J. Lerchenmueller: Die Geschichtswissenschaft in den Planungen des Sicherheitsdienstes der SS

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Titel
Die Geschichtswissenschaft in den Planungen des Sicherheitsdienstes der SS. Der SD-Historiker Hermann Löffler und seine Denkschrift "Entwicklung und Aufgaben der Geschichtswissenschaft in Deutschland"


Autor(en)
Lerchenmueller, Joachim
Reihe
Archiv für Sozialgeschichte, Beiheft 21
Erschienen
Anzahl Seiten
320 S., Abb.
Preis
€ 34,77
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Prof. Dr, Frank-Rutger Hausmann, Romanisches Seminar der Albert-Ludwigs-Universität

Joachim Lerchenmueller, z. Zt. Lektor an der Universität Limerick und Stipendiat des ,Irish Research Council for the Humanities and Social Sciences', ist vor einigen Jahren mit einer grundlegenden Studie über die Rolle der deutschen Keltistik hervorgetreten 1. Er hatte zuvor mit Gerd Simon in Tübingen zusammengearbeitet und in mehreren Publikationen Archivalien zur Geschichte der deutschen Geisteswissenschaften im ,Dritten Reich', vor allem der Germanistik, die meist in den diversen Dependencen des Bundesarchivs lagerten, aufbereitet 2. Dieser Vorgehensweise ist er auch bei der hier anzuzeigenden Arbeit treu geblieben, in deren Zentrum eine 1938 vom SD in Auftrag gegebene Denkschrift zum Stand und zur Aufgabe der Geschichtswissenschaft im NS-Staat steht. Sie sollte sowohl als Planungsgrundlage für eine ,Unterwanderung' der Universitäten dienen, als auch SD-eigene Planungen ermöglichen. Sie findet sich im Bestand ZB 1-1233, Akte 5, des Bundesarchivs Berlin (Zwischenarchiv Dahlwitz Hoppegarten) und zerfällt in drei Teile: I. Die Geschichtswissenschaft in Deutschland bis 1933; II. Die Lage in der Geschichtswissenschaft seit 1933; III. Die neuen Aufgaben der nationalsozialistischen Geschichtswissenschaft. In der Druckfassung ist sie ca. 50 Seiten lang und enthält eine Auflistung aller mit Geschichte befaßten Personen und Einrichtungen sowohl der alten, mittleren wie neueren Geschichte. Dabei wird genau zwischen Regimegegnern, Regimeanhängern und Indifferenten bis Skeptischen unterschieden. Die reichlich kommentierte Edition wird in der Einleitung (S. 8-20) in den Kontext der die deutschen Historiker spätestens seit dem Frankfurter Historikertag vom September 1998 bewegenden Frage gerückt, ob prominente Fachvertreter, die an der Erstellung von Denkschriften für die ,Umvolkung' Osteuropas beteiligt waren, als ,Vordenker der Vernichtung' angesehen werden müssen 3. "Die vorliegende Publikation soll einen Beitrag zu diesem Forschungsvorhaben leisten, indem sie sich mit einem Aspekt der Tätigkeit deutscher Historiker im Sicherheitsdienst des RFSS beschäftigt: der wissenschaftlichen Gegnerforschung im SD" (S. 20).

