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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch 2002

Alte Geschichte
Mittelalterliche Geschichte
Geschichte der Frühen Neuzeit
Neuere Geschichte (langes 19. Jh.)
Neueste Geschichte
Zeitgeschichte
Europäische Geschichte
Außereuropäische Geschichte
Offene Kategorie
Nationalismus und Ethnizität
Thematischer Schwerpunkt 2004
Publikumspreis

Zeitgeschichte

1. Rang (38 Punkte, 8 Voten)

Wildt, Michael: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburg: Hamburger Edition 2002.

Bereits der Titel von Michael Wildts Buch lässt aufmerken, denn "Generation des Unbedingten" ist weder eingängig noch leicht verständlich. Gleichwohl versteckt sich hinter der sperrigen Wortschöpfung eine Studie, die ihres Gleichen sucht. Auf über 900 Seiten zeichnet der Autor ein faktenreiches, komprimiertes aber trotzdem jederzeit vorzüglich lesbares Bild einer Generation, die sich "unbedingt" in den Dienst der Sache des Reichssicherheitshauptamtes und damit der Judenvernichtung stellte. Susanne Benöhr-Laqueur für H-Soz-Kult

Michael Wildt hat ein Werk geschaffen, das Maßstäbe setzt und dem man wünscht, daß es eine breite Leserschaft finden möge. Susanne Benöhr-Laqueur


 

2. Rang (37 Punkte, 7 Voten)

Wierling, Dorothee: Geboren im Jahr Eins. Der Jahrgang 1949 in der DDR. Versuch einer Kollektivbiographie. Berlin: Ch. Links 2002.

A brilliant attempt to deal with important empirical and theoretical questions concerning the original 'GDR generation' - those born in 1949, the year of the GDR's founding. Combines use of oral history with insightful analysis of a wide range of archival sources to produce a form of 'collective biography', making an important contribution to GDR history and to later twentieth-century social history and the analysis of generations more generally; and is also well written. Mary Fulbrook

Ich gebe gern zu, daß mich dieses Buch in zweifacher Hinsicht beeindruckt und in seinen Bann gezogen hat. Zum einen kann hier einmal der in den Debatten um die Geschichte der DDR so vielfach beklagte Gegensatz zwischen historisch-wissenschaftlicher Analyse und zeitgenössisch-biographischer Erfahrung ein Stück weit aufgelöst und das heuristische Potential und die kulturgeschichtlichen Stärken der Oral History genutzt und dokumentiert werden. Zum anderen habe ich beim Lesen immer auch die eigenen biographischen Erfahrungen gesucht. Gerd Dietrich für H-Soz-Kult


 

3. Rang (25 Punkte, 9 Voten)

Wolfrum, Edgar: Geschichte als Waffe. Vom Kaiserreich bis zur Wiedervereinigung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2001.

Edgar Wolfrum, [...], liefert mit dieser neuen Monographie einen großangelegten Überblick über Ansätze und Funktionen legitimatorischer Geschichtsschreibung in Deutschland vom Kaiserreich bis in die unmittelbare Gegenwart. Daß der Weg von 1871 bis zu den aktuellen Debatten um das Holocaust-Mahnmal dabei auf nur knapp 150 Seiten (ohne Anmerkungen) abgeschritten wird, stellt keinen Nachteil dar: kenntnisreich aus der Fülle des Materials geschöpft, hat das Buch die Züge eines langen Essays, dessen Vorzüge in der deutschen Geschichtsschreibung selten genutzt oder gewagt werden. Da der Autor die Kunst der richtigen Auswahl und der pointierten Zusammenfassung mit bemerkenswerter Sicherheit beherrscht, gelingt ihm die Gratwanderung zwischen - ihrerseits schon präformierender - Präsentation und expliziter Analyse in einer stilistisch ansprechenden Weise. Michael Hänel für H-Soz-Kult


 

4. Rang (22 Punkte, 6 Voten)

Berghahn, Volker: America and the Intellectual Cold Wars in Europe. Shepard Stone between Philanthropy, Academy, and Diplomacy. Princeton: Princeton Univ. Press 2001.

In erheblichem Detail rekonstruiert Volker Berghahn daher das Netzwerk von Politikern, Geschäftsleuten und Intellektuellen, welche sich nicht nur für die Umerziehung der Deutschen nach 1945, sondern auch für die Behauptung der Demokratie in Westeuropa gegenüber der Verlockung des Kommunismus sowie die Aufrechterhaltung der atlantischen Allianz einsetzten. Schließlich präsentiert er interessante Kurzanalysen des Wechsels der politischen Prioritäten in Amerika und des kulturellen Klimas in Europa, die den Erfolg der jeweiligen Projekte zunächst begünstigten und später in Frage stellten. Der Ertrag einer solchen Perspektive für ein tieferes Verständnis des kalten Kulturkrieges zwischen Ost und West sowie innerhalb beider Lager ist in vieler Hinsicht beeindruckend: Der "Geist der Freiheit" setzte sich nicht sozusagen von selbst aufgrund einer instinktiven Affinität westeuropäischer Intellektueller zu liberalen Wertvorstellungen durch, sondern bedurfte einer systematischen Kampagne von subsidierten Zeitschriften (wie Der Monat, Encounter, Epreuves), hochkarätig besetzten internationalen Kongressen und attraktiven Veranstaltungsreihen wie Konzerte oder Dichterlesungen. Konrad H. Jarausch für H-Soz-Kult


 

5. Rang (20 Punkte, 4 Voten)

Reichel, Peter: Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. Die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur von 1945 bis heute. München: Beck 2001.

Das Kapitel über den Remer-Prozess und den Umgang mit dem Widerstand des 20. Juli gehört zu den knappsten und gleichwohl spannendsten des ganzen Buches. [...] An diesem Kapitel zeigt sich, inwieweit die politischen Auseinandersetzungen der 1950er- Jahre in ihren geschichtspolitischen Implikationen bis in die Gegenwart reichen und nicht nur als Ereignisse der Vergangenheit verstanden werden können. Matthias Hass für H-Soz-Kult