Widerstand – Gewalt – Mythos: Partisanenbewegungen im europäischen Vergleich

Widerstand – Gewalt – Mythos: Partisanenbewegungen im europäischen Vergleich

Organisatoren
Kulturwissenschaftliches Kolleg, Universität Konstanz
Ort
Konstanz
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.05.2009 - 16.05.2009
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Von
Carmen Scheide, Kulturwissenschaftliches Kolleg, Universität Konstanz

Am 15. und 16. Mai 2009 fand am Kulturwissenschaftlichen Kolleg des Exzellenzclusters der Universität Konstanz ein Workshop mit dem Thema „Widerstand – Gewalt – Mythos: Partisanenbewegungen im europäischen Vergleich“ statt. Der Workshop wurde von Carmen Scheide, derzeit Kollegiatin am Kulturwissenschaftlichen Kolleg, initiiert und organisiert. Die Durchführung erfolgte in Zusammenarbeit mit Bianka Pietrow-Ennker vom Fachbereich Osteuropäische Geschichte der Universität Konstanz. Zu der interdisziplinären Veranstaltung wurden Wissenschaftler/innen aus Deutschland, Russland, Litauen, der Ukraine, Österreich und der Schweiz eingeladen. Für den Workshop gab es drei Ausgangspunkte: Zunächst sollten aktuelle Forschungsprojekte und -fragen vorgestellt und diskutiert werden, um die historiografische Entwicklung der letzten 20 Jahre zu rezipieren, sich aber auch mit den Deutungsmustern in den postsowjetischen Nationalstaaten und Ex-Jugoslawien auseinanderzusetzen. Weiter wurde nach dem Erkenntniswert eines kulturwissenschaftlichen Zugangs gefragt, nachdem bisherige Forschungen vornehmlich militär- oder sozialhistorische Kategorien zur Analyse und Interpretation verwenden. Übergeordnet sollten verschiedene Narrative über die Partisanenbewegungen verglichen und als Teil einer europäischen Geschichte diskutiert werden.

Einleitend umriss CARMEN SCHEIDE in ihrem Beitrag nochmals die Relevanz des Themas als Teil der Weltkriegsforschung. Sie schilderte kurz die von der Partei für die Sowjetunion vorgegebenen Normen, sowie Ursachen, Verlauf und Rezeption der sowjetischen Partisanenbewegung. In der Sowjetzeit wurde das Bild eines straff organisierten, angeleiteten und patriotischen Partisanenkampfes propagiert, obgleich Berichte aus den Gebieten, in denen Partisanen aktiv waren, ein diffuses und heterogenes Bild vermitteln. Da der Partisanenmythos als „Kampf des ganzen Volkes“ aber Teil des Sieges- und Überlegenheitsmythos der Sowjetunion war, blieben die entsprechenden Archivbestände bis Mitte der 1990er-Jahre verschlossen. Nach dem Zerfall der Sowjetunion lebten kontroverse Deutungen der verschiedenen Widerstandsformen auf, nationaler Widerstand während des Zweiten Weltkriegs wurde als Teil einer postsowjetischen Identität besonders in Litauen und der Ukraine stark erinnert. Heute sind zahlreiche Akten deklassifiziert, so dass eine zeitlich und regional differenzierte Geschichtsschreibung über Partisanen im Zweiten Weltkrieg nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig ist.

Im ersten Teil des Workshops stellten zwei junge Wissenschaftler ihre Forschungen zu Partisanen in der Ukraine vor, die weitgehend auf der Auswertung von Material aus staatlichen und lokalen ukrainischen Archiven sowie Oral-history-Interviews beruhen. ALEXANDER GOGUN von der Humboldt-Universität zu Berlin ist der Verfasser einer russischen Monografie über die Formierung von ukrainischen Partisaneneinheiten.1 In seinem Beitrag unternahm er einen kritischen Vergleich zwischen sowjetisch-ukrainischen Partisanen (1941-1944) und ukrainisch-nationalistischen Aufständischen (1943-1949). Er thematisierte Aspekte wie soziale Zusammensetzung, Zielsetzungen und Gewalttätigkeit. Da die Kommandeure der sowjetischen Partisanen durch Militär- und Polizeibehörden rekrutiert wurden, unterschieden sie sich von der UPA (Ukrainische Aufstandsarmee), die vor allem aus freiwilligen Mitgliedern der OUN (Organisation Ukrainischer Nationalisten) bestand, um vornehmlich für politische Ziele zu kämpfen. Die Disziplin sei durch einen stärkeren Fanatismus bei den Kommandeuren der UPA besser gewesen. Zudem mussten sich die Kämpfer der Aufstandsarmee gut mit der lokalen ukrainischen Bevölkerung stellen, von der sie Nahrungsmittel und Bedarfsgüter erhielten. Die Dominanz von Radikalen in der Leitungsebene der UPA hat zu außerordentlichen Grausamkeiten der Aufstandsarmee geführt. Sowjetisch-ukrainische Partisanen verübten weniger Terror, besonders in Hinblick auf ethnische Gruppierungen. Dafür gingen sie brutaler bei der Sicherstellung von Lebensmitteln vor und scheuten auch vor Plünderungen nicht zurück. Bis heute gibt es ganz unterschiedliche Wahrnehmungen der verschiedenen Widerstandsbewegungen, die eine Spannbreite von Helden- bis hin zum Banditentum umfassen. In der Westukraine werden Kämpfer der UPA als nationale Helden verehrt, in der Ostukraine gelten sie als Kollaborateure.