Im ersten Kapitel von L.s Arbeit wird das Zustandekommen der Denkschrift erörtert, die auf eine Anregung von Franz Alfred Six, dem (faktischen) Leiter des SD-Inland und einem der aktivsten Wissenschaftsmanager im ,Dritten Reich', zurückging 4. Sie ist im Zusammenhang mit anderen Denkschriften zu anderen geisteswissenschaftlichen Disziplinen zu sehen, z. B. zur Germanistik 5 oder Orientalistik. Six beauftragte SS-Obersturmführer Hermann Löffler mit der Ausarbeitung des Dokuments und ließ ihn für die Zeit seiner Recherchen vom Persönlichen Stab des RFSS zum SD abordnen. Gleichzeitig trug er ihm auf, eng mit dem ,Ahnenerbe e.V.' der SS zusammenzuarbeiten, das bekanntlich für die Koordination der von der SS geförderten Wissenschaften zuständig war und irgendwann einmal zu einer eigenständigen Forschungseinrichtung ausgebaut werden sollte, die mit den Universitäten konkurrieren konnte. Der Münchner Rektor Walther Wüst, zunächst Präsident, dann Kurator des Ahnenerbes und eine Schlüsselgestalt im NS-Wissenschaftssystem 6, ging am 20. November 1938 die Denkschrift mit Löffler durch. Er billigte sie zwar im Grundsätzlichen, verlangte jedoch eine Überarbeitung, die Löffler dann auch leistete. Am 20. Februar 1939 war die definitive Version fertig und legte als vordringliche Aufgaben der NS-nahen Historiker für die Zukunft die wissenschaftliche Beschäftigung mit Kirche und Staat bzw. die Erforschung des Judentums, zwei Bereiche der sog. Gegnerforschung, fest. Große Konsequenzen hatte die Denkschrift offenkundig jedoch nicht, denn Wolfram Sievers (Geschäftsführer des ,Ahnenerbes') und Walther Wüst gelang es nicht, ",anspruchsvolle Fachleute' auf dem Gebiet der Geschichtswissenschaft an ihre Institution zu binden" (S. 76). Der bald ausbrechende zweite Weltkrieg setzte zudem andere Prioritäten, und Six, Wüst und Sievers versuchten jetzt verstärkt, statt eigene Forschungseinrichtungen zu schaffen, geeignete Leute in den Universitäten zu plazieren, was ihnen mit gewissen Einschränkungen im Falle der Reichsuniversität Straßburg auch gelang, wo vor allem mit Günther Franz, dem Lehrer Löfflers, ein wirklicher SS-Historiker ein Ordinariat erhielt.

Die noch zu besprechenden Kapitel 3 und 4 der vorliegenden Arbeit sind den ,Überlebensstrategien' der SD-Historiker nach dem Krieg gewidmet, die spätestens um 1955 alle wieder in Amt und Würden waren, nachdem sie zuvor als Leiter von Gymnasien, Auslandsprofessoren, Journalisten oder Mitarbeiter von Wirtschaftsunternehmen eine gewisse ,Wartezeit' absolviert hatten, die leider so gut wie nie zur Läuterung genutzt worden war. Löffler selber wurde trotz nie gedruckter Dissertation und Habilitation immerhin Professor an der PH Heidelberg. Noch einmal fördert Lerchenmueller interessantes Material zu Tage, vor allem, was die Gründung der ,Wissenschaftlichen Buchgemeinschaft' (später: Buchgesellschaft) angeht, die am 12. Januar 1949 von ,Altstraßburgern' in Tübingen aus der Taufe gehoben wurde und unter der Leitung von Ernst Anrich, der zuvor als Gründungsdekan die Philosophische Fakultät der Reichsuniversität Straßburg konturiert und dabei zahlreiche Berufungen realisiert hatte, jahrelang einen rechtslastigen Kurs steuerte und ehemaligen Gesinnungsgenossen eine publizistische Heimstatt bot 7. Obschon sie heute einen respektablen historischen Programmteil hat, der wichtige Publikationen zum ,Dritten Reich' umfaßt, hielt die WBG es bei ihrem fünfzigjährigen Jubiläum im Jahre 1999 nicht für nötig, sich mit ihrer eigenen Vergangenheit kritisch zu befassen und blockte entsprechende Nachfragen ab.

