14. Internationales Forum Junge Heine-Forschung. Neue Arbeiten über Heinrich Heine

14. Internationales Forum Junge Heine-Forschung. Neue Arbeiten über Heinrich Heine

Veranstalter
Heinrich-Heine-Institut; Heinrich-Heine-Gesellschaft; Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Veranstaltungsort
Heinrich-Heine-Institut, Bilker Straße 12-14, 40213 Düsseldorf
Ort
Düsseldorf
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.12.2011 -
Von
Heinrich-Heine-Gesellschaft/ Heinrich-Heine-Institut

Heinrich-Heine-Gesellschaft, Heinrich-Heine-Institut und das Institut für Germanistik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf laden in diesem Jahr bereits zum 14. Mal junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein, um der jungen Heine-Forschung ein öffentliches Forum zu bieten und für den besten Vortrag einen Preis auszuloben.

Programm

11.00 Uhr
Begrüßung: Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Prof. Dr. Volker Dörr, Prof. Dr. Joseph A. Kruse

11.15 Uhr
Andreas Turnsek, M.A. (Düsseldorf): „Fruchtbar kann nur sein, wer befruchtet wird. Liebe trägt Früchte, Frauen befruchten, Reisen, Bücher…“ Das Reise-Thema bei Heinrich Heine und Kurt Tucholsky – Literarisch

12.00 Uhr
Kaffeepause

12.15 Uhr
Nora Ramtke, M.A. (Bochum): Vom „omelette soufflée“ bis zum „pietistischen Sauerteig“. Der Goethekritiker Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen in Heines Kritik

13.00 Uhr
Mittagspause

14.30 Uhr
Joachim Franz, M.A. (Mannheim): Sylvester Jordan – Publicist mit Gänsefeder und bisweilen ungemäßigter Liberaler

15.15 Uhr
Kathrin Nühlen, B.A (Wuppertal): „Frankiren kann ich aber nicht!“ Briefe von Ferdinand Freiligrath an Levin Schücking 1839-1845

16.00 Uhr
Kaffeepause

16.15 Uhr
Dr. Katy Heady (Southampton): Nicht nur Ideenschmuggel. Heine und die Zensur in den 1820er-Jahren

Moderation: Dr. Karin Füllner

Andreas Turnsek, M.A. (Düsseldorf): „Fruchtbar kann nur sein, wer befruchtet wird. Liebe trägt Früchte, Frauen befruchten, Reisen, Bücher…“ Das Reise-Thema bei Heinrich Heine und Kurt Tucholsky – Literarisch
Heinrich Heine und Kurt Tucholsky haben viele Gemeinsamkeiten und Parallelen in Leben und Werk. Das Reisen stellte bei beiden wichtige Weichen in ihren Biographien – es war Auslöser, Leitmotiv, Motor für Bücher und Zeitungsartikel der Schriftsteller und Journalisten Heine und Tucholsky. Die Motive ihres Aufbruchs ähneln sich, die Gründe ihres Fern-Bleibens auch: befremdliche Heimat, heimatliche Fremde – beide haben dies durchlebt und ihre Erfahrungen literarisch verarbeitet. Dennoch sind gerade auch die Unähnlichkeiten ihrer Reisebilder interessant, die Verschiedenheit in der Landschafts-Ästhetik, die Eigenheiten ihrer Stadt-Ansichten. Der Vortrag will den Kreuzungen und Gabelungen der literarischen Reisen Heines und Tucholskys nachgehen.
Andreas Turnsek, geboren 1967 in Düsseldorf. Studium der Neueren Deutschen Philologie, Germanistischen Sprachwissenschaft, Medienwissenschaft und Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit 1996 freier Fernsehjournalist beim WDR Fernsehen. Zur Zeit Promotion bei Prof. Dr. Wilhelm Gössmann: „Das Reise-Thema bei Heinrich Heine und Kurt Tucholsky – Literarisch“.

Nora Ramtke, M.A. (Bochum): Von „omelette soufflée“ bis zum „pietistischen Sauerteig“. Der Goethekritiker Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen in Heines Kritik
1821 legt sich ein Anonymus durch die Veröffentlichung der so genannten ›falschen‹ Wanderjahre mit Goethe und weiten Teilen der literarischen Welt an. Etwa ein Jahr nach Erscheinen dieser illegitimen Fortsetzung von Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahren gelingt es, den Verfasser der Goethepolemik namentlich dingfest zu machen: der Pfarrer Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen war es, der sich erhoben hatte gegen die sakrosankte literarische Autorität, die ihre ›göttliche‹ Abkunft schon im Namen trägt: Goethe. Der groteske Kontrast zwischen dem ‚göthlichen’ Namen Goethes und dem allerlei Assoziationen evozierenden Pustkuchens entlockt Heinrich Heine die Bemerkung, dass ‚Pustkuchen’ „auf französisch omelette souffleé heißt, ein Name, welcher auch sein ganzes Wesen bezeichnete.“ Diese und weitere witzig bis boshafte Namenstravestien werfen Schlaglichter auf den literarischen Diskurs der späten Goethezeit, der von der Bewältigung einer absehbaren epochalen Wende geprägt ist.
Nora Ramtke, geboren 1983, Studium der Germanistik und der Slavischen Philologie an der Ruhr-Universität Bochum. Die Abschlussarbeit zum Master of Arts wurde mit dem Studierenden-Preis 2009 der Ruhr-Universität Bochum ausgezeichnet. Seit 2008 wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl Neugermanistik, seit 2010 Stipendiatin der Research-School an der Ruhr-Universität Bochum.