Ebenfalls mit ukrainischen Partisanen befasst sich die Historikerin OLENA PETRENKO (Bochum) in ihrer Dissertation zu dem Thema „Frauen im ukrainischen bewaffneten Untergrund 1942-1954“.2 Bereits in den 1930er-Jahren gab es einige Frauen in der OUN, die als Vorbild für die nächste Generation galten. Sie fühlten sich von ideologischen Inhalten angezogen, während für Frauen, die ab 1942 in die UPA gingen, diese Motive angesichts der stetig wachsenden Popularität der Organisation unter Jugendlichen und einer Massenanwerbung in die Reihen der Aufstandsarmee in den Hintergrund traten. Olena Petrenko geht es in ihrem Projekt um die Motivation von Frauen, in die Unabhängigkeitsarmee zu gehen, die sich im Verlauf des Krieges und besonders ab Kriegsende wandelte. Welche Handlungsmöglichkeiten nahmen Frauen wahr und wie erinnerten sie ihre Erlebnisse? Dafür wertet Olena Petrenko publizierte und unpublizierte Texte aus, die durch Interviews mit Zeitzeuginnen ergänzt werden. Offensichtlich eigneten sich Frauen gut als Informantinnen und Agenten, zudem blieb ihnen oft keine Wahl, sich gegen eine Anwerbung zu wehren. In Lemberg gab es eine Ausbildungsstelle für subversive Tätigkeiten. Für sowjetische Sicherheitsorgane waren ukrainische Verbindungsfrauen beliebte Jagdobjekte. In Verhörprotokollen finden sich Hinweise über Folter und Vergewaltigungen, in narrativen Interviews mit Zeitzeuginnen ist die Spionagetätigkeit aber nach wie vor ein Tabuthema. Erinnerungen über Gewaltanwendung und -erfahrung unterliegen bei den befragten Frauen einer sehr hohen Selbstzensur, weshalb viele Fragen bis heute nicht beantwortet werden.

Die Historikerin ELENA ZUBKOVA (Moskau) kommentierte und ergänzte die bürgerkriegsähnlichen Verhältnisse in den von der Roten Armee besetzten Gebieten und regte mikrohistorische Forschungen an, die auch stärker das Verhältnis verschiedener Gruppen wie etwa der UPA und der Armija Krajowa (Polnischer Heimatarmee, AK) untersuchen, aber auch stereotype Wahrnehmungen hinterfragen sollten.

In einem zweiten thematischen Abschnitt stand die Region Südosteuropa im Blickpunkt. HARALD POTEMPA (Potsdam) sprach über sein derzeitiges Buchprojekt „Zum Beispiel ‚Balkan’: Der Raum im Kleinen Krieg als militärhistorische Kategorie im Zeitalter der Weltkriege“.3 Er verwies auf eine bislang fehlende Gesamtdarstellung des Partisanenkampfes deutscher Streitkräfte auf dem Balkan und entwickelte davon ausgehend Forschungsperspektiven und -kategorien für das komplexe Thema. Im Kampf gegen Partisanen vermischten sich militärisch-operative Strategien mit kulturell geprägten Feindbildern, die zu brutalen Gewalt- und Mordaktionen führten. So wurden Partisanen aus der Sicht der deutschen Streitkräfte mit Juden und Kommunisten gleichgesetzt. Organisationsformen und Operationsfelder des Partisanenkrieges waren fließend und vielfältig, stellenweise kam es zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen. Auch wenn die deutsche Wehrmacht es schaffte, den Küstenstreifen und wichtige Verbindungswege zu kontrollieren, gelang ihr keine flächendeckende Beherrschung des gebirgigen Geländes. Harald Potempa plädierte für einen multifokalen Zugang, der sowohl die Chronologie der Ereignisse, den geographischen und kulturellen Raum, die entgrenzte Gewalt und Erinnerungen an den Krieg untersuchen sollte. Auf der Grundlage von Akten des Bundesarchivs/Militärarchivs und publizierter Texte wurde nach Denkmodellen für spezifische Zuschreibungen gefragt, um dann auf einen Wandel durch die Erfahrung des „Balkankrieges“ einzugehen.