So dankenswert und erhellend die Publikation der Löffler-Denkschrift und anderer Dokumente ist, sind doch einige ergänzende Anmerkungen zu ihrer Auswertung nötig, wobei es nicht so sehr um die vom Verfasser gleich zu Beginn (,Vorwort') gemachte Feststellung geht, daß die vorliegende Arbeit im Lauf ihrer Entstehung mehrfach unterbrochen wurde und "noch nicht endgültig abgeschlossen" (S. 7) ist. Denn die Darstellung ist in der Tat sprunghaft, und der Verfasser erlaubt sich im Einleitungsteil immer wieder Exkurse, so daß der rote Faden nicht immer leicht erkennbar ist 8. Meine Hinweise zielen in eine andere Richtung: Im Anschluß an die Löffler-Denkschrift publiziert L. einen Bericht des SD-Mannes Hans Schick, der vom 20.-23. Juli 1942 an einer gemeinsamen Tagung der Neuhistoriker und der Völkerrechtler im sog. Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften, einem vom Kieler Rektor Paul Ritterbusch im Auftrag des Reichsministeriums für Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung organisierten Großprojekt aller Geisteswissenschaftler, teilnahm 9. Insbesondere über Wilhelm Schüßlers Referat "Prinz Eugen und das Reich" kam es demnach zu einem heftigen Disput zwischen den traditionellen und den politischen Historikern. Die Brisanz von Schüßlers Vortrag lag darin, daß er mitten im Krieg die historischen Grundlagen für die "Einheit der Romano-germanischen Nationen" entwickeln und ein großdeutsches Volksreich bei Zerschlagung der vermeintlich paneuropäischen Ideen des Judentums legitimieren wollte 10. Während Gerhard Ritter und Rudolf Stadelmann, Karl Griewank und Walter Platzhoff, Siegfried A. Kaehler und Fritz Hartung den Vortrag zerpflückten, weil über Prinz Eugen kaum Quellen vorhanden seien, und betonten, "dass bei ihm kein Reichspatriotismus, sondern nur dynastische Interessen mitgesprochen hätten, dass er seiner Abstammung nach nicht einmal ein Held volksdeutscher Art gewesen sei, sondern ein stark ,barocker' Mensch" (ebd.), machte sich der Straßburger Professor und SS-Untersturmführer Günther Franz, im Fach der ,Bauern-Franz' genannt, zum Sprecher der politischen Historiker. Er nahm, von Ernst Birke unterstützt, Schüßler gegen seine Kritiker in Schutz, die "den Prinzen Eugen nicht nur vom Reichspatriotismus entdogmatisiert, sondern ... fast zum Haudegen herabgewürdigt" hätten 11. Der Tagungsleiter Platzhoff verwahrte sich erregt gegen den Vorwurf, "als habe man bisher die deutsche Volksordnung bei der Bewertung der europäischen Ordnungsversuche der letzten Jahrhunderte nicht genügend berücksichtigt". Diplomatischer intervenierten Kurt von Raumer und Theodor Schieder zugunsten Schüßlers und betonten den Primat des Politischen. Schieder kündigte eine eigene Arbeit über den Prinzen Eugen an. Alles löste sich schließlich in Wohlgefallen auf. Nur der SD-Beobachter Schick resümierte enttäuscht, die meisten der anwesenden fünfzig Teilnehmer seien Reaktionäre und unfähig, die Geschichte aus nationalsozialistischem Ringen heraus zu verstehen. Möglich, daß diese Turbulenzen Platzhoffs Eifer, weitere Tagungen zu veranstalten, dämpften. Insofern war es auch gut, daß die ursprünglich eingeladenen Norweger und Dänen aus terminlichen Gründen nicht erschienen waren, so daß sie diesen Streit nicht miterleben mußten, der vielleicht ihre Hochachtung vor der deutschen Wissenschaft und ihren Vertretern erschüttert hätte. Allein die SS-Angehörigen unter den Historikern hatten sich offen zum Nationalsozialismus bekannt.