Joachim Franz, M.A. (Mannheim): Sylvester Jordan – Publicist mit Gänsefeder und bisweilen ungemäßigter Liberaler
Der Marburger Staatsrechtler Sylvester Jordan (1792-1861) genoss im Vormärz – nicht zuletzt aufgrund eines langwierigen Hochverratsprozesses gegen ihn – deutschlandweite Popularität. In seinen Schriften zeigt sich Jordan nicht nur als trockener Jurist, sondern auch als redegewandter Literat mit Gänsefeder, als Publicist nicht nur im alten Sinn eines Staatsrechtskundigen, sondern auch schon im neuen Sinn eines engagiert über öffentliche Angelegenheiten Sprechenden und Schreibenden.
Durch vielfältige literarische Brechungen gelangt Jordan hier zu einer deutlich differenzierteren und kontroverseren Auseinandersetzung mit den tagespolitischen Themen, als dies in seinem öffentlichen Wirken als Professor und Landtagsabgeordneter der Fall ist. Die gängige Klassifizierung Jordans als eines immer kompromissbereiten gemäßigten Liberalen wird fragwürdig und gerät vollends ins Wanken, da sich auch Jordans Autorschaft an einer illegalen Flugschrift des Jahres 1834 nachweisen lässt.
Joachim Franz, geboren 1979, studierte Deutsche Philologie, Medien- und Kommunikationswissenschaften und Archäologie in Mannheim. Zur Zeit Promotion an der Universität Mannheim über die Kritik an Inszenierungen abseits der Bühne im Werk von Dramatikern und Filmemachern von Georg Büchner bis Michael Moore.

Kathrin Nühlen, B.A. (Wuppertal): „Frankiren kann ich aber nicht!“ Briefe von Ferdinand Freiligrath an Levin Schücking 1839-1845
„La vida es sueño!“- so schrieb Freiligrath am 12. August 1839 an seinen guten Freund Schücking. Der Briefwechsel zwischen den zwei vielgelesenen Autoren des Vormärz offenbart nicht nur geistige und soziale Prozesse im historischen Zusammenhang. Er gibt zudem Einblick in epochenübergreifende Verflechtungen bis in die Gegenwart, was ihn noch heute für die moderne wissenschaftliche Forschung interessant macht. Dennoch liegt bislang keine fundierte, kritische Briefedition vor, der diesen Fundus an Informationen aufbereitet. Einzig Buchners Biographie (1882) mit ausgewählten Briefen von Freiligrath, versammelt einen Teil der Texte in gedruckter Form. Doch genügt diese Ausgabe wissenschaftlichen Ansprüchen? Beim Vergleich mit den Originalhandschriften fällt u.a. auf, dass ganze Passagen fehlen. Daraus ergeben sich viele Fragen: was wurde zensiert und welche Intention steckt dahinter? Wer könnte ein Interesse daran gehabt haben, dass bestimmte Stellen nicht veröffentlich werden? Diese Fragen werden an einem exemplarischen Ausschnitt von Freiligraths Briefen an Schücking untersucht.
Kathrin Nühlen, geboren 1986 in Dinslaken, Bachelor of Arts Studium der Germanistik und Pädagogik an der Bergischen Universität Wuppertal. Derzeit Masterstudium „Editions- und Dokumentenwissenschaften“.

Dr. Katy Heady (Southampton): Nicht nur Ideenschmuggel - Heine und die Zensur in den 1820er Jahren
Wegen seiner radikalen politischen und religionskritischen Ideen befand sich Heinrich Heine sehr häufig im Konflikt mit den Zensurbehörden der deutschen Restaurationsstaaten. Es ist bekannt, dass die Zensurbedrohung den Schreibstil Heines beeinflusste, und man spricht oft von seiner Strategie des 'Ideenschmuggels', die dazu dienen sollte, die subversiven Inhalte seiner Schriften vor den Zensoren zu verbergen. Dieser Vortrag konzentriert sich dagegen auf die radikalen Ideen, die Heine trotz Zensur in seinen Schriften der 1820er Jahre offen zum Ausdruck brachte. Am Beispiel von seiner Reise von München nach Genua wird gezeigt werden, wie Heine eine Reihe von stilistischen wie inhaltlichen Methoden anwendete, um diese klaren subversiven Aussagen vor Zensureingriffen zu schützen.
Katy Heady, geboren 1977, studierte Germanistik in Cambridge und Durham. Promotion 2007 an der Universität Sheffield mit einer Arbeit über deutsche Literatur und Zensur in der frühen Restaurationszeit.

Kontakt

Karin Füllner

Heinrich-Heine-Institut, Bilker Str. 12-14, 40213 Düsseldorf
02118996009

karin.fuellner@duessledorf.de

http://heinrich-heine-gesellschaft.de
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