NATASCHA VITTORELLI (Wien) erforscht derzeit die historiografische und audiovisuelle Repräsentation von Partisaninnen im sozialistischen Jugoslawien (1945-1991). Die partizanka verkörperte einen populären Weiblichkeitstypus, obwohl eine kämpfende, tötende Frau konventionellen Weiblichkeitsvorstellungen widerspreche. Aber der antifaschistische Widerstand habe eine zentrale Sinnkonstruktion von Jugoslawien gebildet, die überall präsente Widerstandskämpferin symbolisierte den sozialistischen Staat mit seinen gleichberechtigten Bürgern und Bürgerinnen. An drei Fallbeispielen sollen piktoriale Differenzen untersucht werden, wobei der Fokus auf der Waffe als Unterscheidungsmerkmal liegt. Für den Workshop stellte Natascha Vittorelli das Medienprojekt GenXX der kroatischen Künstlerin Sanja Iveković vor. Es besteht aus Fotografien im Stil der Werbung für Magazine und zeigt bekannte Models, die nationale Heldinnen und ihre Biografien repräsentieren. Es wird eine Spannung zwischen Bild und Text erzeugt, da die Models prominent sind, die Namen der Widerstandskämpferinnen jedoch nicht. Die Fotoserie wurde in den 1990er-Jahren in kroatischen Zeitschriften publiziert und zeigte einerseits popularisierte Erinnerungsformen an Partisaninnen, andererseits neue Sinnkonstruktionen und einen Wandel in der Rezeption von nationalen Heldinnen.

Der dritte thematisch-regionale Schwerpunkt des Workshops war Litauen gewidmet. ŠARUNAS LIEKIS, Professor an der Mykolas Romeris Universität in Vilnius und Leiter des dort assoziierten Yiddish Institute, sprach über „Potential Allies but Fierce Enemies. The conflict between the Polish Home Army (AK) and Soviet Resistance in Lithuania in 1942-1944".4 In Litauen gab es verschiedene Partisanenformationen: zunächst versuchte der NKVD nach der Besetzung durch die Deutschen einen Widerstand aus versprengten Rotarmisten aufzubauen, allerdings ohne großen Erfolg. Erst mit der Gründung des Zentralen Stabs der Sowjetischen Partisanen im Mai 1942 änderte sich die Situation. Die außerhalb Litauens agierende litauische KP baute jetzt unter Anleitung des späteren KP-Chefs, Antanas Snieckus, eine Widerstandsbewegung mit lokaler Bevölkerung gegen die Deutschen auf. Zeitgleich gab es auch einen litauisch-nationalistischen Widerstand, Einheiten der polnischen Armija Krajowa und jüdische Partisanen, besonders im Gebiet Vilnius und in den Rudniki-Wäldern. Die Gruppen der AK waren vornehmlich in ehemals polnischen Gebieten präsent. Sie sahen ihren Auftrag in der Verteidigung von ethnischen Polen, wenngleich es von der polnischen Exilregierung in London keine klaren Anweisungen gab. Nach einer Einkreisung durch Truppen des NKVD sollten sie in sowjetische Widerstandseinheiten integriert werden. Dieser Konflikt wurde in der sowjetischen Historiografie ausgeblendet, ebenso die Beteiligung von Juden an sowjetischen Partisaneneinheiten wie etwa den Markov-Brigaden in Weißrussland und Konflikte zwischen Mitgliedern der polnischen AK und Juden.

