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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch 2003

Alte Geschichte
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Außereuropäische Geschichte
Offene Kategorie
Religion und Gesellschaft
World history
Thematischer Schwerpunkt 2005
Publikumspreis

Religion und Gesellschaft: Geschichte des Islam - Europa und Christentum

1. Rang (29 Punkte, 7 Voten)

Haupt, Heinz Gerhard; Langewiesche, Dieter (Hg.): Nation und Religion in der deutschen Geschichte. Frankfurt am Main 2000.


 

2. Rang (25 Punkte, 7 Voten)

Lewis, Bernard: The Crisis of Islam. Holy War and Unholy Terror. London 2003.

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel haben die Terroranschläge an der nordamerikanischen Ostküste viele Menschen getroffen. Seither wächst die Nachfrage nach sachkundigen Erklärungen. Einer der ersten tiefgehenden Beiträge war ein Artikel, den Bernard Lewis zwei Monate nach den dramatischen Ereignissen im New Yorker publiziert hat. Dieser Essay des Princetoner Gelehrten bildet den Kern des Bandes, der jetzt seinem Bestseller vom Vorjahr, "What Went Wrong?" folgte. Wolfgang G. Schwanitz für H-Soz-Kult

Tatsächlich ist der Ansatz des Buchs fairer, als dies bei zahlreichen anderen Publikationen der Fall ist, die "den Islam" als solchen für einen unverbesserlichen Problemfall halten, dessen einzige Reaktion auf die vom Westen angebotene Moderne Gewalt sei. Bernard Lewis, Nestor der angelsächsischen Islamwissenschaft, sucht immerhin ansatzweise seinen Lesern deutlich zu machen, welche Elemente es in der langen Geschichte der kolonialen und imperialen Begegnung mit der islamischen Welt waren, die eine besondere Herausforderung für den Islam darstellen. War die Entdeckung Amerikas dort lange kaum der Beachtung wert, so hat sich Antiamerikanismus nur langsam artikuliert. Er nistete erst im Gefolge europäischer Doktrinen und Ideologien wie des Nationalsozialismus oder Kommunismus, bevor amerikanische Politik in den fünfziger Jahren ideologischen Antiamerikanismus politisch zu bestätigen schien. Als Sündenfall gilt der 19. August 1953, als durch einen vom CIA geförderten Coup in Teheran die iranisch-nationalistische Regierung von Mohammed Mosaddegh gestürzt und der Schah zurückgebracht wurde, der das Land bereits verlassen hatte. Der sich in der Islamischen Revolution entladende Haß auf Amerika wurde im Zusammenhang mit diesem Ereignis geboren.
Udo Steinbach in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2003, Nr. 231 / Seite 41


 

3. Rang (21 Punkte, 5 Voten)

Jussen, Bernhard: Der Name der Witwe. Erkundungen zur Semantik der mittelalterlichen Bußkultur. Göttingen 2000.

[Jussens] Buch über den "Namen der Witwe" ist - um es gleich zu sagen - methodisch ambitioniert, geistreich, mutig und immer wieder höchst unterhaltsam, vor allem aber: Es beschert uns eine gänzlich neue Sichtweise auf die mittelalterliche Gesellschaft, deren Konsequenzen sich erst in Umrissen abzeichnen. Ralf Lusiardi für H-Soz-Kult


 

4. Rang (20 Punkte, 6 Voten)

Greyerz, Kaspar von: Religion und Kultur. Europa 1500-1800. Göttingen 2000.

Kaspar von Greyerz hat ein magistrales Werk geschrieben, das aus der Lehrtätigkeit erwachsen und für das Studium geeignet und empfehlenswert ist. Seine drei Durchgänge durch die frühe Neuzeit Führen ihn in konzentrischen Kreisen von der einen Epochenscheide um 1500 immer näher an die andere um 1800 heran. Er referiert die wichtigen Debatten der Frühneuzeitforschung und bezieht selbst Stellung. Wohltuend ist auch die stilistische Abwechslung zwischen theoretischen Konzepten und der Nagelprobe für diese Theorien in Form mikrohistorischer Belege. Für einen relativ knappen und dennoch profunden Überblick über die Religionsgeschichte der Frühen Neuzeit ist dieses - wegen der Breite der behandelten Themen zur Zeit wohl einzigartige Werk - in jedem Fall zu empfehlen. Joachim Schmiedl für H-Soz-Kult


 

4. Rang (20 Punkte, 5 Voten)

Röckelein, Hedwig: Reliquientranslationen nach Sachsen im 9. Jahrhundert. Über Kommunikation, Mobilität und Öffentlichkeit im Frühmittelalter. Stuttgart 2002.

Die quellennahe, jederzeit anschauliche und mit modernen soziologischen oder anthropologischen Ansätzen abgestimmte Darstellung ([...]) überzeugt durch ein klares methodisches Konzept, in dem zwischen einer Diskurs- und einer Handlungsebene sinnvoll unterschieden wird. Jörg Oberste für H-Soz-Kult

Das Ziel der Untersuchung ist es nicht, erbauliche Geschichten von wundertätigen Knochenresten zu erzählen, sondern den Strukturen auf die Spur zu kommen, die diese Transporte (Patrick Geary sprach in seinem gleichnamigen Aufsatz 1986 von sacred commodities) erst möglich und bisweilen nötig machten.
Martin Lhotzky in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.09.2002, Nr. 212 / Seite 40