Mehr als 110 Museumsvertreter aus ganz Deutschland diskutierten vom 26. bis 28. Juli in Kloster Banz über das Thema „Geschichte im Museum – Objekte und Konstrukte“. Bereits zum dritten Mal organisierte der Bezirk Oberfranken in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung ein wissenschaftliches Symposium. Der Bezirk Oberfranken hat 2006 als erster bayerischer Bezirk eine Servicestelle für die Museen in Oberfranken gegründet. Eröffnet wurde die Tagung durch den Vorsitzenden der Hanns-Seidel-Stiftung, HANS ZEHETMAIR, und Bezirkstagspräsident GÜNTHER DENZLER.
Bezirksheimatpfleger GÜNTER DIPPOLD umriss die Thematik der diesjährigen Tagung, die Darstellung und Darstellbarkeit von Geschichte mit musealen Mitteln in den Blick nahm. Ein spektakuläres Beispiel stand am Beginn des Symposiums: das Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin. Über die politischen Motive seiner Errichtung referierte der hierfür zuständige Bundesminister a. D. OSCAR SCHNEIDER, bevor der Präsident der Stiftung DHM, HANS OTTOMEYER, Einblicke in die Struktur des Museums gewährte.
Einen Rückblick auf die Entstehung historischer Museen und Ausstellungen in Bayern gab MICHAEL HENKER, Leiter der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen. Offene theoretische Fragen erörterte MICHAEL FEHR, Direktor des Instituts für Kunst im Kontext an der Universität der Künste in Berlin. „Was ist neu an der neuen Stadtgeschichte?“, fragte VOLKER RODEKAMP, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig und seit kurzem Präsident des Deutschen Museumsbundes. GUDRUN M. KÖNIG von der TU Dortmund forderte im Anschluss die Museen auf, sowohl die Dinge als auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit ihnen, die im Museum stattfinde, wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rufen. Nachdem ARNULF VON ULMANN, Chefrestaurator des Germanischen Nationalmuseums, über die Aufgaben der Erhaltung der Museumsobjekte referiert hatte, ging ROSMARIE BEIER-DE HAAN, Sammlungsleiterin des DHM, über die Dinge hinaus und referierte über die Ausstellbarkeit des immateriellen Kulturerbes. Zwei konkrete Beispiele für die Darstellung von Geschichte im Museum rundeten das Symposium ab. DANIEL HESS erläuterte das Konzept der neuen Dauerausstellung „Renaissance, Barock, Aufklärung“ des Germanischen Nationalmuseums. Abschließend behandelte JÖRG SKRIEBELEIT, Leiter der Gedenkstätte Flossenbürg, die Probleme bei der musealen Umgestaltung des einstigen KZs.
Konferenzübersicht:
Hans Zehetmair: „Geschichte im Museum – Objekte und Konstrukte“
Begrüßung
Günther Denzler / Günter Dippold
Oscar Schneider: Einführung
Politische Impulse und Motive zur Errichtung von Museen zur deutschen Landes- und Nationalgeschichte
Hans Ottomeyer: Wie Geschichte ausstellbar wurde. Das Deutsche Historische Museum in Berlin (von den Anfängen bis hin zur Gegenwart)
Michael Henker: Geschichte der historischen Museen und Ausstellungen in Bayern
Michael Fehr: Zur Theorie historischer Ausstellungen und Museen
Volker Rodekamp: Was ist neu an der neuen Stadtgeschichte? Zur Bedeutung stadt- und regionalgeschichtlicher Museen
Gudrun M. König: Die Bedeutung der Dinge im (historischen) Museum
Arnulf von Ulmann: Die Geschichte vom Umgang mit der Geschichte von den Dingen
Rosmarie Beier-de Haan: Jenseits der Dinge. Von der Ausstellbarkeit des immateriellen Kulturerbes
Daniel Hess: Der Dialog der Artefakte – das Konzept der neuen Dauerausstellung „Renaissance. Barock. Aufklärung“ des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg
Jörg Skriebeleit: KZ-Gedenkstätten als Museen – Museen in KZ-Gedenkstätten. Aktuelle Fragen an den Erinnerungsort „Ehemaliges Konzentrationslager"