Dieses Fazit mußte auf überzeugte Nationalsozialisten in der Tat deprimierend wirken. Fast zehn Jahre NS-Herrschaft hatten nicht gereicht, die Universitäten im NS-Sinne umzuformen und kaum einen wirklich überzeugten Nachwuchs heranzuziehen, der nicht allein aus opportunistischen Erwägungen Zugeständnisse an den Nationalsozialismus machte. Zwar war die ehrwürdige Institution ,Universität' keineswegs mehr im ,Kern gesund', doch auch noch keine zum Schleifen reife Bastion. Die Historiker in der SS oder im Umfeld der SS waren im Fach Außenseiter, und selbst Straßburg war keinesfalls ein Hort der Gleichschaltung, Heimpel mitnichten ein Nazi, und es hieße selbst Anrich unterschätzen, wollte man ihm wissenschaftliche Qualitätsansprüche absprechen. Papier ist geduldig, und so ist die hier publizierte Denkschrift zwar ein interessantes Zeugnis, aber sie ist doch eine bloße Willenserklärung wie viele andere in dieser polykratischen Zeit auch. Ihre Initiatoren, ihr Verfasser und ihre Rezipienten waren historische Randfiguren, die im Fach nicht wirklich für voll genommen wurden. Gerade der ,Kriegseinsatz' der Historiker, in dem der Mediävist Theodor Mayer wesentlich aktiver und einfallsreicher war als der Neuhistoriker Platzhoff, belegt den Traditionalismus des Fachs. An der Disziplin und ihren einflußreichsten Vertretern hatte sich bereits Walter Frank die Zähne ausgebissen, dessen Reichsinstitut mangels wissenschaftlicher Dignität belächelt wurde, und auch Rosenberg mit seiner Hohen Schule kam auf dem Weg zu einer eigenen NS-Universität nicht voran. Warum sollte es der SS besser gehen? Ihre Repräsentanten, die etwas von der Wissenschaft verstanden - zu denken ist an Wüst und Six - näherten sich deshalb den Universitäten immer stärker an oder stärkten ihre Position in ihnen. Wüst blieb bis Kriegsende Rektor einer der angesehensten deutschen Universitäten, und Six schuf sich in Berlin mit der Deutschen Auslandwissenschaftlichen Fakultät (DAWF), deren allmächtiger Dekan er war, bis er als Gesandter ins Auswärtige Amt überwechselte und dort für die auswärtige Kulturpolitik zuständig wurde, ein geschmeidiges Instrument seiner Ziele. L. beschreibt (S. 90f.) mit einem von ihm geprägten Terminus die wissenschafspolitischen Absichten des SD als ,duales System', da es Theorie und Praxis verband. "Auf den SD angewandt heißt das, dass praktische Gegnerforschung und wissenschaftliche Ausbildung unter der Ägide des Sicherheitsdienstes verschmolzen" (S. 99). Die für Forschungsaufgaben vorgesehenen SD- und SS-Leute sollten promovieren und sich möglichst auch habilitieren, und zwar mit Arbeiten, die in den Rahmen der Gegnerforschung paßten, aber wissenschaftlich genügend abgesichert waren, so daß sie vor den üblichen Universitätsgremien bestehen konnten. Doch auch diesbezüglich hatten die Pläne des SD keinen allzu großen Erfolg, und die Straßburger Dissertationen (S. 126f.), die L. auflistet, haben mit diesen Plänen nur gelegentlich etwas zu tun. Die gewählten Themen waren zeitüblich. Anders sah es mit den Arbeiten an der DAWI aus, wo gezielt habilitiert wurde, um wissenschaftlich qualifizierten Nachwuchs für Verwaltung, Diplomatie, Universität, Presse und Außenwirtschaft heranzuziehen, der über die für den NS-Staat notwendigen Kenntnisse in Staats-, Verwaltungs- und Völkerrecht, Geopolitik, Raumordnung, Geschichte, Fremdsprachen und Länderkunde verfügte. Die Konzentration auf Straßburg ist insofern in doppelter Hinsicht irreführend: Posen und Prag, die beiden anderen Reichsuniversitäten, waren nicht minder SS-lastig als Straßburg 12, und erst an der DAWF in Berlin waren die Pläne von Six für einen zunächst engeschränkten Bereich Wirklichkeit geworden 13. So bleibt abschließend festzuhalten, daß L. zwar wichtige Dokumente publiziert, Licht in die wissenschaftlichen Planungsabsichten des SD wie des Ahnenerbes hineinträgt, die Bedeutung der Geschichtswissenschaft im NS besser zu erkennen hilft, aber insgesamt eine noch vorläufige Arbeit publiziert hat, die durch stärkere Kontextualisierung eine noch höhere Aussagefähigkeit hätte gewinnen können.

Anmerkungen:

1 »Keltischer Sprengstoff«. Eine wissenschaftsgeschichtliche Studie über die deutsche Keltologie von 1900 bis 1945, Tübingen: Max Niemeyer 1997.

2 Vgl. vor allem Joachim Lerchenmueller - Gerd Simon, MASKEN-WECHSEL. Wie der SS-Hauptsturmführer Schneider zum BRD-Hochschulrektor Schwerte wurde und andere Geschichten über die Wendigkeit deutscher Wissenschaft im 20. Jahrhundert. Mit zahlreichen Dokumenten und einem bisher ungedruckten Text von Hans Schwerte aus neuester Zeit, Tübingen: Gesellschaft für interdisziplinäre Forschung Tübingen (GIFT) 1999.

3 Im folgenden werden vorzugsweise solche Titel zitiert, die Lerchenmueller nicht berücksichtigt hat. Vgl. hier Rüdiger Hohls / Konrad H. Jahrausch (Hg.), Versäumte Fragen. Deutsche Historiker im Schatten des Nationalsozialismus, Stuttgart-München: DVA 2000.

4 Lutz Hachmeister, Der Gegnerforscher. Die Karriere des SS-Führers Franz Alfred Six, München: C.H. Beck 1998. Diese (von L. intensiv benutzte) Studie zeichnet zwar die Etappen von Six' Karriere nach, könnte aber in Einzelheiten noch wesentlich vertieft werden.