Diese feindseligen Übergriffe thematisierte auch ANNA LIPPHARDT vom Zukunftskolleg/ Kulturwissenschaftichen Kolleg der Universität Konstanz in ihrem Beitrag „Vom Ghetto Wilna in den Wald: Entstehung und Transformation des jüdischen Widerstands am Beispiel der F.P.O. (Faraynikte Partizaner Organisatsye)“.5 Sie näherte sich aus der Perspektive der entangled history der Frage, wie Juden in eine multiethnische sowjetische Partisanenbewegung passten. Unmittelbar nach dem deutschen Überfall auf Litauen begannen die Vernichtungsaktionen gegen Juden, im September 1941 wurde bereits das Ghetto in Vilnius errichtet. Gleichzeitig wurde in den einflussreichen jüdischen Jugendbewegungen über die Möglichkeiten des bewaffneten Widerstandes diskutiert, zu dem auch Abba Kovner am 1. Januar 1942 mit dem berühmten Satz „Lasst uns nicht wie Schafe zur Schlachtbank gehen“ aufrief. Drei Wochen später erfolgte die Gründung der FPO, die vom gesamten Spektrum der hochpolitisierten jüdischen Jugendbewegungen getragen wurde. Anna Lipphardt verwies auf die spezifische Rolle des kulturellen Widerstands, die im jüdischen Kontext von großer Bedeutung war. Nicht nur wurden die offiziellen Spielräume die der Judenrat etabliert hatte, von kulturellen Aktivisten maximal ausgenutzt, und zusätzlich geheime „Bildungsorte“ eingerichtet, es gab auch Versuche, möglichst viel Material aus den berühmten Judaica-Sammlungen zu verstecken, die Verfolgung durch die Nazis und lokale Kollaborateure zu dokumentieren und somit für die Nachwelt zu bewahren. Im September 1943 wurde das Ghetto aufgelöst, allerdings kam es durch ein Zusammenwirken verschiedener externer Faktoren anders als in Warschau nicht zu einer Revolte. Die Widerstandskämpfer der FPO gingen entweder zu den Markov-Brigaden in Weißrussland oder schlossen sich den bereits weiter oben erwähnten litauisch-sowjetischen Partisaneneinheiten an. In diesen Einheiten fanden interethnische Kontakte statt, wobei besonders das gemeinsame Singen am Lagerfeuer einen wichtigen Kulturtransfer darstellte. Nach der Befreiung Litauens im Sommer 1944 trennten sich die Wege der jüdischen Partisanen. Viele emigrierten via Polen nach Palästina, wo sie am israelischen Unabhängigkeitskampf teilnahmen, und zur Begründung des Mythos von jüdischen Kämpfern beitrugen. Es waren vor allem diese ehemaligen Kämpfer in Palästina und später Israel, die außerhalb der Sowjetunion die Erinnerung an und Forschung zum jüdischen Widerstand (mit einer zionistischen Agenda) mittrugen und -formulierten, was in Bezug auf die Folgen für eine Geschichtsschreibung des jüdischen Widerstands weiter analysiert werden müsse.

Abschließend nahm NERIJUS ŠEPETYS (Vilnius) die weitere Entwicklung des litauisch-nationalen Widerstands und die heutigen Erinnerungen in Litauen daran in den Blick. Die anhaltenden Konflikte zwischen der Sowjetmacht, die versuchte, Litauen in ihr politisches und gesellschaftliches System einzugliedern und der lokalen Bevölkerung, die sich teilweise bewaffnet im Wald versteckte, dauerten von 1944 bis 1953 an. Die Motive und Ursachen für die Auseinandersetzungen waren vielschichtig. Es gab massiven Widerstand gegen eine schnelle Kollektivierung der Landwirtschaft, Wahlen sollten sabotiert werden, ehemalige Kollaborateure hatten Angst vor Repressionen, viele hatten die erste sowjetische Okkupation noch in schlechter Erinnerung. Snieckus ging brutal gegen diese Partisanen vor und ließ sie deportieren. Eine Erinnerung daran fand durch migrierte Litauer außerhalb der Sowjetunion statt, in Litauen selber gab es seit Mitte der 1960er-Jahre Versuche, das verdrängte und vergessene Thema in Romanen und Filmen zu benennen. Dabei bildete sich ein Narrativ heraus, in dem Litauen immer als friedliche Nation dargestellt wurde. Nerijus Šepetys sah darin die gelungene Konstruktion eines Mythos. Heute sei der Krieg nach dem Krieg sehr präsent in öffentlichen Debatten.

