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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch 2003

Alte Geschichte
Mittelalterliche Geschichte
Geschichte der Frühen Neuzeit
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Neueste Geschichte
Zeitgeschichte
Europäische Geschichte
Außereuropäische Geschichte
Offene Kategorie
Religion und Gesellschaft
World history
Thematischer Schwerpunkt 2005
Publikumspreis

World history: Inter-/transnationale Geschichte - Historischer Vergleich

1. Rang (30 Punkte, 9 Voten)

Osterhammel, Jürgen: Geschichtswissenschaft jenseits des Nationalstaats. Studien zu Beziehungsgeschichte und Zivilisationsvergleich. Göttingen 2001.

Jürgen Osterhammels "Geschichtswissenschaft jenseits des Nationalstaats" meint angesichts dieser vielfältigen Genres ein "Jenseits2, daß ebenfalls seine Geschichte hat, die er kenntnisreich nachzeichnet: es geht um die Universalgeschichte. Osterhammel schwebt ganz klar eine Renaissance der "Weltgeschichte" vor. Und da er um die Vorurteile und Mißstimmungen weiß, mit der eine große Zahl der Spezialisten historischer Forschung in Deutschland der "Weltgeschichte" begegnen, setzt er sich um so sprachgewandter und sachkundiger für sie ein. Torsten Bathmann für H-Soz-Kult


 

2. Rang (27 Punkte, 8 Voten)

Osterhammel, Jürgen; Petersson, Niels P.: Geschichte der Globalisierung. Dimensionen, Prozesse, Epochen. München 2003.

Was diese Darstellung hervorhebt, sind zwei verhältnismäßig lange einleitende Kapitel, in denen der Begriff der Globalisierung von mehreren Seiten ausgeleuchtet und kontextualisiert wird. Die Autoren argumentieren, dass dieser Begriff die Chance bietet, eine semantische Lücke zu füllen und verschiedene historische Entwicklungen unter einem neuen Dachbegriff zu beleuchten: "Es gäbe dann eine Stelle, an der alles Inter-Kontinentale, Inter-Nationale, Inter-Kulturelle (usw.) untergebracht werden könnte, das gegenwärtig zwischen den etablierten 'Diskursen' der Historiker heimatlos herumvagabundiert". Mark Spoerer für H-Soz-Kult


 

3. Rang (16 Punkte, 4 Voten)

Naimark, Norman M.: Fires of Hatred. Ethnic Cleansing in 20th Century Europe. Cambridge, MA 2001.

Norman Naimark [...] hat ein Buch veröffentlicht, das die negative Seite der ethnischen Ordnungsentwürfe des 20. Jahrhunderts in Europa beleuchtet: Bevölkerungstransfers, Vertreibungen und Völkermord. Sein breiter Ansatz bezieht Kleinasien mit ein und spannt den Bogen über das ganze Jahrhundert. Dabei betrachtet der Autor ethnische Gewalt prononciert unter dem Zeichen des "Hochmodernismus" (high modernism). Sein Buch hat grosse Qualitäten. Hans-Lukas Kieser für H-Soz-Kult


 

3. Rang (16 Punkte, 5 Voten)

Raphael, Lutz: Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme. Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart. München 2003.

Es ist ein wichtiger Impuls, die "moderne" Geschichtswissenschaft als internationales Projekt zu beschreiben, das zwar ein "westliches Modell" globalisiert, heute aber mit neuen politischen und kulturellen Erfahrungen auf uns zurückkommt. Die "neue Kulturgeschichte", die heute betrieben wird, ist in ihren leitenden Forschungsmotiven, -fragestellungen und -methoden internationalisiert, ob sie davon weiß oder nicht. Zwar gibt es keine imperiale Supertheorie mehr, deren Annahme schon das akademische Erfolgskalkül gebietet. Dennoch antwortet die Diskursgeschichte des Faches auf kollektive und globale Erfahrungen. Raphael schreibt zwar keine Paradigmengeschichte historiografischer Supertheorien, lässt aber eine kleine Mentalitätsgeschichte des Faches anklingen, die Internationalisierung im Rücken der Akteure entdeckt. Reinhard Mehring für H-Soz-Kult

Dieses kleine Buch bietet eine bislang einzigartige Überblicksdarstellung, die allen Studierenden und Geschichtsinteressierten nur empfohlen werden kann. Wer sich rasch über die Entwicklung neuer Tendenzen und Methoden in der internationalen Geschichtswissenschaft informieren will, bekommt hier einen ausgezeichneten, problemorientierten Einstieg. http://www.zeit.de/2003/51/P-Raphael

In seinem besonnenen Revisionismus ragt dieses Buch deutlich aus der Menge der Konkurrenten hervor. Es informiert zuverlässig über den Konsens der Forschung (soweit es ihn beziehungsweise sie gibt) oder sagt zumindest, wo die Gräben zwischen den Parteien verlaufen. Es verzichtet auf lautes Gesinnungspathos und komprimiert seine vielen, komplexen Informationen so klug, daß dennoch kaum Verkürzungen entstehen. Gerade Studierenden kann man es als ein gleichrangiges Pendant zu Georg G. Iggers' "Historiography in the Twentieth Century" (1997) empfehlen, dem bislang besten Überblick dieser Art.
Gerrit Walther in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.11.2003, Nr. 256 / Seite L10


 

5. Rang (14 Punkte, 3 Voten)

Conrad, Sebastian; Randeria, Shalini (Hg.): Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften. Frankfurt 2002.

An diesem so anregenden Buch kann nur bemängelt werden, dass zwar aus der Auseinandersetzung mit dem postkolonialen Diskurs klare Konsequenzen für eine Geschichtsschreibung Europas und Deutschlands und die Analyse ihrer Kultur gezogen werden, dass aber kaum auf die sich aus diesem Diskurs ergebenden Perspektiven für eine Beschäftigung mit den außereuropäischen Geschichten und Kulturen eingegangen wird. Die von E. Saïd entwickelte kontrapunktische Vorgehensweise macht deutlich, dass auch Fragestellungen und Forschungsthemen in der Metropole aus der Auseinandersetzung mit Prozessen und Einstellungen in der Peripherie resultieren. Gewiss, der postkoloniale Diskurs dokumentiert solche Prozesse und Einstellungen, aber er macht ein Nachdenken über Afrikanismus und Orientalismus in den deutschen Universitäten nicht überflüssig. David Simo für H-Soz-Kult