Call for Papers: Grenzflüsse und Landschaften im 20. Jahrhundert. Laboratorien für eine nachhaltige Entwicklung „avant la lettre“?
Die Geschichte der Konzepte für eine nachhaltige Entwicklung begann zweifellos bereits vor der Veröffentlichung des Brundtland-Berichtes von 1987. Ansätze dazu lassen sich schon in der nachhaltigen Forstwirtschaft des frühen 19. Jahrhunderts, in der Geschichte der Wasserwirtschaft oder in den ersten Maßnahmen des Landschaftsschutzes finden. Die Konferenz nimmt das Beispiel von Grenzflüssen als exemplarischen Gegenstand, an dem die Entstehung und Entwicklung derartiger Initiativen zu diskutieren ist.
Grenzflüsse weisen unter anderem die Besonderheit auf, dass sie vielfältige Übereinkünfte zwischen Nachbarstaaten nötig machen. Sie sind gleichzeitig Nahtstelle und Kette, die man „überbrückt“, aber auch zerstört. Der Fluss wird geteilt, begehrt, zerstückelt. Lokale Gebrauchsrechte verschwanden im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts zunehmend zugunsten öffentlicher Rechte. Zu rekonstruieren sind die wesentlichen politischen Auseinandersetzungen, konkrete Bauprojekte und das Zusammenspiel von Akteuren und umweltpolitischen Maßnahmen auf lokaler, nationaler und transnationaler Ebene.
Im Zentrum der Diskussion sollen stehen:
1. Die Beziehungen zwischen dem Fluss und der angrenzenden Landschaft
2. Eine transnationale Perspektive, bei der empirische Untersuchungen mit methodologischen Überlegungen verknüpft werden
3. Die Reflektion über die historische Genese von Nachhaltigkeitskonzepten in der längerfristigen Entwicklung von Flüssen und Landschaften
Die Konferenz bildet den Abschluss eines internationalen Forschungsprojektes über die Geschichte der Entstehung von Nachhaltigkeitspolitiken im Gebiet des Oberrheins im 20. Jahrhundert. Dieser Region wird daher besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Die Konferenzsprachen sind französisch, englisch und deutsch
Die Kosten für Reise und Unterkunft der ReferentInnen werden übernommen
Bitte senden Sie ein Abstract Ihres geplanten Vortrages (max. 400 Wörter) sowie einen kurzen Lebenslauf bis zum 31. 05. 2009 an:
André Guillerme (andre.guillerme@cnam.fr)
Christoph Bernhardt (bernhardt@irs-net.de)