Die Rückbesinnung auf verschiedenen Formen des Widerstandes im postsowjetischen Raum dient als Abgrenzung zu einer sowjetisch normierten Erinnerungskultur. Immer wieder tauchten im Verlauf der Diskussionen Fragen nach synchronen und diachronen Vergleichen, medialen Inszenierungen und Repräsentationen, der Beteiligung von Frauen und Gender-Rollen im Widerstand sowie multiethnischen Beziehungen auf. Aber auch die Frage nach individuellen Wahrnehmungen, Erinnerungen, Handlungsmotiven, Sinnkonstruktionen und Deutungsmustern, auch im Wechselverhältnis zu offiziellen Vorgaben, muss durch die Auswertung von Selbstzeugnissen weiter erforscht werden. Die Beschäftigung mit Partisanenbewegungen im Zweiten Weltkrieg erfordert nicht nur zahlreiche Sprachkompetenzen, sondern weiter differenzierte zeitliche und räumliche Mikroforschungen und Vergleiche. Da dies von einer Person oftmals nicht geleistet werden kann, wurden eine weitere Zusammenarbeit und ein Austausch angeregt. Zum Abschluss des Workshops hat sich deshalb ein Arbeitskreis Widerstand gebildet, der weitere Treffen plant. Ansprechpartnerin ist Carmen Scheide <carmen.scheide@uni-konstanz.de>. Eine Publikation der Beiträge ist geplant.

Konferenzübersicht:

Begrüßung und Einführung

Carmen Scheide, Kulturwissenschaftliches Kolleg Konstanz:
Partisanenmythos und Gegennarrative: Deutungsmuster und analytische Zugänge

Ukraine
Moderation: Elena Zubkova, Russische Akademie der Wissenschaften/ Kulturwissenschaftliches Kolleg Konstanz

Alexander Gogun, Humboldt Universität Berlin:
Ukrainische Partisanen (1941-1944) und ukrainische Aufständische (1943-1949), ein Vergleichsversuch

Olena Petrenko, Ruhr-Universität Bochum:
Frauen im ukrainischen bewaffneten Untergrund 1942-1954

Südosteuropa
Moderation: Rolf Wörsdörfer, TU Darmstadt

Harald Potempa, MGFA Potsdam:
Zum Beispiel "Balkan": Der Raum im Kleinen Krieg als militärhistorische Kategorie im Zeitalter der Weltkriege. Vorstellung eines Projekts.

Natascha Vittorelli, Universität Wien:
"abhanden gekommen". Das Medienprojekt "Gen XX" der kroatischen Künstlerin Sanja Iveković

Litauen
Moderation: Bianka Pietrow-Ennker, Universität Konstanz

Šarunas Liekis, Mykolas Romeris Universität, Vilnius/ Yiddish Institute at Vilnius University:
Potential Allies but Fierce Enemies. The conflict between the Polish Home Army (AK) and Soviet Resistance in Lithuania in 1942-1944

Anna Lipphardt, Zukunftskolleg/ Kulturwissenschaftiches Kolleg Universität Konstanz:
Vom Ghetto Wilna in den Wald: Entstehung und Transformation des jüdischen Widerstands am Beispiel der F.P.O. (Faraynikte Partizaner Organisatsye)

Nerijus Sepetys, Universität Vilnius:
Partisanenkrieg 1944-1953: das verlorene, transformierte, zersplitterte Gedächtnis im (post)sowjetischen Litauen

Anmerkungen:
1 Aleksandr Gogun, Stalinskie Kommandos. Ukrainskie partizanskie formirovanija. Maloizučennye stranicy istorii 1941-1944, Moskau 2008.
2 Olena Petrenko, Zwischenpositionen. Frauen im ukrainischen bewaffneten Untergrund der 1940er-50er Jahre, in: Klaus Latzel / Silke Satjukow / Franka Maubach (Hrsg.), Soldatinnen. Gewalt und Geschlecht im Krieg vom Mittelalter bis heute, Paderborn 2009 (erscheint im Herbst).
3 Harald Potempa, Der Partisanenkrieg der Wehrmacht, in: Bernhard Chiari / Gerhard P. Groß (Hrsg.), Am Rande Europas? Der Balkan - Raum und Bevölkerung als Wirkungsfelder militärischer Gewalt, München 2009, S. 265-286.
4 Šarunas Liekis, Jewish Partisans and Soviet Resistance in Lithuania, in: David Gaunt / Paul A. Levine / Laura Palosuo (Hrsg.), Collaboration and Resistance during the Holocaust. Belarus, Estonia, Latvia, Lithuania, Bern 2004, S. 459-478.
5 Anna Lipphardt, Zog nit keynmol, az du geyst dem letstn veg! Hirsh Glik’s Partizaner Hymn: From Vilner Resistance Song to Trans-National Jewish Anthem, Jerusalem 2009 (erscheint im Herbst). Dies., VILNE – eine transnationale Erinnerungsgeschichte. Die Juden aus Vilnius nach dem Holocaust (Studien zur Historischen Migrationsforschung) Göttingen 2009 (erscheint im Herbst).