zu staatlichen Gestaltungsansprüchen stehen. Im Rahmen der Tagung soll für das 19. und 20. Jahrhundert untersucht werden, welche Spielarten staatlicher, semi-staatlicher und nicht-staatlicher Konfliktregulierung bestanden und welche Rolle die streitregulierenden Akteure dabei spielten. Dabei sind nicht nur westliche Formen der Konfliktbearbeitung von Interesse, sondern auch deren Ausprägungen in anderen Weltregionen und Rechtskreisen.

Die Leitfragen sind:
- Wer sind die konfliktregulierenden Akteure (z. B. staatliche Richter, örtliche Honoratioren, Vertreter einer Korporation etc.)?
- In welcher Beziehung stehen diese Akteure zu staatlich-gesellschaftlichen Strukturen und in welchem rechtlich-institutionellen Rahmen bewegen sie sich? Handeln sie in staatlichem Auftrag, werden sie nur geduldet oder können sie sogar gegen den Willen des Staates eine Eigenständigkeit behaupten?
- Besteht ein Konkurrenzverhältnis zwischen privaten und staatlichen Akteuren in Bezug auf bestimmte Bereiche der Konfliktlösung? Handeln nicht-staatliche Akteure, um etwa ein Defizit des Staates auszugleichen? Welches Selbstbild (z.B. als „neutraler“ oder „besser“ als der Staat) haben sie und inwiefern fließt dieses in ihre konfliktregulierende Tätigkeit ein?
- Welche Kontinuitäten lassen sich hinsichtlich der beteiligten Akteure und ihrer Aufgaben beobachten, wenn sich im Zuge politisch-rechtlicher Entwicklungen neue Institutionen ausbilden?
- Welche Vor- und Nachteile bieten alternative Arten der Konfliktregulierung ihren Nutzern, gerade auch im Vergleich zur staatlichen Justiz?
- Bedeutet „staatlich/nicht-staatlich“ auch „gerichtlich/außergerichtlich“, bzw. in welchem Verhältnis stehen die Begriffspaare?

Veranstaltet wird die interdisziplinäre Tagung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern des LOEWE-Schwerpunkts „Außergerichtliche und gerichtliche Konfliktlösung“. Diese Forschungseinrichtung wird getragen von der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, dem Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte (MPIeR) und der Fachhochschule Frankfurt am Main – University of Applied Science.

Der Call for Papers richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler der Kultur- und Geisteswissenschaften, der Rechtswissenschaft und der Gesellschaftswissenschaften (nach Möglichkeit mit Forschungsschwerpunkt im Bereich der Konfliktlösung). Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Die Dauer der Vorträge beträgt maximal 25 Minuten (exklusive einer anschließenden Diskussion).

Wir freuen uns auf die Einreichung von Themenvorschlägen in Form eines Abstracts des geplanten Vortrags im Umfang von maximal 400 Wörtern und eines kurzen akademischen Lebenslaufs (ggf. mit Schriftenverzeichnis) bis zum 20. Dezember 2013 per Email an: Vogt@jur.uni-frankfurt.de. Die Rückmeldung über die Annahme erfolgt bis zum 31. Januar 2014. Die Fahrtkosten (Bahnfahrt 2. Klasse oder in begründeten Fällen Flug Economy Class) sowie Übernachtungskosten werden für die Vortragenden übernommen.

Weitere Informationen zum LOEWE-Schwerpunkt „Außergerichtliche und gerichtliche Konfliktlösung“ finden Sie auf der Internetseite: http://www.konfliktloesung.eu

Programm

Kontakt

Dennis Vogt

Goethe-Universität
LOEWE-Schwerpunkt "Außergerichtliche und gerichtliche Konfliktlösung"
Senckenberganlage 31
60325 Frankfurt am Main

Telefon: 069-798-34852

Vogt@jur.uni-frankfurt.de

http://www.konfliktloesung.eu