5 Gerd Simon (Hg.), Germanistik in den Planspielen des Sicherheitsdienstes der SS. Ein Dokument aus der Frühgeschichte der SD-Forschung, Teil 1: Einleitung und Text, Tübingen: GIFT 1998.

6 Eine Monographie über ihn ist schon längst ein Desiderat der Geschichte der Geisteswissenschaften im ,Dritten Reich'.

7 Die Gründung ist allerdings bereits im Grundsätzlichen aus Anlaß des 25jährigen Bestehens der WBG in der Monatsschrift Nation Europa, Heft 11, November 1974, beschrieben, der Anrich ein ausführliches Interview gegeben hatte.

8 Nebenbei sei auf gewisse Ungenauigkeiten im Namensregister hingewiesen, z.B. Hans Friedrich Blunck (statt: Blunk), Paul Branscheidt (statt: Brandscheidt), Egon Caesar Conte Corti (statt: Egon von Conte Costi), Joseph Denifle (statt: Deifle, S. 256, im Reg. nicht vermerkt), Ernst Kantorowicz (statt: Friedrich), Heinrich Rogge (statt: Rochow, S. 267, im Register nicht vermerkt und wohl ein Lesefehler Löfflers, der vielfach Namen nach dem Hörensagen zitierte), Ulrich Scheuner (statt: Wilhelm), Gerhard Wais (statt: Kurt), Adam Wandruszka von Wanstetten (statt: Wandruschka von Wanstetten), Paul Wentzcke (statt: Wentzke), um von unsinnigen Doppeleinträgen (Alfred Baeumler, Karl Richard Ganzer, Walter Platzhoff, Hans Schick) zu schweigen. Die Vornamen mehrerer Personen hätten ohne große Mühe ermittelt werden können, z.B. Paul Althaus, Karl Georg Kuhn, Michael Schmaus usw.

9 Zum Kontext vgl. Frank-Rutger Hausmann, »Deutsche Geisteswissenschaft im Zweiten Weltkrieg«. Die »Aktion Ritterbusch« (1940-1945), Dresden-München: Dresden University Press 1998, S. 186f.; demnächst noch ausführlicher in der 2., um 130 S. erweiterten Aufl. dieses Buchs.

10 Auf Schicks Bericht wurde bereits verschiedentlich hingewiesen, vor allem von Wolfgang Dierker, ",Nicht einmal ein Held volksdeutscher Art'. Der ,Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften' im Sommer 1942 - aus bisher unbekannten Akten des SS-Sicherheitsdienstes", in: Die Welt, Feuilleton 12. Dezember 1998; Wolfgang Behringer, "Bauern-Franz und Rassen-Günther. Die politische Geschichte des Agrarhistorikers Günther Franz (1902-1992)", in: Winfried Schulze / Otto Gerhard Oexle (Hg.), Deutsche Historiker im Nationalsozialismus, Frankfurt a.M. 1999 (Fischer TB 1999), S. 114-141, hier S. 123f. Die Kopie dieses Berichts befindet sich in der Handakte Six in: Berlin, BA ZR 9, Bl. 34-39.

11 Ingo Haar, Historiker im Nationalsozialismus. Deutsche Geschichtswissenschaft und der ,Volkstumskampf' im Osten, Göttingen 2000 (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, 143), S. 356f.

12 Vgl. jetzt Theresa Wróblewska, Die Reichsuniversitäten Posen, Prag und Strassburg als modelle nationalsozialistischer Hochschulen in den von Deutschland besetzten Gebieten, Torun: Marszalek 2000; Monika Glettler / Alena Míšková (Hg.), Prager Professoren 1938-1948. Zwischen Wissenschaft und Politik, Essen: Klartext 2001. Zu denken ist in Prag z.B. an die Mitglieder der Reinhard-Heydrich-Stiftung oder an den zeitweiligen Rektor Wilhelm Saure, der der SS angehörte, und andere mehr.

13 Die von Six ab 1941 hg., meist über 1000 S. umfassenden Bände des ,Jahrbuch[s] für Weltpolitik' vermitteln einen zutreffenden Eindruck über die vom Deutschen Institut für Auslandswissenschaft (DAWI) der Berliner DAWF geleistete Arbeit, vgl. vor allem das letzte aus dem Jahr 1944, das die am Institut erworbenen Diplome, Doktorate und Habilitationen auflistet und eine umfassende Bibliographie enthält.

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