J. Meier: Vivat Hollandia

Cover
Titel
Vivat Hollandia. Zur Geschichte der Schweizer in holländischen Diensten 1740–1795. Griffwaffen und Uniformen


Autor(en)
Meier, Jürg A.
Reihe
Schweizerische Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen GMS 29
Erschienen
Wettingen 2008: (0)
Anzahl Seiten
150 S.
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Quirinus Reichen

Während die fremden Dienste in Frankreich durch eine reiche Literatur bereits ausführlich erforscht sind, sind die holländischen Dienste vergleichsweise erst spärlich behandelt worden. Insbesondere fehlten bisher Studien über die Bewaffnung und Uniformierung dieser Truppen und über die Einflüsse in diesen Bereichen auf die Schweiz. Die Kombination Waffen und Uniformen drängt sich insofern auf, weil im 18. Jahrhundert der Säbel ein Teil der Uniform war.

Einleitend fasst der Autor die Geschichte der holländischen Dienste zwischen 1693 und 1795 zusammen. Da die Generalstaaten das Recht der «Augmentation» und der «Reduktion» hatten, waren die Bestände grossen Schwankungen ausgesetzt, je nach Konjunktur und Bedrohungslage. Intensiver behandelt Meier die Zeit ab 1750, weil sich für diese Epoche nun auch viel Material in Archiven und Museen befindet. Insbesondere anhand der Säbel in mehreren Schweizer Museen und Privatsammlungen lässt sich die Geschichte der Bewaffnung der Schweizer Truppen in Holland nachzeichnen. Weil sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein bedeutender Anteil der Behördenmitglieder der reformierten Schweizer Orte auf eine Karriere in Holland berufen konnte, dürfte es nicht verwundern, wie sehr diese Erfahrungen Einfluss auf Bewaffnungsfragen in der Schweiz, zumal in Bern hatten. So wurden denn auch in Bern Säbel nach holländischem Muster beschafft. Das hatte zudem den Vorteil, dass zurückgekehrte Soldaten, die nun in die heimische Miliz eingezogen worden waren, ihren mitgebrachten Säbel weiter verwenden konnten, was nicht zuletzt eine erhebliche Kostenersparnis bedeutete. So war die bernische Infanterie bis zum Einmarsch der Franzosen 1798 weitgehend mit Griffwaffen im holländischen Stil ausgerüstet.

Meiers Arbeit ist ein überaus wertvoller Beitrag nicht nur zur allgemeinen Geschichte der Waffen, sondern auch zur Geschichte Berns. Der Anhang des trotz hoher Spezialisierung flüssig geschriebenen Haupttextes enthält wertvolle, bisher unveröffentlichte Dokumente, und bei den Illustrationen kommen auch Bildquellen aus holländischen Archiven zum Zug, die bisher hier in der Schweiz kaum bekannt gewesen sind.

Zitierweise:
Quirinus Reichen: Rezension zu: Meier, Jürg A.: Vivat Hollandia. Zur Geschichte der Schweizer in holländischen Diensten 1740–1795. Griffwaffen und Uniformen, [Wettingen], 2008 (Schweizerische Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen GMS, Heft 29). Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 72, Nr. 2, Bern 2010, S. 184.

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Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 72, Nr. 2, Bern 2010, S. 184.

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