Dieses Heft beschäftigt sich mit Formen der Politisierung von Musik im Nationalsozialismus. Die Aufsätze beleuchten Aspekte der Geschichte der beiden wichtigsten Orchester des damaligen Deutschland, der Berliner und Wiener Philharmoniker. Anhand einer Entwicklungsgeschichte des Berliner Philharmonischen Orchesters werden Kontinuitäten und Brüche der Politisierung von Musik vor und nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten aufgezeigt, während an den Wiener Philharmoniker die nationalsozialistische Vertreibungspraxis im Musikbereich sowie die unterbliebene Reintegration nach 1945 thematisiert wird. Ergänzt werden diese Orchesterdarstellungen durch einen Abriss über den musikfolkloristischen Diskurs im Vichy-Frankreich, der der Frage nach der Praxis der französischen Volksmusikforschung im Kontext des Pétain-Regimes und der deutschen Besatzung nachgeht.
ARTIKEL
Fritz Trümpi Editorial
Bernadette Mayrhofer: Vertreibung von Wiener Philharmonikern aus dem Orchester nach 1938 und die versäumte Reintegration nach 1945
Fritz Trümpi Ein Orchester „made in Germany“: Zur politischen Ökonomie der Berliner Philharmoniker zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus
VON AUSSEN GESEHEN
Sara Iglesias: Musik des Volkes, Musik für das Volk. Identitätssuche und politisches Engagement im musikfolkloristischen Diskurs der Vichy-Zeit
ABSTRACTS
REZENSION Gerald D. Feldman, Oliver Rathkolb, Theodor Venus, Ulrike Zimmerl, Österreichische Banken und Sparkassen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit, München 2006 (Alexander Lass)