Präsenz und Evidenz fremder Dinge im Europa des 18. Jahrhunderts

Präsenz und Evidenz fremder Dinge im Europa des 18. Jahrhunderts

Veranstalter
Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts
Veranstaltungsort
Herzog August Bibliothek
Ort
Wolfenbüttel
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.09.2013 - 11.09.2013
Deadline
05.09.2013
Von
Birgit Neumann

Internationale Tagung unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Neumann (Universität Passau) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ) und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Universität Passau und der DGEJ

Die Modernisierungsprozesse des 18. Jahrhunderts fallen zusammen mit dem Beginn der Konsumgesellschaft, deren vielleicht wichtigstes Merkmal die größere Präsenz fremder Dinge in fast allen gesellschaftlichen Bereichen ist. Die Fülle fremder Dinge, vor allem die von Reisen mitgebrachten Exotika, machte die Schaffung neuartiger Ordnungen des Wissens notwendig. Denn der Transfer fremder Dinge ist angewiesen auf Akte der kreativen Aneignung, Zur-Schau-Stellung und symbolischen Präsentation, also auf Formen des Präsentmachens, die auf den epistemischen Überschuss des Dinges verweisen. Was präsent ist, soll greifbar sein, durch konkrete Anschaulichkeit faszinieren und auf menschliches Begehren und (implizites) Wissen einwirken.

Ziel der Tagung ist es, Strategien des Präsentmachens fremder Dinge in zentralen gesellschaftlichen Bereichen des 18. Jahrhunderts – Zeitalter der Aufklärung, des Konsums, der Empfindsamkeit und der imperialen Expansion – zu rekonstruieren und auf ihre Bedeutungen für die Produktion von Evidenz hin zu befragen. Geläufige Konzepte der Aufklärung gehen von einer Trennung von Subjekt und Geist auf der einen Seite und Materie auf der anderen Seite aus. Die interdisziplinäre Perspektive der Tagung betont hingegen das Zusammenspiel von Dingen, Wissen und Subjekten und bietet daher vielfältige Ansatzpunkte, um bestehende Aufklärungskonzepte kritisch zu hinterfragen.

Auf der Tagung werden international führende Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen zusammenkommen, um in einen Dialog über das Wissen der fremden Dinge im 18. Jahrhundert zu treten.

Programm

Plenarvorträge:

Prof. Dr. Kathleen Wilson (State University of New York, Stony Brook): The Lure of the Other: Colonial Performance and the Antinomies of Englishness in the Eighteenth Century British Empire

Prof. Dr. Hans Ulrich Gumbrecht (Stanford University): Zur Emergenz einer neuen (nach-metaphysischen?) Sicht der 'Aufklärung‘

Prof. Dr. Vittoria Borsò (Universität Düsseldorf): Vom Leben der Dinge und Staunen der Subjekte: Präsent-Ation und Visualisierung im 18. Jahrhundert (Diderot)

Prof. Dr. Roger Lüdeke (Universität Düsseldorf): The Social Eigensinn of Things and the Early Novel

Prof. Dr. Susanne Scholz (Goethe-Universität Frankfurt a.M.): Playing the Turk: Oriental Dress in Lady Mary Montagu's Turkish Embassy Letters and Daniel Defoe's Roxana

Prof. Dr. Johannes Grave (Universität Bielefeld): Aneignung und Befremden. Goethes Annäherung an Dinge

Sektionen:

I. Wissen fremder Dinge / The Knowledge of Unfamiliar Things
II. Medien der Präsenz: Sammeln und Ausstellen fremder Dinge / Media of Presence: Collecting and Exhibiting Unfamiliar Things
III. Subjektkonstitution, soziale Praktiken und fremde Dinge / Subject Constitution, Social Practices and Unfamiliar Things
IV. Repräsentation fremder Dinge: Diskursivierung von Präsenz und Evidenz / Representations of Unfamiliar Things: Discursivity of Presence and Evidence
V. Marktordnungen – Der Wert fremder Dinge / Market Orders: The Value of Unfamiliar Things

Kontakt

Prof. Dr. Birgit Neumann
Universität Passau - Anglistik - Cultural and Media Studies, Innstr. 25, 94030 Passau
birgit.neumann@uni-passau.de

http://dgej.hab.de/tagungen/tagungen-dgej/tagung-2013
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Veröffentlicht am
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Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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