Nach Feierabend. Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte 4 (2008)

Titel der Ausgabe 
Nach Feierabend. Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte 4 (2008)
Weiterer Titel 
Darwin

Erschienen
Zürich 2008: diaphanes
Erscheint 
jährlich
ISBN
978-3-03734-050-9
Anzahl Seiten
200 S.
Preis
CHF 37.50 / EUR 30,00

 

Kontakt

Institution
Nach Feierabend. Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte
Land
Switzerland
c/o
Redaktion Zentrum »Geschichte des Wissens« ETH Zürich, Clausiusstrasse 59, RZ H3 CH-8092 Zürich Verlag Diaphanes Verlag Hardstrasse 69 CH-8004 Zürich
Von
Schurrer, Lisa

Darwin-Jahr 2009

Das Darwin-Doppeljubiläum löste 2009 eine mediale Flutwelle aus, doch die Debatte war bereits zuvor schon längst im Gang. Während vor 20 Jahren eine »Non-Darwinian revolution« ausgerufen wurde, um darauf hinzuweisen, dass nicht die gesamte moderne Evolutionsbiologie Darwins Werk war, haben die Kulturwissenschaften den viktorianischen Naturforscher in den letzten Jahren auf fast liebevolle Weise für sich entdeckt. Soziobiologie und evolutionäre Psychologie schmieden aus ihrem »Darwin« wieder einmal eine Waffe gegen alle kulturalistischen Deutungen des Menschen – wohingegen nicht nur die Kreationisten, sondern je nach Umfrage bis zu 60% der Bevölkerung überhaupt nicht an »Darwin« glauben wollen. Es ist also Zeit, zu fragen, was uns eigentlich und in welcher Weise mit Darwin verbindet. Welche nachhaltigen Verwerfungen sind von seinen Hauptwerken ausgegangen? Wie durchlaufen die davon ausgelösten Bruchlinien das Wissen der Moderne – oder geben ihm gar als tiefe Kanäle bis heute die Richtung vor? In mancher Hinsicht ist Darwin unausweichlich: Dass die organische Welt von einfachsten Formen abstammt und sich evolutionär entwickelt hat, ist im Ernst nicht bestreitbar. Und auch die von Darwin postulierten evolutionären Mechanismen Variation, Kontingenz und Selektion stehen heute nicht mehr zur Debatte. Doch was heißt das heute, und zwar jenseits der Evolutionsbiologie? Was haben Kultur und Biologie, Geschichte und Evolution miteinander zu schaffen? »Nach Feierabend« präsentiert den alten Darwin als Ort neuen Denkens. Der Themenschwerpunkt beginnt mit einem Beitrag zu Darwin selbst, genauer: mit einer Analyse seiner Porträts, die neben der Autobiographie seine historische Persona entscheidend mitgeprägt haben. Die weiteren Beiträge widmen sich aus unterschiedlichen Perspektiven jenen Bruchstellen des Wissens, die uns seit Darwin beschäftigen – bis hin zu jenen Bildern des Übergangs, die buchstäblich aus Bruchstücken sehr alter Knochen ein irritierend fernes Bild von »uns selbst« zeigen.

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

Michael Hagner, Philipp Sarasin
Editorial
7–8

Marcia S. Ponce de León, Christoph P. E. Zollikofer
Evolution im Bild
11–29

Maria E. Kronfeldner
Trigger me. Evolutionspsychologie, Genzentrismus und die Idee der Kultur
31–45

Michael Hagner, Philipp Sarasin
Wilhelm Bölsche und der »Geist«. Populärer Darwinismus in Deutschland 1887–1934
47–67

Eva Johach
Termitodoxa. William M. Wheeler und die Aporien eugenischer Sexualpolitik
69–86

Nadin Heé
Sozialdarwinistische Ideen und »biologische Politik« in Taiwan. Japans ›double bind‹ um 1900
87–103

Matthias Mahlmann
Naturgeschichte, Ethik und die Theorie des Rechts
107–128

Marianne Sommer
Angewandte Geschichte auf genetischer Grundlage
129–148

Ludwig Jäger
Sprachevolution. Neuere Befunde zur Audiovisualität des menschlichen Sprachvermögens
149–169

Arno Schubbach
Das Bild als Spiegel epistemischer Tugenden. Lorraine Dastons und Peter Galisons ›Objektivität‹
173–179

Darwin-win
Michael Hagner, Philipp Sarasin, René Pollesch
183–195

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